Hochbegabte Kinder, überforderte Eltern - Neuer Gesprächskreis in Heiligenhaus

Die Begabtenpädagogin Adriana Hüskes von der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGHK) leitet den Gesprächskreis für Eltern in Heiligenhaus.
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Was geht in meinem Kind vor? Welche Bedürfnisse hat es? Diese und weitere Fragen stellen sich wohl alle Eltern. Ein ganz besonderes Feingefühl und eine spezielle Herangehensweise sind vor allem von Müttern und Vätern gefragt, die hochbegabte Kinder haben. Doch nicht nur sie, sondern auch Lehrer und Erzieher sowie allgemein alle Bürger müssen für dieses Thema mehr sensibilisiert werden.

Kinder mit einem IQ von 130 oder mehr sind Wunderkinder - so hört man es häufig in Berichterstattungen. "So einfach ist das aber nicht", weiß die Begabtenpädagogin Adriana Hüskes von der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGHK). Seit einigen Wochen leitet sie einen Gesprächskreis für Eltern solcher Kinder. Einmal im Monat kommen Betroffene im Heiligenhauser Club zusammen und tauschen sich aus. "Themen sind unter anderem die Sozio-Emotionalität von begabten Kindern, die Förderung von besonderen Begabungen, das Problem Hochbegabung in der Schule beziehungsweise im Kindergarten und Ähnliches", informiert Hüskes. Darüber hinaus finden auch ab und an Spiele-Nachmittage für die entsprechenden Kinder statt. "Für sie ist es gut, unter Ihresgleichen zu sein."

Schwere Folgen: Verzweiflung, Rückzug aus dem sozialen Umfeld und Depressionen

Werden Kinder mit Hochbegabung nicht ihren Bedürfnissen entsprechend gefördert, kann das schlimme Folgen haben. Verzweiflung, Rückzug aus dem sozialen Umfeld, Depressionen und sogar Suizidgedanken gehören dazu. "Deswegen ist es auch so wichtig, über dieses Thema zu informieren", sagt Hüskes. "Immerhin ist circa drei Prozent der Bevölkerung hochbegabt." Nicht nur die Eltern, sondern auch die Lehrer und Erzieher sind gefordert. Und damit diese wissen, was im besten Fall zu tun ist und wie man mit den Jungen und Mädchen umgehen sollte, bietet unter anderem die DGHK entsprechende Schulungen und Fortbildungen an.

"Mein Ziel ist es, dass hier in Heiligenhaus jeweils eine Kita, eine Grundschule und eine weiterführende Schule mit uns kooperiert und sich entsprechend auf die Anforderungen hochbegabter Kinder einstellt", so Adriana Hüskes. Gespräche diesbezüglich würde sie derzeit schon führen. Dass das ein gewisses Engagement und Arbeit mit sich bringe, sei ihr klar. Allerdings würde es für geistig behinderte Kinder zahlreiche Fördermöglichkeiten geben, warum also auch nicht für Hochbegabte?

Welche Anzeichen weisen auf Hochbegabung hin?

Meist schon im Kindergarten-, spätestens aber im Grundschulalter stellen Eltern hochbegabter Kinder fest, dass das Verhalten ihrer Schützlinge außergewöhnlich ist. Die Unterforderung macht sich bemerkbar. "Natürlich zeigt sich das bei jedem Kind anders", so die Expertin. "Viele von ihnen sind aber sehr emotional und diskutierfreudig, außerdem sind sie sehr wissbegierig und fragen gezielt nach." Darüber hinaus zeige sich oftmals auch eine erhöhte Aktivität, was leider schnell zu der Fehldiagnose ADHS führt.
In der Schule müssen hochbegabte Kinder auch nicht unbedingt zu den Klassenbesten zählen, sagt die Begabtenpädagogin. "Es gibt ,Höchstleister', die ihr volles Potenzial ausschöpfen, und es gibt ,Mindestleister', die schnell erkennen, dass sie auch nur mit dem nötigsten Aufwand gut durchkommen. Außerdem ist es auch nicht selten, dass ein Kind mit Hochbegabung eine Rechen- oder eine Lese-Rechtschreibschwäche hat." Kontaktprobleme sind leider auch nicht selten. "Es fehlt meist an gemeinsamen Interessen mit Gleichaltrigen."

Doch nicht nur den Nachwuchs selbst, auch die Eltern führt das an die Belastungsgrenzen. "Viele von ihnen lassen sich ebenfalls testen, um zu wissen, wie hoch ihr eigener IQ ist." Und ob man es glaubt oder nicht: Es kommt dann häufiger vor, dass auch ein Elternteil eine überdurchschnittlich hohe Punktzahl aufweisen kann, das bisher aber nur nie hinterfragt worden ist.

Information:
-Der Eltern-Gesprächskreis der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGHK) findet jeden ersten Donnerstag im Monat von 19 bis 21 Uhr im Club - Zentrum für Freizeit und Kultur, Hülsbecker Straße 16 in Heiligenhaus, statt.
-Die Teilnahme am Gesprächskreis ist unverbindlich und kostenlos.
-Um vorherige Anmeldung unter Tel. 0152/33765657 wird gebeten.
-Ansprechpartnerin ist die Begabtenpädagogin Adriana Hüskes.
-Weitere Informationen finden Interessierte unter www.dghk-rr.de.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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