Alternativen zum Heiligenhauser Weihnachtsmarkt
Gedichte säumen den Weg im Wald
Die Macher des Heiligenhauser Weihnachtsmarktes haben sich coronakonforme Alternativen einfallen lassen. „Ein Weihnachtsmarkt in der bekannten Form zum Treffen und Feiern findet nicht statt, wie kann man ihn entzerren?“, fragte sich Kulturdezernent Thomas Langmesser. Ein Weihnachtswald auf dem Rathausplatz wurde angedacht: „Wir hatten ein Konzept mit Zaun und Hütten, die nur Kunsthandwerk anbieten, aber das hatte sich wegen des Infektionsgeschehens schnell erledigt.“ Wenn der Weihnachtswald nicht in die Stadt kommt, kommt Weihnachten eben in den Wald: Auf dem Weg vom Museum Abtsküche bis zum Waldmuseum stehen 24 Gedichte. Die passenden Verse hat Irid Johannsen ausgesucht, alle in Beziehung zu Weihnachten. Das letzte stammt von Josef von Eichendorff, einem sehr bekannten Dichter der Romantik. Es beginnt mit „Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus....“ Wie passend zu dieser Zeit! Zum Ende des Waldspaziergangs können auf dem Gelände des verschlossen Waldmuseums die Figuren von Maria und Josef und allerlei Tiere entdeckt werden. Auf dem ehemaligen Wasserspeicher des einstigen Pumpwerkes erstrahlen stilisierte Nachbauten des Abtskücher Turms und des Heiligenhäuschens, das der Stadt den Namen gab.
„Wir wollten dieses Jahr dennoch mit ein bisschen Weihnachtsfeeling auch in der Stadt abschließen“, so Veronika Kautz vom Kulturbüro und verweist auf die Baumschmuckaktion im Innenhof des Rathauses, an der sich fast alle Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen beteiligen. „Einige haben uns ihren gebastelten Schmuck zukommen lassen, und wir hängen ihn auf, andere kommen in kleinen Gruppen und machen es selbst. Die Bäume werden kurz vor Heiligabend abgebaut und gehen zur Evangelischen Kirche für deren Outdoor-Gottesdienst.“
Da es kein weihnachtliches Bühnenprogramm gibt, haben sich die Macher aus dem Kulturbüro ein Weihnachtsvideo-Projekt einfallen lassen: Unter strengen Hygieneauflagen führten in der leeren Aula Solisten und kleine Gruppen ihre Musikbeiträge vor einer Kamera auf, ein Profi fügt das mit weiteren eingereichten Beiträgen zu einem ansehnlichen Video zusammen, das über die Homepage der Stadt Heiligenhaus zu erreichen ist.
„Die Krise zeigt, wie wichtig das Zusammengehörigkeitsgefühl ist. Vieles wird möglich, was vorher nicht ging. Wenn es wieder normaler wird, werden wir wohl einige Ideen übernehmen“, stellt sich Veronika Kautz vor.
Autor:Ulrich Bangert aus Heiligenhaus |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.