Gesundheitsamt meldet sich erst nach elf Tagen
"Das ist eine echte Schande!"

Um das weltweite Infektionsgeschehen rund um das Coronavirus wieder in den Griff zu bekommen, müssen Bürger sich weiter gewissenhaft an die Maßnahmen halten - der Heiligenhauser Thomas Schörken hat dies versucht, sich aber über die zuständigen Ämter ärgern müssen.  | Foto: Pixabay
  • Um das weltweite Infektionsgeschehen rund um das Coronavirus wieder in den Griff zu bekommen, müssen Bürger sich weiter gewissenhaft an die Maßnahmen halten - der Heiligenhauser Thomas Schörken hat dies versucht, sich aber über die zuständigen Ämter ärgern müssen.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Janina aus dem Siepen

Stadtanzeiger-Leser Thomas Schörken sieht in der Nachverfolgung von Corona-Kontakten noch viel Nachbesserungsbedarf. Denn die sind seiner Meinung nach bisher alles andere als effizient. Warum der Heiligenhauser so skeptisch gegenüber den aktuellen Maßnahmen eingestellt ist, hat er dem Stadtanzeiger erzählt.
"Ende November war ich auf einer Tagung in Köln, an der auch andere Kollegen teilgenommen haben", berichtet er. "Alles lief vor Ort ohne Maske ab. Mit einem meiner Kollegen war ich ein paar Tage später mit dem Auto unterwegs, ebenfalls ohne Masken. Kurz darauf habe ich erfahren, dass eben dieser Kollege positiv auf Corona getestet wurde." Da Thomas Schörken vorerkrankt ist und bereits einen Herzinfarkt hinter sich hat, bittet er den Kollegen darum, ihn beim zuständigen Gesundheitsamt in Köln als gefährdete Kontaktperson anzugeben. "Von dort kam dann zwei Tage später die Info, dass nur familiäre Kontakte nachverfolgt werden. Das fand ich schon sehr seltsam." Daraufhin wendet Schörken sich an das Gesundheitsamt Mettmann und legt seine Beunruhigung und Sorge dar. "Es wollte sich jemand bei mir melden, damit ich weiß, wie es jetzt weitergeht. Das ist leider nicht passiert. Also habe ich mich ein paar Tage später selbstständig nach Ratingen begeben und mich im dortigen Testzentrum testen lassen. Das Ergebnis war zum Glück negativ." Trotzdem hat er keinerlei Verständnis dafür, mit welcher Sorglosigkeit die Behörden seiner Meinung nach mit der möglichen Gefahr umgegangen sind.
"Erst am 7. Dezember, elf Tage nachdem ich das Kreisgesundheitsamt kontaktiert hatte, hat sich jemand bei mir gemeldet und wollte, dass ich mich in Quarantäne begebe. Das war ja zu dem Zeitpunkt völliger Quatsch! Ich habe ihn dann darüber aufgeklärt, dass ich mittlerweile auf Eigeninitiative einen Test hatte machen lassen und nachdem dieser negativ ausfiel auch meine freiwillige Quarantäne verlassen habe. Es hätte ja aber auch ganz anders ausgehen können. Was wäre, wenn ich tatsächlich infiziert gewesen wäre? Nach so langer Zeit ist es doch gar nicht mehr im Ansatz möglich, meine Kontakte nachzuverfolgen. Das ist wirklich eine Schande und darf so zurzeit nicht passieren. Immerhin geht es um Leben und Tod."
Daniela Hitzemann, Pressesprecherin beim Kreis Mettmann, erklärt auf Nachfrage des Stadtanzeiger das übliche Prozedere, wenn jemand Kontakt mit einer Person hatte, die positiv getestet wird: "Normalerweise nimmt das zuständige Gesundheitsamt, in diesem Fall Köln, Kontakt mit den relevanten Kontaktpersonen auf. Das sind natürlich nicht nur die familiären, sondern auch alle anderen, die den Verdacht zulassen, dass es zu einer Infektion gekommen sein könnte. Relevante Kontakte werden nach vielen Aspekten beurteilt, zum Beispiel wie lange der Kontakt war, wie eng, ob er drinnen oder draußen stattgefunden hat etc. Daraus ergibt sich dann, ob Personen risikobehaftet sind oder nicht. Wird jemand dann als relevant eingestuft, wird Kontakt mit dem Gesundheitsamt am Wohnort des Betroffenen aufgenommen. Das ist diesem Fall nicht passiert." Denn erst dann könne das Amt in Mettmann tätig werden. Dass es dabei auch mal zu einer zeitlichen Verzögerung kommen kann, schließt Hitzemann nicht kategorisch aus.
"Wer sich trotzdem gefährdet fühlt, dem steht es frei, sich auf eigene Kosten testen zu lassen. Falls Symptome bestehen, ist der Weg zum Hausarzt immer die richtige Wahl. Der wird dann über die Anordnung eines Testes entscheiden, den selbstverständlich die Krankenkasse übernimmt."
Auf den angefallenen Kosten für seinen Test in Höhe von 75 Euro wird Thomas Schörken also wohl oder übel sitzen bleiben. "Eine Erstattung des Betrags hat der Kreis zurück gewiesen", zeigt er sich unverständlich und unzufrieden mit der gesamten Situation. "Da ist soviel schief gelaufen, das muss doch auch besser gehen", findet der Heiligenhauser.

Wer sich unsicher ist, wie die aktuellen Testmöglichkeiten und -bestimmungen aussehen, der erhält dazu mehr Informationen auf der Homepage des Kreis Mettmann.
Auch die Kassenärztliche Vereinigung hat auf ihrer Internetseite eine Übersicht zusammen gestellt.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.