Lauschen ist "out" – Facebook ist "in"
Gerade lese ich, dass die Hacker-Gruppe Anonymous für heute einen Großangriff auf die Datenkrake Facebook geplant habe. „Kratzt mich nicht“, dachte ich zunächst, denn samstags sind wir ohnehin immer auf Achse, so dass ich den temporären Ausfall dieses sozialen Netzwerks wohl gar nicht bemerken würde.
Als ich dann zur nächsten Katastrophenmeldung überwechseln wollte, wuchs plötzlich die Besorgnis in mir, die elektronische Attacke auf die größte Community der Welt könne schlimmstenfalls deren endgültiges Aus bewirken. Dann würde ich mir wieder wie einst die Ohren an der Zimmerwand platt drücken müssen, um die Privatgespräche meiner Nachbarn/Innen zu belauschen. Dank Facebook ist diese würdelose Methode der Bespitzelung nicht mehr zeitgemäß
Meine „Lausch-Opfer“ liefern mir nun all die Informationen via Facebook frei Haus. Selbst die banalsten Dinge werden für veröffentlichungswert befunden und auch Geschehnisse, die man nicht einmal seinem geheimen Tagebuch anvertrauen sollte, werden unbekümmert sieben Milliarden Menschen zugänglich gemacht. Und wenn dann ein Nachbar abfällig postet: „Mich nervt die Rentnertruppe hier in der Siedlung“, muß ich ihn anderntags freundlich grüssen. Schließlich hat er ja 738 Freunde in der Facebook-Community
So bleibt zu hoffen, dass Facebook die für heute avisierte Attacke überlebt. Anonymous hatte das Angriffsdatum bewusst auf den 5. November gesetzt, weil an diesem Tag in England der Guy-Fawkes-Tag gefeiert wird. Wie wir alle aus dem Geschichtsunterricht wissen, scheiterte im Jahr 1605 der Plan des Terroristen Fawkes, das englische Parlament samt König Jacob dem Ersten in die Luft zu jagen.
Drücken Sie bitte die Daumen, dass die Jungs von Anonymous ebenso erfolglos bleiben, schließlich hatte ich erst neulich meinen Ohrabdruck an der Zimmerwand frisch übertüncht.
Autor:Klaus Ahlfänger aus Herten |
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