Neue Taktik gegen Brände

Mit dieser Ausrüstung wird der Einsatz geübt.
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Die Freiwillige Feuerwehr Heiligenhaus setzt bei ihren Einsätzen neue Techniken ein. So wird jetzt bei Wohnungsbränden ein neuartiges Hohlstrahlrohr vorgenommen. „Das erzeugt viele kleine Wassertropfen, die aufgrund der vergrößerten Oberfläche viel mehr Wärme aufnehmen können“, erläutert Günter Blum, Pressesprecher der Feuerwehr. Der Umgang mit neuer Technik und die Erkenntnisse aus eigenen Einsätzen und Übungen sowie den Erfahrungen anderer Wehren fließen jetzt in ein neues Ausbildungskonzept ein, das seit Anfang des Jahres umgesetzt wird.
Alle 14 Tage kommen die rund 110 Aktiven der Feuerwehr zusammen, um die neue Einsatztaktik zu üben. „Wichtig ist, dass die Ausbildung jetzt effektiver ist, dass sie mehr Spaß macht und alle dran kommen“, betont Günter Blum.
Mit einem neuen Ausbildungskonzept reagiert die Feuerwehr auf neue technische Möglichkeiten und neue Erkenntnisse.
Während die Grundausbildung der freiwilligen Feuerwehrmänner und - frauen weiterhin in Modulen vollzogen wird, wurde zum Jahresanfang ein neues Ausbildungs- und Einsatzkonzept eingeführt.
„Wir greifen auf Erfahrungen aus unseren Einsätzen, und denen von anderen Feuerwehren zurück, auf neue Erkenntnisse des Feuerwehrinstitutes Münster und auf eigene Übungen, wie im Herbst am Wohnheim der Lebenshilfe“, beschreibt Pressesprecher Günter Blum die tiefgreifenden Änderungen. Bevor die Wehrleute in eine brennende Wohnung eindringen, wird in Windeseile ein mobiler Rauchverschluss installiert. „Dieser Vorhang verhindert, dass Rauch ins Treppenhaus zieht“, so Blum. Die neuen, so genannten Hohlstrahlrohre verteilen das Wasser in vielen kleinen Wassertropfen. „Damit wird eine wesentlich bessere Kühlung erreicht, weil die kleinen Tropfen mehr Wärme aufnehmen“, weiß der Fachmann, der erwähnt, dass mit der neuen Technik der mit dem Einsatz verbundene Wasserschaden geringer ausfällt.
„Früher hieß es ,Tür auf und rein‘. Jetzt wird die Tür geöffnet, es gibt einen kurzen Wasserstrahl nach oben, Tür schließen, drei Sekunden warten, dasselbe nochmal. So wird der Brandrauch gekühlt.“ Im Seitkriechgang - „das bringt mehr Sicherheit“ - rückt der Trupp auf der Suche nach Personen vor.
Während die neuen Strahlrohre eine deutlich größere Löschwirkung haben, hat sich auch beim Schlauchmanagement einiges geändert. Der Angriffstrupp führt einen „Loop“ mit, ein Schlauchpaket, „das auch mal an eine Wand gelehnt werden kann. Das ist bequemer“, weiß Blum. Gefährliche Stolperfallen werden vermieden, dazu dient außerdem die Schlauchführung durch das Treppenauge, die Wasserleitung hängt zwischen den Treppen.
Zwar ist bei der Heiligenhauser Wehr noch nie ein Feuerwehrmann beim Einsatz unter schwerem Atemschutz in eine Notsituation gekommen, aber trotzdem steht jedes Mal ein Sicherungstrupp bereit. „Dafür wird es eine neue Ausstattung geben, aber daran arbeiten wir noch.“ Um die Verbreitung der schädlichen Rauchgase zu verhindern, werden künftig schneller die Hochleistungslüfter eingesetzt.
Wichtig ist, dass die Aus- und Fortbildung interessant ist und Spaß macht. „Alle kommen mal dran“, kündigt Günter Blum an und weist darauf hin, dass nicht mehr in Löschgruppen, sondern in Ausbildungsgruppen trainiert wird, wo für jedes Thema ein Ausbilder zuständig ist, der die Inhalte immer gleich vermittelt.

Autor:

Ulrich Bangert aus Heiligenhaus

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