Ländliche Verlogenheit - oder: Was an der Diskussion um närrische Nonnen wirklich peinlich ist

Foto: Franziska Kleinschmidt/ pixelio.de
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Manchmal muss man tatsächlich glauben, man lebe noch im vorigen Jahrhundert. Und leider sind es immer wieder die angeblich guten Christen (jedenfalls in ihrer Selbstwahrnehmung), die lautstark Zeugnis davon abliefern, dass sie eher von hinterm Mond sind.

Die Rede ist von der "Nonnen"-Show bei der Karnevalssitzung der Katholischen Frauen Deutschlands (kfd) in Hamminkeln. Ausgerechnet diesen Teil des närrischen Treibens hatte sich der Fotograf der Zeitung für christliche Kultur herausgesucht und dem diensthabenden Redakteur untergejubelt: Ordensschwestern mit hochgeschlagenen Röcken.

Auf dem Leserbriefwege folgte der Darbietung eine fette Portion zur Schau gestellter Provinz-Entrüstung. Auf einmal waren sie sich alle einig: Das ging gar nicht, was die kfd-Mädels da auf die Bühne gebracht hatten. Unanständig, gotteslästerlich, geschmacklich völlig daneben!

Ganze Vereinsabordnungen unterschrieben die öffentlichen Briefe - eine Meinungs-Phalanx des demonstrativen Anprangerns.

Sorry, liebe vermeintlich katholische Frauen, dass ich wiederspreche. Ich freu mir'n Ast, dass die Anti-Stimmen sich endlich auch melden. Diejenigen, die sich bei der Show amüsiert haben und auch hinterher noch dazu stehen! Diejenigen, die (wahrscheinlich) nach 1960 geboren sind und nichts dabei finden, wenn Kirche sich selbst auf die Schippe nimmt und es auch mal rocken lässt.

Peinlich war nicht die Aufführung, peinlich seid Ihr!
Aber immerhin: in Sachen Verlogenheit seid Ihr auf einer Linie mit vielen führenden Köpfen Eurer Kirche.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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