Eine Havelicher Unternehmer-Karriere
Wenn der Name irgendwie verpflichtet - Familie Buschmann (Moritz) und ihre "Kuchenkiste"

Zusammen ein unschlagbares Team. Vater Danny, Oskar, Mutter Sonja und Henk
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Dass das Leben einem bei der Realisierung seiner Pläne manchmal Steine in den Weg legt, erfahren viele Menschen am eigenen Leib. Die einen werfen die vielzitierte Flinte ins Korn, die anderen sagen sich „Jetzt erst recht“.

Zu letzteren gehört die Familie Moritz aus dem Kreis Wesel, genauer aus Hamminkeln. Der gelernten Versicherungsfachangestellten Sonja Moritz lag die Kuchenherstellung bereits im Blut. Das war kein Wunder, denn bereits ihre Mutter Monika Buschmann hatte rund 30 Jahre als Angestellte in dem Beruf gearbeitet und sich vor 15 Jahren selbständig gemacht, indem sie aus ihrer dafür umgebauten Garage Cafés und private Familienfeiern mit selbstgemachtem Kuchen versorgte.
Die anfängliche Zahl von 25 Kuchen pro Woche erhöhte sich schnell. So stand irgendwann fest, dass Sonja, Mutter von zwei Jungen, Oskar und Henk, das Geschäft zusammen mit ihrem Mann Danny übernehmen würde. Zu diesem Zweck kaufte die Familie einen Bauernhof im Hamminkelner Ortsteil Havelich, um ihn zu gewerblichen Zwecken umzubauen. Hier schien das Vorhaben allerdings auf den ersten Blick mit dem nordrheinwestfälischen Baurecht zu kollidieren, Erst die Erkenntnis, dass es dort schonmal einen Gewerbebetrieb gegeben hatte, machte die Realisierung nach einer Verzögerung möglich.

Aufgeben war keine Option

Fortan wuchs die Zahl der Kuchen weiter, es kamen neue Kunden dazu und die Familie entschloss sich nach Einberufung des Familienrates, zu dem auch Oskar und Henk gehörten, ein Café am Schloss Raesfeld zu eröffnen. „Wir wollten unsere Kinder unbedingt an unseren Entscheidungen beteiligen“, so die 40-jähjrige Sonja, „denn sie sind uns wichtiger als jedes Geschäft“. Gesagt, getan, die Eröffnung des Cafés war für den April 2020 vorgesehen und alles schien erfolgversprechend, wäre da nicht ein Virus mit dem Namen SARS CoV 2 gewesen, welches die ganze Welt in Atem halten sollte. Nur etwa zwei Wochen vor dem geplanten Eröffnungstermin wurde der erste Lockdown angeordnet.
„Wir standen kurz vor der Verzweiflung“, erinnert sich Danny, „die Kosten für den Bauernhof liefen ebenso weiter wie die Pacht fürs Café - und auch die Banken wollten bedient werden“. So machten sie, wie andere Geschäftsleute in der Umgebung des Schlosses auch, aus der Not eine Tugend und starteten einen Außer-Haus-Verkauf. „Wir schoben alles ans Fenster und verkauften daraus, natürlich unter Einhaltung aller Corona Schutzmaßnahmen. Aufgeben war keine Option“. Von der Gemeinde Raesfeld habe man jede nur mögliche Unterstützung bekommen, lobt der 40jährige die Kommune im Kreis Borken.
Das Geschäft lief und in diesem Jahr ergab sich die Gelegenheit, ein zweites Café, zu übernehmen - diesmal im Ortsteil Marienthal. Hier war der Pachtvertrag mit dem alten Pächter ausgelaufen. Nachdem der Familienrat erneut getagt hatte und sowohl Oskar als auch Henk, mittlerweile 14 und zwölf Jahre alt, ihre Absolution erteilt hatten, wurde auch dieser Plan in die Tat umgesetzt.

Endlich Familienurlaub

„Wir haben ja auch Vorteile dadurch“, erklärt Henk und Oskar pflichtet ihm bei, „Natürlich müssen wir auf einiges verzichten“. So seien gemeinsame Familienausflüge und Urlaub seltener, aber beide hätten ihre Freunde. „Außerdem macht es uns selber Spaß, an den Wochenenden mitzuhelfen“, erklärt er. Dass sie nicht vernachlässigt fühlen, beteuern beide.
Mittlerweile ist die Kuchenproduktion auf etwa 160 pro Woche angestiegen und die Gäste kommen gerne in beide Cafés. Unterstützt wird die Familie immer noch von Mutter Monika, die mittlerweile 72 Jahre jung ist und längst nicht ans Aufhören denkt. Sie übernimmt auch den Shuttle-Service für die Jungen zu deren Treffen mit Freunden.
„Wenn man etwas plant und es mit Leidenschaft verfolgt“, resümiert Danny, „dann klappt es auch. Man darf nur die Flinte nicht ins Korn werfen“. „Was wir uns nicht entgehen lassen“, so seine Frau, „sind Schul- und andere Veranstaltungen von Henk und Oskar. In Kürze geht es zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren in den gemeinsamen Familienurlaub. „Aber dann machen wir dicht, und zwar alles“, versichert die Chefin.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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