Umfrage: Warum haben Sie Heiligenhaus verlassen?
„Wir verlieren Einwohner“, stellt der Technische Beigeordnete der Stadt Heiligenhaus Harald Flügge fest. Während sich ein Teil erklären lässt, sind die Motive von Menschen, die zu- und wegziehen, noch nicht erforscht. Das soll sich jetzt ändern.
In dieser Woche startet eine schriftliche Befragung, mit der das Bochumer Institut InWIS Forschung & Beratung GmbH beauftragt wurde. 2.000 Neubürger, die nach Heiligenhaus gezogen sind, sowie 1.000 Fortgezogene, die in den vergangenen fünf Jahren im Umkreis von 150 Kilometern ein neues Zuhause gefunden haben, werden zu ihren persönlichen Motiven befragt.
Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die so genannten „Best Ager“ über 50 gerichtet. „Denn in dieser Altersgruppe ist das Abwanderungssaldo besonders negativ“, erklärt Flügge. Und weiter: „Aus Heiligenhaus ziehen mehr über 50-Jährige weg als aus anderen Städten. Die Frage ist: Warum?“
Neben Fragen zum Wohnumfeld, zum Beispiel „Welche Wohnungsgröße haben Sie bei der Wohnungs-/Haussuche bevorzugt? Wie groß ist Ihre jetzige Wohnung und wie groß war Ihre letzte Wohnung in Heiligenhaus?“ werden in dem sechs Seiten umfassenden Fragenkatalog auch Freizeitaktivitäten hinterfragt.
Immerhin acht von 1.000 Heiligenhausern über 50 Jahre verlassen pro Jahr die Stadt. „Wenn es uns gelingt, mit Hilfe der Ergebnisse und daraus abzuleitenden Maßnahmen einen Teil von ihnen zu halten, wäre das ein großer Erfolg“, so Flügge. Immerhin rechnen die Städte durchschnittlich mit 1.000 Euro pro Einwohner und Jahr, die bei Fortzug in der Kasse fehlen. Da rechnen sich auch die Kosten für die Umfrage, die Flügge auf „unter 10.000 Euro“ beziffert, schnell wieder - vorausgesetzt, der Rücklauf stimmt. Birte Kellerhoff vom Institut InWIS Forschung & Beratung geht von rund 20 Prozent Rücksendungen aus. „Das ist eine realistische Zahl“, weiß die Expertin aus Erfahrung. Als Anreiz dient ein Gewinnspiel, bei dem drei Rundflüge über Heiligenhaus unter den Umfrage-Teilnehmern verlost werden. Mit ersten Ergebnissen wird in sechs Wochen gerechnet.
Einen Schritt weiter ist die Stadt Heiligenhaus übrigens bereits in der Altersklasse „Junge Familien“. Eine Umfrage im Jahr 2002 hatte ergeben, dass Heiligenhaus zu wenige Angebote für Familien bereithalte, viele sind damals ins benachbarte Ratingen fortgezogen.
Die Stadtverwaltung reagierte und darf sich heute freuen: „Die Kant-Höfe, Grün Selbeck und Isenbügel zeigen: Wir sind interessant für Familien.“ Immerhin seien 85 Prozent der Bewohner von Grün Selbeck aus anderen Städten zugezogen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.