"Eulen" für Sylvia Seelert und Andrea Rohmert
Das Vest ist fest in der Hand schreibender Menschen aus Gladbeck, Herten und Recklinghausen. Denn nur aus diesen drei genannten Städten rekrutierten sich erstaunlicherweise die zehn ausgesuchten "Federn", die bei der 24. Recklinghäuser Autorennacht aus ihren Werken lesen durften.
Die Autorennacht ist ein Forum für schreibende Menschen aus dem Kreis und Menschen, die gut zuhören können.
Sylvia Seelert wurde in der Altstadtschmiede mit der „Vestischen Literatur-Eule“ ausgezeichnet, dem Preis der Jury. Der Publikumspreis ging an die Gladbeckerin Andrea Rohmert für ihre sarkastische Geschichte über eine Psycho-Therapeutin, die einen nervenden Patienten aufs Korn nimmt. Schön schwarz-humorig und lebendig vorgetragen.
Sylvia Seelert lebt in Recklinghausen und arbeitet im Kulturbüro der Stadt Herten. „Das Labyrinth ihrer Tage“, so der Titel ihrer packenden Kurzgeschichte, beschreibt das Leben einer jungen Frau, die tagtäglich ein entsetzliches Erlebnis in ihren Träumen erneut durchleidet und hingebungsvoll von ihrem Freund betreut wird. Beim (offenen) Ende gibt es ein Fünkchen Hoffnung für beide.
Der ist als „Aufschwung“ zu werten. So lautete in diesem Jahr das von der Neuen Literarischen Gesellschaft (NLG) Recklinghausen vorgegebene Thema.17 Autoren aus dem Vest hatten sich daran beteiligt, zehn wurden eingeladen, ihre Geschichten und Gedichte bei der 24. Autorennacht in der (rappelvollen) Altstadtschmiede vorzustellen. Das Textheft ist im Recklinghäuser Buchhandel erhältlich.
Die zehn Ausgewählten (Jury: Vorjahrespreisträgerin Natascha Eschweiler aus Herten, 17 Jahre jung, Stephan Schröder, NLG-Mitglied und von Beruf Schulleiter in Gladbeck, und Lektorin Marlies Schwochow) hatten das Thema auf faszinierend unterschiedliche Weise umgesetzt.
Beispiele: Ulrich Dittmar (Recklinghausen) und Volker Köhn aus Herten-Westerholt schwelgten auf amüsante Weise in Jugenderinnerungen. Harry Richter (Recklinghausen) setzte sich beeindruckend erotisch-abgründig in seinen Gedichten damit auseinander.
Harry Michael Liedtke aus Gladbeck entführte wie weiland Jack London in den Goldrausch von Alaska und scherzte locker mit dem Publikum: "Ich habe ,Haute Societee' geschrieben und jetzt habe ich das ganz problemlos gelesen: Haute Societee!"
Stephanie Georg (Herten) sorgte für Heiterkeit mit ihren Betrachtungen über die Folterübung im Sportunterricht namens „Felg-Aufschwung“. Wilfried Besser (Recklinghausen) machte mit seiner Geschichte über ein Mädchen, seine Mutter und deren neuen Ehemann nachdenklich.
Rainer Wüst und Marcus Watolla (beide aus Gladbeck) brachten das Publikum zum Lachen mit einer schwarzen Geschichte über Wiedergeburt und einem satten Lottogewinn.
Diese Autorennacht hatte wirklich Klasse. Da freut man sich auf die kommende, die 25. Autorennacht im November 2012. Zum Gelingen tragen natürlich auch immer das Verwöhn-Team der Altstadtschmiede und Tastenschmeichler Michael Mikolaschek am Klavier bei.
(Hinweis in eigener Sache: Bitte um Verständnis für die schlechte Qualität der Fotos, aber die Lichtverhältnisse in der Altstadtschmiede, der Platz am Rand des Geschehens und altersschwaches Knips-Gerät sind drei Probleme auf einen Streich.)
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.