Sturmtief "Friederike" wütete in Heiligenhaus
Das angekündigte Sturmtief "Friederike" hinterließ in Heiligenhaus deutliche Spuren, das teilt die Feuerwehr mit: Bäume stürzten um, Dächer wurden abgedeckt und flogen in Nachbarhäuser, Baugerüste stürzten ein und Stromleitungen wurden beschädigt. Rund 40 ehrenamtliche Frauen und Männer arbeiteten in über 50 Einsätzen für die Sicherheit der Bürger - teilweise seit 6.30 Uhr. Verletzte gab es nicht.
Ab 6.30 Uhr war die Einsatzzentrale der Feuerwehr besetzt. "Die Leitstelle hatte für den Tag bereits angewiesen, eigene Reserven zu planen und die Zentralen zu besetzen", erklärt der stellvertretende Wehrleiter Nils Vollmar. "So wird die Kreisleitstelle entlastet. Die Notrufe werden noch in Mettmann angenommen, die restliche Abwicklung übernehmen wir." Neben technischen Kontrollen wurden bereits Einsatzpläne entwickelt und Schwerpunkte geplant. "Wichtig ist, dass die Hauptschlagadern der Stadt frei bleiben. Überall müssen wir schnell hinkommen, denn auch medizinische Notfälle warten nicht, bis ein Sturm zu Ende ist", so Vollmar.
Dichte Einsatzfrequenz ab dem frühen Mittag
Die Vorbereitungen machten sich bezahlt, direkt beim ersten Einsatz kam es dick: Zwei über zehn Meter hohe und sehr dicke Tannen lagen quer auf der Isenbügeler Straße und rissen eine Stromleitung mit zu Boden. Die Straße war über eine Stunde gesperrt. Ab 10.45 Uhr wurden mit weiteren Alarmierungen immer mehr Kräfte zur Wache an der Friedhofsalle geholt, bis schließlich um 11.54 Uhr "Stadtalarm" gegeben wurde. Mit den Sirenen wurde signalisiert, dass jede helfende Hand gebraucht wird. Die Wehr mobilisierte alle Kräfte, die tagsüber zu bekommen waren. Zu Spitzenzeiten halfen 40 Frauen und Männer der Feuerwehr, verteilt auf allen Fahrzeugen und in der Feuerwache an der Friedhofsallee.
Viele Bäume, aber auch Exoten
"Der Schwerpunkt unserer Arbeit lag in der Beseitigung von Bäumen. In den meisten Fällen setzten wir die Kettensäge an, in manchen Fällen reichten viele Hände, um Bäume beiseite zu schaffen", schildert Ulrich Heis den Tag. Als Einsatzleiter vom Tag sichtete er viele Einsatzstellen und sprach auch klärende Worte: "Nicht jeder Baum ist ein Einsatz für uns. Umgefallene Bäume auf Privatgrundstücken, von denen keine Gefahren mehr ausgehen, sind kein Feuerwehreinsatz." Umgefallene Bäume oder zu stürzen drohende Bäume waren der Grund für die zeitweilige Sperrung der Ruhrstraße, der Isenbügeler Straße, der Abtskücher Straße, des Panoramaradweges, des Angerweges und des Zehnthofweges.
Aber auch einige knifflige und exotische Einsätze waren dabei: An der Tüschener Straße hob der Wind ein Wellblechdach von einer Garage. Das Wellblech flog mehrere Meter in ein angrenzendes Einfamilienhaus und riss ein großes Loch in den Dachstuhl. An der Kettwiger Straße fiel eine Tanne auf einen Gastank. Gas trat nicht aus. An der Rügenstraße machte sich eine Baustellentoilette selbstständig. Anscheinend so selbstständig, dass diese beim Eintreffen der Feuerwehr nicht mehr aufzufinden war. An der Moselstraße löste sich ein großes Stück Wellblechfassade von einem Hochhaus. Von der Drehleiter aus sägten die Kräfte das Blech in Teile und nahmen es von der Fassade. Die Bauarbeiten von Mehrfamilienhäusern an der Ratinger Straße waren abrupt beendet: Das Baugerüst sackte in sich zusammen und verbog sich. Menschen befanden sich zum Glück nicht auf dem Gerüst.
Nachbarstadt half mit Drehleiter aus
In den Abendstunden quittierte die Drehleiter der Feuerwehr kurz ihre Dienste - unkompliziert und schnell sendete die Feuerwehr Velbert eine ihrer Drehleitern zur Unterstützung. "Jeder hilft wo er kann, das ist die Feuerwehrfamilie", freut sich der stellvertretende Wehrleiter Nils Vollmar. Die eigene Drehleiter war nach rund einer Stunde wieder repariert.
Mit einem gemeinsamen Abendessen endete der Einsatz der letzten Kräfte, um 21 Uhr ging das Licht in der Wache aus - für einige Kräfte ging ein 15-Stunden-Einsatz zu Ende. "Das wichtigste Ziel haben wir erreicht", stimmt Ulrich Heis sich nachdenklich, "alle Kräfte sind ohne Verletzungen wieder nach Hause gefahren. Im Gegensatz zu zwei tödlich verunglückten Feuerwehrleuten aus dem Sauerland und aus Thüringen. So etwas bedrückt auch uns, denn Unfälle können immer passieren. Wir sind in diesen Stunden in Gedanken bei unseren Kameradinnen und Kameraden aus Bad Salzungen und Sundern."
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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