Grappa sieht rosa: Kein Pardon für Schwulenhass
Von wegen Fortschritt: Schwulenfeindlichkeit macht sich in unserer Gesellschaft breit. „Vollschwul“ ist gerade bei vielen jungen Leute im Revier ein gängiges Schimpfwort. „Du Opfer“ gehört auch dazu. Unerträglich! Maria Grappa zieht bei ihrem neuesten Krimi-Einsatz gegen menschenverachtendes Denken und Verbrechen zu Felde.
Wie schön: Auch nach über 20 Jahren kann Gabriella Wollenhaupt ihre Leserinnen und Leser überraschen, amüsieren und auf die Folter spannen.
In „Grappa sieht rosa“ rüstet sich die fiktive und doch so realistisch wirkende Bierstadt für einen medialen Ansturm, denn der russische Agrarminister hat sich aus seiner Heimat abgesetzt, sich als schwul geoutet und will seinen Liebsten –Tierpfleger Toby – in der Reviermetropole heiraten. Maria Grappas schwuler Chefredakteur ist völlig aus dem Häuschen.
Grappa auch: Wer hätte gedacht, das die abgebrühte Rothaarige mit der stocksteifen Kollegin, der Kulturtante aus ihrer Redaktion, mal locker-lässig um die Häuser ziehen würde?
Aber keine Band, Maria Grappa, praktisch die Erfinderin des investigativen Journalismus, bleibt sich in der Wahl ihrer Mittel tgreu und greift munter in ihre Trickkiste, entlarvt Spießer und Bigotte, Betrüger und Wichtigtuer. Schwulenhass hat viele Gesichter, Gewalt sowieso. Auch wenn Gabriella Wollenhaupt einen süffisanten Erzählstil pflegt, wenn es um harte Themen wie Vergewaltigung und Mord geht, trifft sie den richtigen Ton. Dieser Krimi ist gelungen, weil spannend und menschlich, einfach lesenswert.
Gabriella Wollenhaupt: Grappa sieht rosa. Kriminalroman, 190 Seiten, Grafit Verlag, ISBN 978-3-89425-436-0, 9.99 Euro
Hier der Link zum Interview mit Gabriella Wollenhaupt auf diesem Portal:
http://www.lokalkompass.de/herten/kultur/gabriella-wollenhaupt-lieber-snowdon-als-clooney-d410476.html
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.