Dann mach es doch alleine!
Von den Dialogen her hätte das Gehörte durchaus als Scriptvorlage für einen der schmuddeligen Kumpel-Filme aus den 70-er-Jahren dienen können. Hieß es doch da in aller Öffentlichkeit: „So passt das niemals rein, wir sollten es mal andersrum versuchen“ – „Ja, so ist es richtig, aber mach schneller, ich kann es nicht mehr länger halten“ – „Sei bitte nicht so laut, die anderen Leute beobachten uns schon“
Doch auch die „anderen Leute“ hatten es mit dem gleichen Problem zu tun, das darin bestand, ein an Größe unterschätztes Möbelstück in das Innere eines offensichtlich zu kleinen Autos zu zwängen. Wer jemals beobachtet hat, wie sich anfängliche Ratlosigkeit in Verzweiflung wandelt und diese brisante Mischung letztendlich zu wechselseitigen, lautstarken Schuldzuweisungen eskaliert, wird sich wohl sehr gut überlegen, ob er wegen ein Paar Euro Ersparnis das Wagnis eingehen sollte, den Fortbestand einer bis dahin harmonischen Beziehung zu gefährden.
Skurrile Szenen spielen sich täglich auf dem Parkplatz eines Möbelkaufhauses ab, das u.a. auch das zu Recht gefürchtete schwedische Nationalgericht Köttbullar in seinem Sortiment vorhält. Dennoch ist Kötbullar das weitaus kleinere Übel gegenüber der Plackerei, die den Kunden beim Verstauen der Packstücke bevorsteht. Manche Szenen erinnern irgendwie an die frühen Dick-und-Doof-Filme, in denen die Protagonisten ständig schwere Gegenstände durch die Gegend schleppten und in ihrer Ungeschicktheit im Sekundentakt Menschen und Gegenstände anrempelten. Da kann es schon mal passieren, dass es unter der sich ansonsten cool und tough gebenden Klientel zu lautstarken Streitereien kommt.
Wer jedoch in der Lage ist, mittels Inbusschlüssel einen Schrank aus Millionen Einzelteilen zusammenzuschrauben, wird schließlich auch für das Transportproblem eine praktikable Lösung finden. Schnell die Rückbank umgeklappt und den Beifahrersitz komplett ausgebaut und schon ist für Bräda, Benno oder Billy genügend Stauraum vorhanden. Für Frau und Kind ist natürlich kein Platz mehr im Wagen – die beiden müssen vorerst zurückbleiben. Während die Mutter in eisiger Kälte den ausgebauten Beifahrersitz bewachen muss, vertreibt sich das Kind die Zeit im kuscheligen schwedischen Spielparadies Småland.
Egal was man beim Verstauen der Möbelpackstücke sagt, es wird stets zweideutig klingen. So auch die zickige Bemerkung einer genervten Blondine: „Anscheinend kann ich dir nichts recht machen, dann mach es doch alleine!“
Und noch eine dringende Warnung an alle Selbstabholer: Nicht jeder Ratschlag ist ernst gemeint, so u.a. die Empfehlung, man solle auch den Fahrersitz ausbauen, um so zusätzlich Platz für die Packstücke zu gewinnen.
Autor:Klaus Ahlfänger aus Herten |
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