Deckel auf die Geschichte der Eisenbahn
Der Fußgängertunnel und die Treppenanlage, die einst auf den Bahnsteig des Heiligenhauser Bahnhofes führten, sind jetzt unter einer neuen Abdeckung verschwunden.
Der alte Deckel aus Holz und Teerpappe war verrottet, mehrere Container mit Müll wurden aus dem Fußgängertunnel und dem benachbarten Gepäcktunnel herausgeschafft.
Stahlblechplatten verschließen nun den Treppenabgang. „Das Material erinnert an Eisenbahn“, merkt Harald Flügge an. „Lochbleche sorgen für eine einwandfreie Durchlüftung, damit das alles hier wieder trocken wird“, hofft der Technische Beigeordnete der Stadt, der zum Abschluss der Arbeiten die Presse in den Gepäcktunnel einlud, der nur durch das ehemalige Empfangsgebäude des Bahnhofes zu erreichen ist. Das wurde vor vielen Jahren von der türkisch-islamischen Gemeinde gekauft.
Die Unterführung ist Teil der Trasse, die der Stadt Heiligenhaus gehört, die für 35.000 Euro die denkmalgeschützte Treppenanlage soweit sanieren ließ, dass sie nicht weiter verfallen kann. Flügge spricht von „konservierendem Denkmalschutz“. An eine vollständige Wiederherstellung wurde nie gedacht, die wäre angesichts des völlig verrosteten Gepäckaufzuges sehr teuer geworden.
So ein Gepäckaufzug war vor rund 90 Jahren für einen Landbahnhof eine komfortable Angelegenheit, von der nur einige Spindeln und Seitenteile übrig blieben. Rostig sind auch die Stahlträger der Decke, über die einst die schweren Dampfloks fuhren. „Diese Träger wurden von einem Statiker untersucht, der Rost ist nur äußerlich, die Statik ist bombenfest.“ So fest, dass sogar morgen wieder ein Zug drüber fahren könnte. „Da ist ja der Sinn des Radweges, da wir damit die Trasse für einen möglichen Bahnverkehr sichern“, beschreibt Flügge.
„Die Sanierung wurde mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege abgestimmt“, fügt Marie-Theres von Wahsen hinzu, die bei der Stadtverwaltung für die Bauaufsicht und den Denkmalschutz zuständig ist. „Eine Glasabdeckung wäre hier keine Alternative gewesen, zum einen weil begehbare Glasflächen im öffentlichen Raum nicht vorgesehen sind, und zum anderen wäre es sehr teuer geworden“, so Marie-Theres von Wahsen.
„Man hätte sowieso nicht viel gesehen, nur eine banale Treppe“, fügt Harald Flügge schließlich hinzu.
Autor:Ulrich Bangert aus Heiligenhaus |
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