Quokkas füttern und mit dem Motorrad Kängurus vertreiben

Lisa im Zoo. So nah kommt man Kängurus sonst nicht
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Abitur – und dann? Vor einem Jahr war das für die Hattingerin Lisa Jacoby keine Frage. Sie realisierte ihren großen Traum und ging mit „Work and Travel“ für einige Monate nach Australien. Den STADTSPIEGEL-Lesern hat sie regelmäßig geschrieben. Jetzt ist sie zurück in Hattingen.

Eigentlich war sie aber nur auf Stippvisite bei Eltern und Freunden in ihrer Heimatstadt. Denn für einige Wochen zog es sie nochmals in die USA zu ihrem amerikanischen Freund. Am 18. August beginnt dann ihr Duales Studium bei einer Drogeriemarktkette mit dem Ziel Handelsfachwirtin.
Lange hat Lisa Jacoby während der Schulzeit in einem Drogeriemarkt gearbeitet, um sich ihren Wunsch realisieren zu können. Acht Monate war sie weg von Zuhause. „Die ersten drei Monate habe ich in Australien für Kost und Logis gearbeitet, dann war ich zwei Monate in den USA bei meinem Freund und danach noch einmal drei Monate in Australien und habe mir das Land angesehen. Es war eine tolle Zeit, die ich nie bereut habe.“ In den ersten drei Monaten hat Lisa auf Farmen gelebt und gearbeitet. „Es war nicht leicht, an die Arbeit zu kommen. Bewerbungen liefen per Telefon oder per E-Mail. Dreißig Absagen an einem Tag kamen auch mal vor. Die spannendsten Farmen, auf denen ich gearbeitet habe, waren eine Rinder- und eine Pferdefarm. In der Regel habe ich pro Farm zwischen einer und vier Wochen dort gelebt. Ich habe mit dem Motorrad Känguruhs von der Rinderfarm gejagt, weil die das Gras der Rinder fressen. Ich habe bei der Heuernte geholfen. Ich habe bei den Buschbränden geholfen, eine Farm feuersicher zu machen. Die meisten Farmen sind sehr schlicht gehalten. Einmal hatte ich zwei Wochen keinen Strom. Und es gibt viele Farmer, die noch einen anderen Beruf haben und die Farm nur am Wochenende bewirtschaften, weil man allein von der Farm nicht leben kann.“
Top in Englisch ist Lisa natürlich. Sprachschwierigkeiten habe sie kaum gehabt, nur manchmal sei der Akzent schwierig gewesen. „Die Pferdefarm war toll. Ich reite schon viele Jahre und das war natürlich ein Traum“.
Das Land sei einfach riesig und natürlich habe sie nicht alles gesehen. „Meistens war ich mit dem Bus unterwegs und oft auch mit dem Flugzeug. Die Westküste war toll, obwohl ich am Anfang gar nicht hinwollte.“
Schwierig sei die Gepäckbeschränkung gewesen. „Zwölf Kilogramm hatte ich dabei und mir haben schon manchmal Klamotten gefehlt. Zuhause habe ich meinen Schrank geöffnet und gedacht, mein Gott, was machst du nur mit all den Sachen!“
Auch die Nahrungsaufnahme war manchmal eher einfach: „Ich habe aus Kostengründen auch schon mal fünf Tage Nudeln mit Pesto gegessen. Das esse ich hier im Moment nicht. Aber Australien ist sehr teuer. 13 Euro für ein Kilo Paprika ist nicht selten. Viele Menschen haben aber auch einen guten Verdienst. Zumindest in der Stadt ist das so. Die Städte sehen sowieso sehr europäisch aus. Auf dem Land ist das natürlich anders. Da ist das Finanzielle schwierig. Die teuren Lebensmittel haben manchmal auch etwas mit den langen Transportwegen zu tun. Kleine Stadt, wenig Abnehmer, aber lange Wege. Das Land ist aber ein Traum. Irgendwann möchte ich nochmal dorthin.“
Jetzt steht für Lisa aber erst einmal die Ausbildung im Mittelpunkt. Die praktische Ausbildung findet in verschiedenen Filialen der Drogeriemarktkette statt, die Theorie gibt es dann kompakt immer für drei Monate in Karlsruhe. „Da muss ich mir dann ein Zimmer suchen, am besten in einer WG.“
Gelassen und ruhig ist die Hattingerin, deren Erfahrungsschatz sich in den letzten Monaten massiv vergrößert hat. „Ich war vor der Reise schon selbstständig, aber das hat sich natürlich noch gesteigert. Ich habe viele Leute aus allen Ecken der Welt kennengelernt und tolle Freundschaften geschlossen. Es war einfach eine spannende Zeit.“

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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