Grüner Strom vom Bauernhof
Besichtigungstag der Güllebiogasanlage von Hermann Krusen und Marc Siemen in Hamminkeln

Marc Siemen und Hermann Krusen v.l.  vor ihrer Anlage

Text Wilhelm Gantefort / Bilder Axel Schepers
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Hamminkeln: 

Die Güllebiogasanlage der Milchbetriebe von Hermann Krusen und Marc Siemen in Hamminkeln ist schon fast drei Jahre in Betrieb.
Die bisherigen Erfahrungen übertreffen alle Erwartungen.
Was macht aber diese Anlage so besonders?
Vor dem Bau der Anlage wurden die beiden Landwirte von sehr vielen Beratern, auch von der
Landwirtschaftskammer, dringend von dem Bau dieser Anlage abgeraten.
Die beiden Landwirte haben sehr viel Mut bewiesen und bei dem Bau dieser Biogasanlage absolutes Neuland betreten. Die Anlage ist in mehrfacher Hinsicht sehr innovativ und stellte auch insofern ein gewisses Risiko dar.
Für die Planung und den Bau der Biogasanlage haben die beiden Landwirte keinerlei Fördergelder
erhalten.
Normalerweise besteht eine Biogasanlage aus dem Vorgärbehälter, Nachgärer und Endlager.
Bei dieser Biogasanlage sind alle drei Behälter in einem einzigen Silobehälter verwirklicht.
In der Mitte des Fermenters befindet sich ein UDR Festbettreaktor, das ist ein Silo mit3 m
Durchmesser und 11 m Höhe in dem ein Festbettregister eingebaut ist.
Der Fermenter ist in komplett zweischaliger Bauweise mit Leck-Erkennung ausgeführt und erfüllt
damit die Vorschriften in einem Wasserschutzgebiet.

In diesem Festbettfermenter wird stündlich eine bestimmte Menge Gülle eingebracht
Nachweislich ändert sich die Biologie um über 90 %.
Die normalerweise übliche Wasserstoffphase wird umgangen, weil bei diesem Fermenter-System
über 90 % des Biogases direkt aus den flüchtigen Fettsäuren generiert wird
(Freier Wasserstoff tötet sofort alle Mikroorganismen!)
Deshalb ist auch theoretisch eine fast 100 fache Raumbelastung möglich
Die Biogasanlage wird nur ausschließlich mit der Gülle von 270-280 Milchkühen gefüttert
möglich Nach KTBL Durchschnittsgaserträgen wäre demnach ein normaler Biogasertrag von 40 KW elektrisch
Die Biogasanlage bringt aber fortlaufend über 100 KW elektrisch.
Das Blockheizkraftwerk ist aber zu klein und so wird überschüssiges zusätzliches Biogas in einem
Gaskessel verbrannt. Es wird nicht nur Strom erzeugt sondern mit der Abwärme wird die Anlage geheizt und mehrere Wohnungen mit Wärme versorgt.
Dass ist für die Betreiber sehr erfreulich.
Erfreulich ist auch, dass die Biogasanlage vergleichsweise sehr einfach zu bedienen ist
Auch der ökologische Fußabdruck der Anlage ist gegenüber herkömmlichen Biogasanlagen ganz stark verbessert.
Mit dem Betrieb dieser Anlage werden erhebliche Mengen CO2-Emissionen zusätzlich vermieden.
Dass ist Klimaschutz pur.
Sehr gute Erfahrungen haben auch die beiden Landwirte mit dem Einsatz der Gärreste als
Düngemittel. Durch diese so intensive Ausfaulung wird die Gülle weitestgehend von Gerüchen befreit und ist tatsächlich sehr, sehr dünnflüssig
Die Firma Wopereis aus Doetinchem hat als Generalunternehmer die Biogasanlage gebaut.
Der Architekt Jochen Wullers aus Stadtlohn war für die Bauantragstellung zuständig.
Das Festbettsilo und die Speziell entwickelten Rührwerke werden in Hamminkeln von der Firma Karl Buschmann Maschinenbau hergestellt.
Alle Biogasfirmen können das Festbett- Element und die Rührwerke einfach als Zukaufteil bei der
Firma Buschmann erwerben und für künftige Biogasprojekte einplanen, oder damit bestehende
Biogasanlagen nachrüsten.
Die notwendige Lizenz für den Betrieb der Anlage kann vom Alleinerfinder dieses Systems den
Betreibern direkt erteilt werden.

Gerne würden die beiden Landwirte ein größeres BHKW einsetzen um das gesamte produzierte
Biogas zu nutzen.
Die seltsamen Regeln für Gülle Biogasanlagen sind so nicht nachvollziehbar und Praktiker sind mit
den bestehenden Regelungen nicht zufrieden.
Man kann nur hoffen, dass die Politiker hier ein Einsehen zeigen und das Energieeinspeisegesetz,
EEG, an dieser Stelle den eigentlichen Erfordernissen angepasst wird.
Den beiden Landwirten Hermann Kruse und Marc Siemen gebührt allerhöchste Anerkennung
für den Mut, mit dem Bau dieser innovativen Biogasanlage, einen Quantensprung bei Jəp
Biogastechnologie ermöglicht zu haben!
Wenn Sie noch Fragen haben So stehe ich sehr gerne zur Verfügung
Wilhelm Gantefort

Autor:

Axel Schepers aus Hamminkeln

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