Buchtipp: Die Schwertkämpferin
Ganz knapp hat Beate Sauer (Jahrgang 1966) mit ihrem Roman „Die Buchmalerin“ die höchste deutsche Auszeichnung für Krimiautoren verpasst, aber alleine für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert worden zu sein, ist wie ein Ritterschlag der Zunft. Um Ritter - ehrenwerte, unbeugsame, gelehrte, mörderische und korrupte Tempelritter - geht es in ihrem Mittelalter-Krimi „Die Schwertkämpferin“. Er spielt Mitte des 13. Jahrhunderts. Beate Sauers Stoff ließe sich prima verfilmen, denn er ist facetten- und actionreich, hat interessante Figuren. Aber sie erfindet das Rad nicht neu.
Teresa, die Hauptfigur. ist eine heilkundige junge Frau mit unglaublichen Kenntnissen der Kampfkunst. Teresa hat ihr Gedächtnis verloren und scheint ein weiblicher Jason Bourne zu sein. Der Schurke hat eine Art Ninja-Krieger um sich gescharrt. Auch die Kernidee des Romans - Stauferkaiser Friedrich II. soll ermordet werden, und bei dem schmutzigen Spiel hat der Papst seine Finger im Spiel - kommt irgendwie bekannt vor. Vorzüglich lebendig ist dagegen Beate Sauers Beschreibung des Mittelalters, denn sie verzichtet auf Schnörkel und Schnickschnack. Dass sich die Schriftstellerin wenig an die historischen Fakten hält, geht auch völlig in Ordnung, ist das Recht eines jeden fiktionalen Autors. Es gibt überraschende Wendungen, die Charaktere sind vielschichtig, entwicklungsfähig.
„Die Schwertkämpferin“ ist also durchaus eine Leseempfehlung für den Herbst. Recht lustig, weil irreführend, ist aber die Wahl des Titels: Die weibliche Kampfmaschine greift nicht ein Mal zum Schwert und ist tatsächlich vor allem eines: ein Opfer.
Beate Sauer: Die Schwertkämpferin, Grafit Verlag, 448 Seiten, ISBN 978-3-89425-613-5, 12 Euro
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
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