Anke Grau aus Westerholt ist die Frau mit der Kamera
Affen. Westerholt, Whisky, Industriekultur ja - aber bitte keine Hochzeiten

Rollentausch: Anke Grau wird fotografiert - mit Fachwerk im Hintergrund, weil in Westerholt.
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  • Rollentausch: Anke Grau wird fotografiert - mit Fachwerk im Hintergrund, weil in Westerholt.
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Ärzte kennen das. Auf einer Party oder im Urlaub werden sie einfach mal darum gebeten, sich zu einer verdächtigen Stelle am Bein oder dem Reißen in der Schulter zu äußern. Anke Grau, die leidenschaftlich gerne fotografiert, muss sich Anfragen erwehren von Menschen, die den Bund der Ehe schließen wollen. "Hochzeiten, Mode und Menschen-Portraits mache ich nicht, das ist einfach nicht mein Ding."
Nur Menschenaffen findet die in Westerholt lebende Fotografin so faszinierend, dass sie stundenlang durch die Zoos an Rhein und Ruhr streift, um sie vor die Linse zu bekommen. "Ich mag besonders Schimpansen. Sie sind von allen Menschenaffen den Menschen am Ähnlichsten. Die Vielfalt ihrer Gesichtsausdrücke verblüfft mich jedes Mal."
Dass der Zoom in Gelsenkirchen für die Westerholterin praktisch um die Ecke liegt, ist praktisch. Aber auch die facettenreichen Haldenlandschaften im Revier verlocken Anke Grau. Auch ihnen hat sie bereits einen umfangreichen Fotokalender gewidmet.
Fotokalender zu unterschiedlichen Themen bringt Anke Grau seit 2012 ("da habe ich wieder ernsthaft mit der Fotografie angefangen") jedes Jahre heraus. Schottland und Südfrankreich hat sie auf dieser Weise ein Denkmal gesetzt. Ganz neu ist der Whisky-Kalender 2021, der auf deutsch und auf englisch für den britischen Markt erscheinen wird. Darin bringt der weibliche Schottland- und Whisky-Fan mit Bildern von Brennereien und Landschaften sowie eingestreuten Weisheiten zum Thema Whisky die Betrachter zum Schmunzeln.

Als der Uhu fehlte, gab's Beschwerden

Aber natürlich schlägt Anke Graus Herz für Westerholt. Hier lebt die Mutter eines Sohnes (17) und mit ihrem Lebensgefährten, der ihre Liebe zu Schottland und die Vorliebe für das "Wasser des Lebens" (Synonym für Whisky) teilt. "Westerholt ist wunderschön. Ich entdecke jedes mal etwas Neues und Spannendes, wenn ich hier mit meiner Kamera unterwegs bin", erklärt Anke Grau.
Die Westerholter Kalender mady by Anke Grau sind beliebt und begehrt. Da fällt Fans auch schon mal auf, dass etwas fehlt, kann die Frau mit der Kamera schmunzelnd berichten. "In einem meiner letzten Westerholter Kalender hatte ich kein Foto des Uhus eingeplant. Christian Lackmann, in dessen Buchhandlung die Kalender erhältlich sind, hat mir von Kunden berichtet, sich sich bei ihm darüber beschwert haben, weil sie den Uhu vermisst haben."
Das wurde ein Jahr drauf natürlich geändert und der Uhu kam wieder ins Blatt geflattert. Leider, so Anke Grau, wird es aber 2021 keinen Westerholter Kalender geben. Schuld daran sei Corona. "Der Verlag - viele Verlage - wollen jetzt keine regionalen Kalender mehr herausbringen." Umso besser, dass sie mit ihrer Schottland- und Whisky-Vorliebe eine Alternative hatte, die sofort das Interesse der Verlage fand.
Nein, reich werde sie durch den Verkauf von Fotokalender nicht, erklärt Anke Grau lachend. "Das sind Cent-Beträge!" Ihre Brötchen verdient sich die Lehrerin für Deutsch und Englisch seit 1999 am Haranni-Gymnasium Herne und als kommissarische Oberstufen-Koordinatorin."
Ihre Talente im Umgang mit Medien aller Art beschert Anke Grau zudem "Nebenaufträge", die von der Bezirksregierung genehmigt sind. So hat sie die naturwissenschaftlichen Räume am Haranni-Gymnasium und weitere Schulen sowie Räume in Krankenhäusern optisch gestaltet. Sie betreut und designed die Schul-Homepage. Und wenn - wie bei einer Abi-Party - die Schüler ein Holi-Festival auf dem Hof veranstalten und sich mit Farbbeuteln bewerfen, macht auch Anke Grau eine Ausnahme und eine Fotostrecke von Menschen. Hauptsache, es sind ihre Schüler.

Im Netz

Die vielen Facetten ihres fotografischen Schaffens zeigt Anke Grau auf ihrer Homepage: www.foto-im-raum.de
Auf der PHOTOKINA 2020 hätte Anke Grau auf Einladung von Imaging Friends (Pavel Kaplun & Miho Birimisa) einen Vortrag zum Thema halten zu dürfen. Wegen Corona ist das aber nur noch virtuell möglich. Titel: "Mich laust der Affe".

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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