Viele Münzen machen auch viel Arbeit
Wer kennt das nicht? Das Kleingeldfach der Geldbörse ist bis zum Rand mit großen und kleinen Münzen gefüllt. Also leert man es schnell, füllt alles in die Spardose und so kommt nach und nach ein stattlicher Betrag zusammen. Ist wiederum die Spardose voll, wird sie zur Sparkasse gebracht, um das Geld aufs Konto zu zahlen.
Was viele Bürger allerdings nicht wissen, ist die Tatsache, dass dabei eventuell Gebühren anfallen können. Gerade erst ärgerte sich ein Heiligenhauser sehr darüber. Er füllte in der Filiale an der Hauptstraße 393,20 Euro in den Münzautomaten, was eine Gebühr von 10 Euro bedeutete. Für ihn eine große Überraschung und völlig unverständlich, für den Stadtanzeiger Niederberg ein Grund, um nachzufragen, wieso es diese Gebühren gibt und wann sie genau in welcher Höhe fällig sind. Lutz Strenger, bei der Kreissparkasse Düsseldorf für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, erläuterte gerne den Sachverhalt.
"Dass das Einzahlen von Kleingeld teilweise kostenpflichtig ist, hängt mit der EU-Bargeld-Prüfverordnung zusammen", so Strenger. Diese Verordnung wurde im Januar 2015 von der Europäischen Zentralbank (EZB) ins Leben gerufen und verpflichtet Banken dazu, Münzen auf Echtheit und Verwendbarkeit zu prüfen. "Diese Prüfungen sind ein erheblicher Mehraufwand für die Banken und kosten natürlich auch viel Geld." Lutz Strenger versteht, dass es ärgerlich ist, jetzt für einen Service zu zahlen, der früher kostenlos war, allerdings sollten Bürger die Zusammenhänge kennen. Außerdem weist er darauf hin, dass in den Filialen mit Aushängen und Schildern über die Gebühren-Regelung informiert wird und auch die Mitarbeiter selbstverständlich für Rückfragen zur Verfügung stehen.
"Leider tauchen rund um solche Gebühren immer wieder wilde Spekulationen auf, die so nicht stimmen. Denn natürlich geht es den Banken dabei nicht darum, Geld zu verdienen oder einen Ausgleich zu den Niedrigzinsen zu schaffen." Und ob beziehungsweise wie viel Gebühren anfallen, habe letztendlich auch der Kunde in der Hand: Bis zu einem Gesamtbetrag von 20 Euro ist das Einzahlen für Kunden kostenlos, ab 20,01 Euro bis zu 250 Euro kostet es 5 Euro Gebühren. "Und für alle weiteren 250 Euro kommen auch weitere 5 Euro Gebühren hinzu", sagt der Pressebeauftragte. Er informiert außerdem darüber, dass es verglichen mit den anderen Städten, in denen die Kreissparkasse Düsseldorf sitzt, gerade in Heiligenhaus ein sehr hohes Aufkommen an Münzgeld gibt.
Prüfung ist eine tonnenschwere Arbeit
Bei der Prüfung der Münzen handelt es sich um eine tonnenschwere Arbeit: Alleine in Heiligenhaus werden manchmal innerhalb von zehn Tagen 1,8 Tonnen Kleingeld eingezahlt. "Diese ganzen Münzen müssen dann in Transportern zur Prüfstelle in Düsseldorf gebracht werden." Dort stehen seit Einführung der neuen Verordnung zwei Mitarbeiter nur dafür bereit, sich um die Prüfung zu kümmern. Es geht nicht nur um die Echtheit, sondern auch darum, ob das Kleingeld verrostet oder beschädigt ist. "Deutschlandweit mussten im Jahr 2014 nur 52.000 Münzen eingezogen werden", so Strenger weiter. "Bei 2 Euro-Münzen kommt es übrigens am häufigsten zu Fälschungen."
Service ist für Kinder und Jugendliche kostenlos
In diesem Zusammenhang weist Lutz Strenger nochmals darauf hin, dass der Service für Kunden unter 18 Jahren kostenlos ist. "Allerdings können die Münzzählautomaten nicht erkennen, wie alt die Kunden sind. Dafür ist die Technik nicht ausgefeilt genug." Kinder und Jugendlich, die Kleingeld einzahlen möchten, sollten daher lieber zum Schalter gehen, wo die Mitarbeiter das Ersparte in sogenannte "Safe-Bags" abfüllen. Dies könnten natürlich aber auch alle volljährigen Kunden tun. "In manchen Filialen müssen sie es sogar, denn nicht jede verfügt über einen Münzzählautomat", so der Pressesprecher.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.