Gedenkstunden auf den Friedhöfen in Velbert und Heiligenhaus
Bäume erinnern an die Verstorbenen
Auf mehreren Evangelischen Friedhöfen wurden „Bäume der Hoffnung“ zum Gedenken der Corona-Toten gepflanzt. Die Gemeinden im Kirchenkreis Niederberg folgten dem Aufruf von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
„In der öffentlichen Diskussion sind diese vielen Toten oft nicht wahrgenommen worden“, sagt Superintendent Jürgen Buchholz, der in Heiligenhaus an der Feierstunde teilnahm. „Wir haben diesen Aufruf gerne wahrgenommen und würdigen die Menschen, die an oder mit Corona gestorben sind“, so die Heiligenhauser Pfarrerin Birgit Tepe. „Wir müssen ein Zeichen setzen, dass wir Christen von einer anderen Hoffnung getragen werden. So ein Baum ist nicht nur ein Zeichen der Hoffnung, sondern auch ein Mahnmal, die Corona-Regeln einzuhalten und gemeinsam das Virus zu bekämpfen."
Wahl fiel auf
einen Ginko-Baum
Die Gemeinde entschied sich für einen Gingko, weil dieser nicht nur Frost, Hitze und Schädlingen widersteht. „Ein Gingko-Baum hat den Atombombenabwurf auf Hiroshima überlebt, er schlug ein Jahr später wieder aus, Menschen pilgerten zu diesem Baum“, erläutert Pfarrerin Kirsten Düsterhöft, die daran erinnert, dass Corona eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat. „Viele konnten nicht mal Abschied nehmen.“
Bürgermeister Michael Beck beklagt 57 Tote im Zusammenhang mit dem Virus in Heiligenhaus: „Diesen Menschen konnte eine Begleitung in den Tod nicht zu Teil werden. Deshalb ist ein solches Symbol sehr wichtig.“
Besonders schwere Situation
Das einsame Sterben thematisierte auf dem Nevigeser Friedhof Dietgard Reith: „Eine besonders schwere Situation für Sterbende und deren Angehörige, die ihre Liebsten nicht begleiten konnten. Sie hatten das Gefühl, dass sie den Beistand schuldig geblieben sind, auch Trauerfeiern konnten nicht wie gewohnt stattfinden.“
Die Presbyterin und stellvertretende Vorsitzende des Friedhofsausschusses freut sich, dass die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde mit einem Birnenbaum ein Zeichen für Hoffnung und Leben setzen kann: „Der Baum wächst aus der Erde, aus dem Dunkeln ins Licht. Und das nur, weil zuvor eine Frucht, ein Birne, beerdigt wurde. So ist ein neuer Baum entstanden, der nun selber Früchte hervorbringt.“
Ort zum Innehalten
Bei einer Andacht auf dem Tönisheider Friedhof wurden die Fürbitten durch eine betroffene Angehörige und durch Presbyter vorgetragen, die aus der Perspektive des Pflegepersonals auf das Leid und den Schmerz blickten. Ein Ort zum Innehalten ist entstanden: Zwischen zwei Zierapfelbäumchen steht ein schlichtes Kunstobjekt aus drei gusseisernen Ringen. „Die haben keinen Anfang und kein Ende, so wie unsere Liebe gegenüber den Corona-Toten“, beschreibt Pfarrer Detlef Schneider die Symbolik.
„Es ist bewegend zu hören, wie einsam gestorben wurde“, zeigte sich Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka tief betroffen. Ihn besorgt es, dass momentan besonders die Jüngeren von Infektionen heimgesucht werden. Er warnt davor, die Gefahr zu verharmlosen: „Ein guter Schulfreund von mir hat Covid 19 nur knapp überlebt.“
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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