Die Segel sind gesetzt
Kunst-Segel dauerhaft am Hardenberger Bach in Langenberg

Das erste Segel ist gesetzt: Erleichterung bei Heinz Johnen (vorne) und Achim Peter, Vorsitzende des Vereins Kunsthaus Langenberg.  | Foto: Astrid von Lauff
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  • Das erste Segel ist gesetzt: Erleichterung bei Heinz Johnen (vorne) und Achim Peter, Vorsitzende des Vereins Kunsthaus Langenberg.
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Es ist vollbracht. Exakt 25 Jahre nach dem spektakulären Kunstprojekt „Tuchfühlung1“, flattern wieder Segel über dem Hardenberger Bach unterhalb des Bürgerhauses. Es handelt sich um eine dauerhafte Installation von sieben Segeln. Zur Zeit noch verhüllt, jedoch nicht lange, denn am 4. Juni lädt der Kunsthausverein Langenberg zur offiziellen Einweihung dieser Segelskulptur ein, verbunden mit einem Kunstevent und Stadtfest.

von Astrid von Lauff

Schweres Gerät ist an diesem kalten Vormittag im Einsatz. Auf der Bürgerhauspromenade, oberhalb des Hardenberger Baches, ist hinter den Sicherheitsabsperrungen einiges los. Ein riesiger Kran transportiert 250 Kilogramm schwere Metallträger über den Bach, Industriekletterer bohren Löcher in die Bruchsteinwand und verankern das erste Segel. Eine spektakuläre Aktion, die bei allen Beteiligten Begeisterung hervorruft. Neben den „Profis“ sind es viele Ehrenamtliche des Kunsthauses Langenberg, die mit Hand anlegen. „Das erste Segel hängt. Das freut uns sehr. Zwar mit reichlich Verzögerung, aber der Teufel steckt eben im Detail, denn vieles kann man einfach nicht voraussehen“, so Achim Peter, erster Vorsitzender des Kunsthauses Alldiekunst LA. Zum Beispiel, dass einer der beiden angeforderten Kräne einen technischen Defekt hat und daher nicht zum Einsatz kommen kann. Aber es geht auch so – nur der Zeitplan gerät aus den Fugen. Doch obwohl dies nicht die letzte Komplikation an diesem Tag war, konnte das Projekt am nächsten Tag zügig beendet werden. Die Segel sind gesetzt. Mit Erleichterung und Stolz schauen die Beteiligten auf die sieben Segel und freuen sich schon jetzt auf die offizielle Einweihung.

Achim Peter (links) und Heinz Johnen vor den Kunstsegeln. Foto: von Lauff | Foto: Astrid von Lauff
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Es ist eine Hommage an den im Jahr 2017 verstorbenen Langenberger Künstler Norbert Bauer. Der künstlerisch-kreative Kopf des Vereins „Kunsthaus Langenberg“ und konzeptioneller Initiator zahlreicher Kunstprojekte des Vereins, hatte sich in Langenberg und über seine Grenzen hinaus, nicht nur in der Kulturszene einen Namen gemacht. Wer erinnert sich nicht an den heißen Sommer des Jahres 1997, als kulturbeflissene Menschenscharen zur „Tuchfühlung1“ nach Langenberg pilgerten, um die Werke von Künstlern aus aller Welt zu bestaunen. Ein Herzstück dieser Kunstaktion waren unter anderem 120 Segel, die Norbert Bauer im Rohformat in die Welt verschickte und von unterschiedlichsten Künstlern gestalten ließ. Oft bunt und auf kreative Weise von beiden Seiten bearbeitet, fanden diese dann ihren Weg zurück nach Langenberg – als Spende. Installiert wurden sie in den beiden ortsdurchfließenden Bächen und markierten die ehemalige Grenzlinie zwischen Rheinland und Westfalen.
Viele Jahre nach der „Tuchfühlung“ hatte Norbert Bauer die Idee, diese Segel wieder gebührend in Szene zu setzen. Heute, fünf Jahre nach dem Tod des Künstlers sind die „Macher“ des Langenberger Kunsthauses stolz und erleichtert, dieses Kunstprojekt mit vereinten Kräften im Sinne Bauers umgesetzt zu haben, denn: „Fünf Tage vor seinem Tod positionierte Norbert Bauer die von ihm ausgewählten Segel im Bach und stellte seine Idee den Verantwortlichen der Stadt vor“, so der zweite Vorsitzende des Kunsthausvereins Heinz Johnen. „Nach seinem plötzlichen Tod fiel der Verein dann in eine Art Schockstarre.“ Doch ein „Aufgeben“ war zu keiner Zeit eine Option. Nach einer gewissen Zeit der Neuorientierung habe man alles daran gesetzt, das Kunst-Segel-Projekt Bauers technisch umzusetzen. Von den 120 Originalsegeln standen noch rund 50 zur Auswahl. Die sieben von Bauer ausgewählten Segel wurden aufwendig reproduziert und vor allen Dingen wind- und wasserfest gemacht. Erster Vorsitzender Achim Peter fotografierte die Exponate und bearbeitete sie so, dass sie anschließend auf Alu-Dibond-Platten gedruckt werden konnten. „Dieser Herstellungsprozess ist erprobt und wird die Segel eine lange Zeit ansehnlich erhalten“, so Peter.

Machbarkeitsstudien und Genehmigung

Zahlreiche Hürden wurden während des rund vier Jahre dauernden Genehmigungsprozesses genommen. Viele notwendige Auflagen habe man berücksichtigen müssen. Machbarkeitsstudien wurden erstellt, die Technischen Betriebe Velbert, zahlreiche Statiker, Untere- und Obere Wasserbehörde – sie alle waren beteiligt. „Es war eine gute Zusammenarbeit mit vielen Herausforderungen, denn die technische Umsetzung war kompliziert, mussten doch alle Sicherheitsaspekte bedacht werden“, so Johnen. „Und dann kam Corona. Wieder eine Verzögerung und die Folgen konnte niemand absehen.“ Doch nach dieser schwierigen Zeit schaut das Kunsthaus Langenberg mit dem hoch engagierten Team von Alldiekunst optimistisch in die Zukunft. Das nächste Projekt, nach einer Idee von Norbert Bauer, wird gerade auf den Weg gebracht – erste Gespräche wurden geführt. „Ein Skulpturenweg, von der Sambeck über die Bürgerhauspromenade bis zum Stillen Park ist bereits in Planung.“ Doch zuvor wird gefeiert. Ein Stadtfest mit dem Schwerpunkt Kunst. „Herzstück wird die Einweihungsfeier sein. Das Ganze unter Beteiligung eines Kunst-Design-Marktes, ein Alldiekunst-Konzert, Ausstellungen, Gastronomie, Kunst for kids, Gallerien und vielem mehr. Außerdem wird die Bürgerhauspromenade an diesem Tag offiziell in ‚Norbert Bauer Ufer‘ umbenannt. ‚Kunst in die Stadt bringen‘, das war seine Vorstellung.“
„Alldiekunst“, die „Grundsteinkiste“ im Wandelgang des Bürgerhauses, die „Segel am Hardenberg Bach“, der Skulpturenweg – die Visionen Norbert Bauers leben weiter.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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