Neue Gedenkplatte vor dem Haus Ewaldstraße 105 verlegt
Herten erinnert an Albert Langer am Antkriegstag

Am 1. September ist Antikriegstag. Foto: L. Birta

Seit 1957 findet am 1. September der Antikriegstag unter dem Motto "Nie wieder Krieg" statt. Die Stadt Herten wird in diesem Jahr an dem Tag eine Gedenkplatte in Erinnerung an den im KZ Dachau ermordeten Albert Langer verlegen. Bürger sind herzlich zu der Gedenkstunde um 12.30 Uhr eingeladen.

Die Gedenkplatte wird vor dem Haus Ewaldstraße 105 im Rahmen der Gedenkstunde angebracht. Der 1. September zum Andenken an Albert Langer wurde ausgewählt, als Tag des Bekenntnisses für den Frieden und gegen den Krieg. Der Jahrestag des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Polen und Beginns des Zweiten Weltkriegs mit Millionen Verwundeten und Toten wurde in Deutschland 1957 zum ersten Mal als Antikriegstag begangen.

Albert Langer wurde am 18. April 1906 in Herten als siebtes Kind des Metzgermeisters Franz Langer und seiner Frau Juliane geboren. Er wuchs in der Ewaldstraße 105, dem jetzigen Herten-Süd, auf. Im Alter von 32 Jahren wurde Albert 1938 durch die "Deutsche Arbeitsfront" bei einer Tiefbaufirma zur Arbeit verpflichtet. Zusammen mit 50 Arbeitern aus Westfalen ging am 15. Juli vom Bahnhof Recklinghausen aus der Transport Richtung Landau in der Pfalz. Ab Sommer 1938 bauten zeitweise bis zu 500.000 dienstverpflichtete Arbeiter einen 630 km langen "Westwall" auf. Nach NS-Terminologie sollte dieser als „Verteidigungslinie“, bestehend aus Panzersperren, Befestigungsanlagen, Flakstellungen und Bunkern gegen mögliche "Feindattacken" von Westen, besonders Frankreich, dienen.

Nachfahre berichtet über damalige Ereignisse

Langer wusste offenbar nicht, für welche Art Bauwerk er von den Nazis dienstverpflichtet wurde. Ihm unbekannte Männer behaupteten fälschlicherweise, er habe in Edesheim im Wirtshaus über die Baustelle gesprochen und Pläne gezeichnet. Sie zeigten ihn bei der SS an – Albert Langer wurde der Spionage angeklagt. Er wurde wegen des Verdachts des Landesverrats verhaftet und in U-Haft genommen.  Im März 1939 wurde das Verfahren gegen Albert Langer eingestellt, doch wurde er nicht aus der Haft entlassen. Im November findet sich seine Spur im Konzentrationslager Sachsenhausen, zwei Monate später im KZ Mauthausen. Am 14. August 1940 kommt er in das KZ Dachau, wo er nach sechs Wochen verstarb.

Die ehemalige Gymnasiallehrerin Barbara Keimer hat für das Projekt „Demokratie leben!“ die Geschichte von Albert Langer recherchiert. Bei der Gedenkstunde wird der Nachfahre Tim Langer anwesend sein und berichten, was er von seinen Verwandten über die damaligen Ereignisse erfahren hat.

Autor:

Lokalkompass Herten aus Herten

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