"Fehlurteil": Richter beugen Recht
Menschlich überzeugend, ungemein spannend und dabei sach- ,weil rechtskundig ist der erste Krimi von Sascha Berst. In "Fehluteil" legt er einen Justiz-Thriller hin, der in seiner Zunft für Diskussionen sorgen dürfte und Leser bis zur letzen Zeile zu fesseln vermag.
Von Hause aus ist der Krimi-Debütant promovierter Anwalt und lebt in Freiburg. Hier spielt auch sein erster Roman: "In "Fehlurteil" muss sich eine junge Staatsanwältin 1992 mit einem unglaublichen Fall herumplagen: Ein älterer Herr aus Israel wendet sich an sie, weil er vor z e h n Jahren gegen mehrere Richter wegen Rechtsbeugung Strafanzeige erstattet hatte. Seitdem habe er von der deutschen Jusitz n i c h t s mehr gehört.
Burschenschaften, alte Nazis und Neonazis
Seine Eltern hatten, weil Juden, ihr Kaufhaus in Freiburg einem Angestellten überschrieben, damit es nicht in dei Hände der Nazis fällt. Doch die versprochene Rückübertragung blieb aus.
Die Staatsanwaltin Margarethe, unterstützt von einem italienisch-stämmigen jungen Kollegen namens Angelo, geht der Sache nach. Dem Duo werden jede Menge Steine in den Weg gelegt. Da verschwinden Akten, wird Post unterschlagen und Margarethes Freund - Anwalt, was sonst - nervt auf unerträgliche Weise. Aber Margarthe und Angelo boxen sich im wahrsten Sinne des Wortes durch und decken einen unglaublichen Skandal auf.
Perfekte Unterhaltung
In "Fehlurteil" stimmt einfach alles: Milieuschilderung, Spannungsbogen, Geschichtsbetrachtung, Kolorit. In den USA sind schriftstellernde Juristen weit verbreitet, in Deutschland weniger.
Gestelztes Juristendeutsch ist ja auch eher eine perfekte Einschlafhilfe statt Unterhaltung. Aber Sascha Berst schafft bravourös das Kunststück, einen verzwickten Fall mörderisch spannend zu präsentieren. Der Humor kommt auch nicht zu kurz.
Sollten Angelo und Margarethe in Serie gehen, würde es mich freuen.
Sascha Berst: Fehlurteil. Paperback, erschienen im Gmeiner-Verlag. 308 Seiten, 11,99 Euro. ISBN 978-3-8392-1512-8
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
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