"Man sucht die Schule zu morden"
Die Autoren Dr. Helmut Grau und Sven Polkläser haben nun mit ihrem neuen Buch ",Man sucht die Schule zu morden' - die Gemeinde Hetterscheidt im Spiegel der Volksschulchronik von 1873 bis 1958" die Triologie komplett gemacht. Außerdem stießen sie im Rahmen ihrer Recherche auf neue Forschungsergebnisse zum „Schloss Hetterscheidt“.
Nach "Vossnacker Volksschulchronik" und "Heiligenhauser Volksschulchroniken" haben sich die beiden Mitglieder des Heiligenhauser Geschichtsvereins und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Landesverbands Rheinland intensiv mit der Abtskücher Schulchronik auseinandergesetzt. "Das wir dabei auf solch neue und entscheidende Erkenntnisse stoßen würden, haben wir aber nicht gedacht", sagt Dr. Helmut Grau. "Dabei handelt es sich nämlich um die tatsächliche Lage des ,Schlosses Hetterscheidt'.
Und von der Bezeichnung "Schloss" sollte man sich nun wohl verabschieden, meinen die beiden Heiligenhauser. "Fürstliches Haus trifft wohl eher zu", so Grau. "Und ein ,Wasserschloss' - so wie man vermutete und auch den Kindern märchenhaft berichtete - war es erst recht nicht", räumen sie mit Gerüchten auf. Allerdings war es einst von drei Teichen umgeben, so die Erkenntnis. "Und wir können festhalten, dass diese Residenz dort stand, wo heute in der Abtsküche der Wehrturm steht." Und auch was den Turm und die Jahreszahlen 1537 und 1833 betrifft, haben die Mitglieder des Heiligenhauser Geschichtsvereins etwas Interessantes herausgefunden, das sie dem Leser nicht vorenthalten.
Im digitalen Landesarchiv NRW stieß Sven Polkläser übrigens auf eine Katasterkarte von Anton Büll, die aufschlussreich war und den tatsächlichen Standort des vermeintlichen Schlosses verriet. "Das war ein Glücksfall. Die Karte zu lesen, ist uns aber nicht leicht gefallen", sagt er. Fragen, die noch offen sind, die Dr. Helmut Grau und Sven Polkläser aber nun gerne auch noch klären möchten, sind folgende: Wie groß war das Gebäude? Wie genau sah es aus? Gab es überhaupt Türme? "Die archäologische Arbeit geht weiter", so Dr. Helmut Grau. Gemeinsam mit Verantwortlichen des Landschaftsverbandes würde man sich den Ort nochmal genauer anschauen, um zu entscheiden, ob eine geophysikalische Untersuchung oder eine Geo-Radar-Untersuchung neue Ergebnisse bringen können. "Das ist dann natürlich alles mit einem hohen Aufwand und hohen Kosten verbunden."
"Man sucht die Schule zu morden" - die Wahl des Titels für das neue Buch kommt nicht von Ungefähr. "Dabei handelt es sich um ein Zitat, das einer der Chronisten gleich mehrfach wiederholte", so Grau. Es bezieht sich auf den erbitterten Kampf der Gemeinde um den Fortbestand der Schule. "Dieser spiegelt sich in allen Chronik-Teilen wider." Und von diesen gibt es in Summe vier Stück. "Diese lagen nur einmalig im Jahr 1958 vollständig vor", so die beiden Autoren. "Drei Bände sind im Besitz des Stadtarchivs, der vierte Teil ist in Privatbesitz", sagt Dr. Helmut Grau, der die in Sütterlinschrift verfassten Chroniken akribisch transkribierte. "Beim vierten Teil handelt es sich um eine 80-seitige Vorgänger-Chronik. Das es diese geben muss, erschloss sich uns aus dem ersten Teil der anderen Chroniken." Darauf, dass sie den verschollenen Teil ausfindig machen konnten, sind Dr. Helmut Grau und Sven Polkläser zu Recht stolz. "Erst kurz vor Drucklegung des Buches erschlossen sich uns so ganz neue erstaunliche Dinge."
Und so konnten die wichtigsten und spannendsten Ereignisse der Jahre 1783 bis 1958 für das neue Buch durch die beiden Autoren interessant aufgearbeitet werden. "Den Leser erwarten auch viele überraschende Details außerhalb des Schullebens", verspricht Sven Polkläser. Darunter unter anderem drei Morde und der Vorwurf eines Pfarrers, der einem Lehrer Unzucht mit Kindern unterstellt. Darüber hinaus wird der Streit der zwei Pfarreien deutlich. "Es kam sogar so weit, dass ein Pfarrer eine Leiche entführte", so Polkläser weiter.
Weitere Kapitel sind unter anderem "Wanderung durch das Vogelsangbachtal" und "Feiern und Feste vor dem 1. Weltkrieg". Mit zahlreichen Bildern und Karten wird vieles in dem rund 200 Seiten umfassenden Buch veranschaulicht. Wie schon die ersten beiden Teile der Triologie wurde auch ",Man sucht die Schule zu morden' - die Gemeinde Hetterscheidt im Spiegel der Volksschulchronik von 1873 bis 1958" durch Dr. Jutta Scheidsteger von SCALA verlegt. "Es wurden 500 Exemplare gedruckt", informiert sie. Diese sind ab sofort im örtlichen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-9816362-6-0).
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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