In der kommenden Session ruht der Karneval in Heiligenhaus
Heljens-Jecken entsagen der Narretei
Der vor sechs Jahren in Heiligenhaus reanimierte Karneval fällt in der kommenden Session in ein tiefes Koma.
Bürgermeister Michael Beck und die Heljens-Jecken ziehen an einem Strang: Bevor sich die Landesregierung zum Karneval in der Pandemie äußerte, hatten sich Beck und die Jecken zusammengesetzt.
„Wir hatten die Sache genau im Blick: Wenn sich da nichts ändert, sind so tolle Karnevalsfeste wie die Sitzung in der Aula und der grandiose Zug unter den pandemischen Bedingungen nicht darstellbar“, bedauert der Verwaltungschef am Tag des höchsten Infektionszuwachses die Absage. "Ein zweites Heinsberg brauchen wir nicht“, so auch die Überzeugung von Hans-Werner Bazzanella, Vorstandsmitglied der Narrenvereninigung.
Karneval ist ein
großer Kostenapparat
Dieter Düllmann, der künftige Pressesprecher der Heljens-Jecken, möchte eigentlich nur gute Nachrichten mitteilen, aber er muss der Narretei in der anstehenden Session eine Absage erteilen. „Karneval ist ein großer Kostenapparat, Spenden und Einnahmen aus Veranstaltungen fallen weg. Wir sind nicht so verfroren und bitten bei Unternehmen, die langsam wieder hochfahren, um Spenden.“
Würden die Heljens-Jecken Veranstaltungen durchführen, müssten hohe Auflagen erfüllt werden: „Dann gibt es keine Gewinne, das könnte uns in die Insolvenz führen. Auch wenn keine Veranstaltungen stattfinden, die Kosten laufen weiter. Versicherungen und Hallenmiete, das schmälert die Kasse, hinzu kommen Regressforderungen der Künstler, wir wären gebeutelt“, prophezeit Dieter Dülmann. Einen Karnevalszug mit viel Abstand und ohne Alkohol kann sich der Narrenmanager in Heiligenhaus nicht vorstellen: „Wir haben hier keine Arena, wo der Zug laufen könnte.“
Keine leichte
Entscheidung
Angesichts der extrem nach oben schnellenden Zahlen spricht Bürgermeister Michael Beck von einer sehr verantwortungsvollen Entscheidung: „Wir können die Sicherheit derzeit nicht bieten, das sehe ich zur Zeit als alternativlos an.“ Die Absage ist den Heljens-Jecken nicht leicht gefallen: „Wir hängen mit Herzblut dran“, gibt Dieter Düllmann zu. „Wir haben nicht nur eine Nacht darüber geschlafen, sondern wir haben die Lage immer wieder verfolgt: Bessert es sich oder bessert es sich nicht?“, gibt die erste Kassiererin Heike Kulow einen Einblick in die Gefühlswelt der Karnevalsmacher. Bedauern über die Absage kommt auch von der Chefin des Ordnungsamtes: „Der Straßenkarneval ist aus ordnungsbehördlicher Sicht super gemacht, das haben wir gerne unterstützt“, gibt Kerstin Ringel zu.
Ideen für das Comeback
Die Jecken sind zwar in der kommenden Session zum Stillhalten verdonnert, aber in den Köpfen ist einiges in Bewegung. „Wir haben schon Ideen für das Comeback“, macht Heike Kulow Hoffnung auf den Neubeginn.
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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