Jubiläumseinsatz an der kalten Ostsee

Auf der Umrundungstour mit dem Rettungsbrett um eine Buhne – der erste
Teil für die Ostseetaufe wäre geschafft.
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    Teil für die Ostseetaufe wäre geschafft.
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In einer Ehe wäre es die silberne Hochzeit – im Wasserrettungsdienst ist es nur die Rettungswache im 25. Jahr an der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 1991 sind die Heiligenhauser Lebensretter im Ostseebad Kühlungsborn im Einsatz. Dieses Jahr machte sich als erster Torsten Groenewold auf die Fahrt. Da er aus beruflichen Gründen nicht im Juni mit der Hauptgruppe mitfahren konnte, wollte er dafür im Mai für acht Tage Dienst am Kühlungsborner Strand machen. Und das Ganze bei einer Wassertemperatur von 10° C., Luft war ein wenig wärmer und brachte es auf 12° C. „So hatten wir wenigstens einen kurzen Dienst,“ so Torsten Groenewold, der mit 5 weiteren Wachgängern auf den beiden Hauptwachen eingesetzt war. So kamen immerhin 52 Wachstunden für ihn zusammen. Große Einsätze gab es dann bei diesen Temperaturen auch nicht. Außer einem Unfall auf der Strandpromenade, wo ein Kind mit dem Fahrrad eine Frau angefahren hatte und diese dann stürzte. Hier war der Einsatz eines RTW notwendig. Ansonsten fielen keine weiteren Notfälle an. Die nächsten Wachgänger aus Heiligenhaus waren Tanja Verhoeven, Laura Hüskes, Tobias Freiburg, Michael Rückels und Michael May , die Anfang Juni in das Ostseebad unterwegs waren – und brachten es auf gesamt 566 Wachstunden am Strand von Kühlungsborn. Allerdings hat sich an den Temperaturen auch nicht gerade viel geändert – für diese Jahreszeit wurde die Ostsee nicht wärmer als 15°C, die Luft schaffte es im Durchschnitt auf 17 bis 20° C. Allerdings war der Wind sehr kalt, wehte mit Windstärken von 3 bzw. 4 aus nördlicher Richtung. Das bedeutet, daß der Wind von der See kam und die Kälte der Ostsee mitgebracht hatte. Einen Tag wehte der Wind aus südlicher Richtung, was schlagartig zur Folge hatte, daß die Lufttemperatur mal für einen Tag auf 34°C anstieg und dann manchem Probleme mit dem Kreislauf bereitete. Aber einen ernsthaten Notfall hatten die Rettungsschwimmer nicht, Erste-Hilfe-Maßnahmen waren in diesen Tagen eher recht selten. Mal ein Pflaster gegen kleinere Wunden hier und da. „Wir hoffen, daß es in diesem Jahr auch dabei bleibt,“ so Michael May, der mit für die Wachleitung zuständig war. 2014 gab es aufgrund starkem Seegang etliche Ertrinkungsunfälle an der deutschen Ostseeküste. Dieses möchten die Lebensretter in diesem Jahr nicht nochmals mitmachen.
In der Vorsaison war jetzt auch nur ein Rettungsboot, Adler Kühlung 41 oder kurz AK41 an der Hauptwache 3 in Kühlungsborn-Ost im Einsatz. Es ist ein neues gebrauchtes Boot, das dieses Jahr in Dienst genommen wurde. „Jetzt ist es mit dem Trailern auch nicht mehr so schwer wie mit dem alten Boot,“ erklärte Michael Rückels. Früher mussten 3-4 Rettungsschwimmer das Boot ins Wasser und aus dem Wasser trailern, heute kann dies mit 2 gemacht werden. Denn das neue (alte)Boot hat keinen Führerstand mehr, sondern es wird mit Pinne gefahren. Die Leistung des neuen Außenborders wurde auf 15 PS begrenzt, daß für das Rumkurven vor der Küste ausreicht. Allerdings gibt es beim Fahren bei Seegang ein Problem: das Boot kann zu hecklastig werden (durch den Motor und den Bootsführer), dadurch kann Wasser hinten ins Boot laufen. Da bei Einsatzfahrten immer 1 Bootsführer und 1 Bootsgast (Rettungsschwimmer) im Boot sind, muß sich der Bootsgast in den Bug postieren, um das Boot auszutrimmen und so eine Gleitfahrt zu schaffen. Dabei kann sich der Bootsgast dann doch mal den einen oder anderen blauen Fleck einheimsen.
In der Rettungsschwimmerunterkunft am Sportplatz in Kühlungsborn-Ost hatten die Wachgänger jetzt viel Platz. Jeder Rettungsschwimmer konnte ein Zimmer für sich alleine beziehen, sonst werden die Zimmer in der Hauptsaison mit 3 Rettungsschwimmern belegt, wobei es dann ziemlich eng werden kann.
Am Strand selber ist alles beim alten. Wie jedes Jahr in der Vorsaison sind die Hauptwachen in Kühlungsborn-Ost und –West besetzt, an der Seebrücke wurde schon Turm 2 an den Strand gestellt. Hier ist dann auch am meisten los. Bei schönem Wetter sind hier die meisten Badegäste am Strand. Daher ist es hier unerläßlich, daß dieser Standabschnitt bewacht wird. Alle anderen mobilen Wachtürme kommen dann an den Strand, wenn diese auch von Rettungsschwimmern besetzt werden können.
Für 2 Heiligenhauser gab es dann noch ein besonderes Event: ihre Ostseetaufe. Tanja Verhoeven und Laura Hüskes sind das erste Mal zum Wasserrettungsdienst an die Küste gefahren. Traditionell werden Neulinge der Rettungswache getauft. So haben dann die Heiligenhauser eine kleine Tauffeier organisiert. Beide mußten, mit ABC-Ausrüstung ausgestattet, über den Strand an die Wasserkante rennen. Dort war bereits ein Rettungsbrett geparkt, mit dem sie dann eine Buhne umrunden mußten (bei dieser Wassertemperatur etwas unangenehm). Dann wieder aus dem Wasser, in Vollmontur an der Wasserkante knieend mußten sie ein „edles Gesöff“ zu sich nehmen (die Inhaltsstoffe werden hier mal verschwiegen). Mit Seegras behangen und mit Sand vom Strand paniert, nahm dann Michael Rückels als „Vertreter von Neptun am Strand von Kühlungsborn“ das Taufversprechen der Täuflinge ab, daß sie immer für alle schutzbedürftigen Besucher seines Elements da sein sollten, denen Gefahr von seinem Reich drohte. Danach taufte er sie dann auf die Namen – blauäugige Achselfleckbrasse und duckmäuserische Sprotte. Hiernach wurden die Täuflinge dann mittels Schrubber vom Dreck aus Neptuns Reich gesäubert. Für nebenstehende Badegäste war dieses teilweise zum Staunen und teilweise zur Belustigung, also mal eine Abwechslung von eintönigen Stranddasein.

Auf der Umrundungstour mit dem Rettungsbrett um eine Buhne – der erste
Teil für die Ostseetaufe wäre geschafft.
Einsatzboot „AK41“ geht auf Kontrollfahrt. Weil es noch im Schwimmerbereich ist,
müssen die Bootsleute paddeln, bevor sie mit Motorkraft weiterfahren können.
Autor:

Michael May aus Heiligenhaus

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