Adoptions- und Pflegekinderdienst Heiligenhaus sucht Pflegeeltern
Sein Zuhause öffnen für ein Pflegekind
Leider hat in unserer heutigen Gesellschaft nicht jedes Kind die Möglichkeit, in seiner eigenen Familie aufzuwachsen. Auch in Heiligenhaus gibt es Jungen und Mädchen, die in Pflegefamilien untergebracht sind.
Paare und Familien öffnen ihr Zuhause, um diesen Kindern Schutz und Halt zu bieten. "Das ist ein hoch-sensibles Thema, bei dem viele Fachkräfte mitwirken und ein regelmäßiger offener Austausch von Nöten ist ", so Mike Wetzel, Abteilungsleiter bei der Jugendhilfe der Heiligenhauser Stadtverwaltung. "Was dabei immer im Fokus steht, ist das Wohl des jeweiligen Kindes." Das sei auch der Grund dafür, warum in jedem einzelnen Fall individuell gehandelt wird. "Einige Kinder benötigen nur für eine bestimmte Dauer eine Pflegefamilie, andere müssen bis sie volljährig beziehungsweise selbstständig sind, aufgenommen werden."
Hohe Anforderungen an die Beteiligten
Die Anforderungen sind hoch - und zwar an alle Beteiligten. "Die leiblichen Eltern müssen sich eingestehen, dass sie zum aktuellen Zeitpunkt mit der Erziehung ihres Kindes oder sogar ihrer Kinder überfordert sind. Die Kinder müssen ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen und engen Kontakt zu einer ,neuen' Familie aufbauen. Und die Pflegefamilie muss ihr Zuhause öffnen, einen jungen Menschen in ihre Mitte aufnehmen und sich auf dessen Eigenschaften einlassen." Damit das zu einem erfolgreichen Zusammenschluss und Zusammenleben führt, werden die einzelnen Parteien eng von den Fachkräften des Adoptions- und Pflegekinderdienstes begleitet.
Meike Unger und Friederike Dewald - beide seit rund eineinhalb Jahren in dieser Funktion tätig - ermitteln bei ausführlichen Gesprächen, Vor-Ort-Terminen und Kennenlern-Treffen, wo ein Kind am besten aufgehoben ist. "Das ist ein längerer Prozess, wir entscheiden nicht von heute auf morgen und entreißen ein Kind seinen Eltern", so Dewald. "Schließlich ist es unser Ziel, dem Kind ein Zuhause zu bieten, in dem es unbeschwert aufwachsen kann." Ob dabei der Kontakt zu den leiblichen Eltern bestehen bleibt oder nicht, hängt von den Bedürfnissen der Betroffenen und der psychischen Belastbarkeit ab.
Denn die Gründe, warum Eltern nicht in der Lage sind, ihre Kinder zu erziehen, sind vielfältig - zum Beispiel Suchterkrankungen oder psychische Erkrankungen, eine Überforderung durch sich ändernde Lebensumstände, wie der Verlust des Arbeitsplatzes und mehr. "Und so kann es sein, dass die Jungen und Mädchen trotz ihrer jungen Jahre schon viel Unschönes erlebt haben", bedauert Meike Unger. Eine Tatsache, die natürlich Auswirkungen auf das Miteinander in der Pflegefamilie haben kann. "Geborgenheit und Zuwendung sind dann sehr wichtige Aspekte!"
25 Pflegefamilien in Heiligenhaus
Rund 25 Familien bieten in Heiligenhaus Pflegekindern aktuell ein Zuhause. "Während einige nur ein Kind zur Pflege bei sich haben, sind es in anderen Familien sogar zwei oder drei", sagt Meike Unger. Egal, welche Fragen oder Anliegen dabei auftauchen, die Fachkräfte des Adoptions- und Pflegekinderdienstes der Stadt helfen in allen Belangen, ob es sich um Bedürfnisse und Interessen der leiblichen Eltern, der Pflegeeltern oder der Kinder selbst handelt. "Entscheidungen sollen gemeinsam getroffen werden! Ein Miteinander auf Augenhöhe ist uns sehr wichtig", betont Mike Wetzel.
Mit Schulungen werden die Pflegeeltern im Vorfeld vorbereitet. "Darin geht es unter anderem um die rechtliche Situation. Außerdem lernen die Teilnehmer, sich in die Kinder hineinzuversetzen und ihre eigenes Verhalten zu reflektieren", informiert Dewald. Weitere Unterstützung gibt es in finanzieller Form. "Neben einem Erziehungsbeitrag der aktuell 252 Euro beträgt, bekommen Pflegeeltern auch ein Unterhalt, das je nach Alter des Kindes zwischen 531 und 738 Euro liegt."
Weitere Informationen:
-Mit dem Adoptions- und Pflegekinderdienst erfüllt die Stadt eine Pflichtaufgabe. Jede Kommune ist dazu aufgerufen.
-Kinder aus Heiligenhaus sollen bevorzugt in Pflegefamilien in Heiligenhaus untergebracht werden. Es kann allerdings auch dazu kommen, dass im Kreis Mettmann über die Stadtgrenzen hinaus kooperiert wird.
-Als Pflegeeltern bewerben kann sich jeder Interessierte, der offen für diese komplexe Aufgabe ist. Neben einem eigenen Zimmer für das Kind, muss eine wirtschaftliche und soziale Stabilität vorgewiesen werden.
Kontakt:
-Meike Unger, Tel. 02056/13567, m.unger@heiligenhaus.de
-Friederike Dewald, Tel. 02056/13290, f.dewald@heiligenhaus.de
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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