Handel auf Kiekert-Areal: Viele sind skeptisch
Mit einer „drei plus“ bewerten Kunden und Kaufleute den Einzelhandelsstandort Heiligenhaus. „Mit der Note 2,8 bei den Kunden und 2,6 bei den Händlern ergibt sich eine eher durchschnittliche Bewertung“, stellt Dr. Ulrich Hardt fest, Leiter der Velberter IHK-Zweigstelle.
Zwischen dem 1. Juli und dem 31. August wurden 300 Kunden und 66 Kaufleute in der Heiligenhauser Innenstadt befragt. Den neuen Radweg bewerteten 30 Prozent der befragten Kunden als positiv am Einkaufsstandort Heiligenhaus, gefolgt von der Kleinstadtatmosphäre und der Erreichbarkeit. Die neue Entflechtungsstraße wurde von 73 Prozent der Befragten als positiv bewertet. 97 Prozent decken sich in der Innenstadt mit Waren des täglichen Bedarfs ein, über die Hälfte vermisst ein weiteres Warenangebot, angeführt von Mode (69 Prozent), gefolgt von Elektronik, Schuhen (jeweils neun Prozent) und Haushaltswaren (sechs Prozent).
Das neue Einkaufszentrum Selbeck hat bei 30 Prozent keine Veränderung des Einkaufsverhaltens ausgelöst, 41 Prozent kaufen dort gelegentlich ein und 20 Prozent decken sich dort fast ausschließlich ein.
Geteilt sind die Meinungen zu den Plänen der Stadt, auf dem ehemaligen Kiekert-Gelände Einzelhandel anzusiedeln: 44 Prozent finden das Vorhaben gut, weil so das Angebot erweitert wird, 42 Prozent sehen das Vorhaben kritisch, da andernorts Leerstände drohen. Insgesamt werden von den Kunden die mangelhafte Angebotsvielfalt und die Leerstände kritisiert. Lob gab es für das Stadtmarketing: Martinsmarkt, Frühlingsfest und die verkaufsoffenen Sonntage kannten weit über zwei Drittel aller Interviewteilnehmer.
Bei der Befragung der Geschäftsinhaber werden als Standortnachteile allen voran der Branchenmix (29 Prozent) und die Kaufkraftverlagerung (23 Prozent) genannt, gefolgt vom Zustand des Innenstadtkerns (21 Prozent) und den Leerständen (15 Prozent). Fast 30 Prozent der Händler fordern eine Verbesserung des Branchenmix‘ und die Erweiterung des Warenangebotes, 20 Prozent wünschen sich eine attraktivere Innenstadt. Bei den Planungen zum Umbau der Hauptstraße wird von mehr als der Hälfte aller Händler eine geschlossene Fußgängerzone abgelehnt. Eine Mehrheit (52 Prozent) steht kritisch zu den Plänen, auf dem Kiekert-Areal weiteren Einzelhandel anzusiedeln, da andernorts Leerstände befürchtet werden.
Bürgermeister Dr. Jan Heinisch kann die Befürchtungen durch die Erweiterung von Handelsunternehmen auf das Kiekert-Gelände nicht teilen: „Es gibt in der Umgebung keine Stadt, die im Sinne des Bestandsschutzes Beschränkungen beim Bebauungsplan erlassen hat.“ Er hält es für paradox, dass die Händler eine Angebotserweiterung wünschen, aber gleichzeitig befürchten, dass durch eine Ansiedlung auf dem Kiekert-Gelände Leerstände entstehen. „Das wird nicht passieren“, versprach Dr. Heinisch, der die Aussage „keine Fußgängerzone“ für ein wichtiges Signal in Richtung Politik hält.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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