Palast der Schatten: Liebe, Krieg und Kino
Es gibt Bücher, die einem unter die Haut gehen oder die Tränen in die Augen treiben wie ein trauriger Film. Dagmar Fohls historischer Krimi "Palast der Schatten" gehört dazu. Er ist so poetisch, wie der Titel verheißt, und dabei auch knallhart und düster.
In kurzen, knappen Sätzen voller Wucht und Zartheit (kein Widerspruch, beides stimmt) erzählt Dagmar Fohl von einer Liebesgeschichte im Jahre 1914.
In einem kleinen Kino des Stummfilms begegnen sich Filmerzähler Theo und Kinopianistin Carla. Sie teilen nicht nur die Leidenschaft für bewegte Bilder, sondern bald auch Tisch und Bett miteinander.
Man wünscht beiden Glück. Aber was ist Glück?
Doch dieses Glück wird rasch getrübt, vom Krieg (Theo muss an die Front) und den zahllosen Verletzungen körperlicher wie seelischer Art, die auch die Zivilbevölkerung erleidet.´Carla ist eine Heldin in Nöten, Theo ein gebrochener Held.
So wie Stummfilme nicht nur von Bildern, sondern auch von der Musikuntermalung leben, so klingen die Sätze, die Dagmar Fohl komponiert, nach. Es ist eine ganz eigene, außergewöhnliche Erzählkunst. Kein Buchtipp für Mainstream-Thriller-Konsumenten.
Aber wer Krimis liebt, sich für Geschichte interessiert und Kinofan ist, wird diesen Roman verschlingen.
Dagmar Fohl: Palast der Schatten. Historischer Kriminalroman, 243 Seiten, erschienen im Gmeiner Verlag. ISBN 978-3-8392-1461-9, 12,99 Euro
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
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