Go to TOGO - Krankenstation statt Kreisliga
Marina Kockmann und Verena Naber aus Schöppingen fliegen für vier Wochen nach TOGO in die Krankenstation von Atakpamé, die vom Hamminkelner Verein "TOGO - Neuer Horizont e.V." gegründet wurde
Ihrem Fußball können die beiden Schöppingerinnen Marina Kockmann (26) und Verena Naber (25) im April für vier Wochen erst Mal die Luft rauslassen. Die Fußballerinnen vom ASC Schöppingen spielen dann nicht mehr in der Kreisliga, sondern helfen in der Krankenstation in Atakpamé in Togo, einem der ärmsten Länder der Erde.
Dass die beiden jungen Frauen sich ehrenamtlich engagieren wollten, stand schon länger fest, nur der Ort war bis vor kurzem noch nicht klar. Ein Gespräch zwischen ihnen beiden, bekam ihr Fußballtrainer mit, der wiederum ein Arbeitskollege von Anna-Maria Klocke (64) war. Er empfahl den beiden ein Gespräch bei Klocke in Dingden, der ersten Vorsitzenden des Vereins „Togo – Neuer Horizont“. Anna-Maria Klocke gründete 2004 den Verein und bereits im Dezember 2008 feierte man die Einweihung der Krankenstation in Atakpamé. Genau in diese Einrichtung werden Marina Kockmann und Verena Naber einen Monat lang die Menschen vor Ort und ihre Bedürfnisse kennenlernen.
„Unser Visum ist da und nun freuen wir uns auch auf den Tag, wo es endlich losgeht. Wir sind gespannt auf die Leute, die wir dort kennenlernen werden“, erzählt die medizinisch-technische Angestellte Verena Naber. Wenn es an Karfreitag mit dem Flieger von Düsseldorf über Paris weiter nach Lomé geht, werden die jungen Frauen von den Steyler Schwestern aus Lomé in Empfang genommen. Schwester Velia spricht deutsch und wird die Schöppingerinnen in den Wochen begleiten. Im Schwesternwohnheim der Krankenstation werden die Übernachtungsmöglichkeiten sichergestellt. Im Gepäck werden nicht nur eigene Sachen sein, sondern auch ein Koffer mit Infusionsbestecken, die eine Apotheke aus Schöppingen gespendet hat und weitere Dinge, die in Atakpamé dringend gebraucht werden. „Es ist uns ein Anliegen, den Menschen in Atakpamé zu helfen, egal ob wir Patienten Blut abnehmen müssen oder einfache Arbeiten erledigen werden“, erklärt Marina Kockmann, die Pharmazeutisch Technische Assistentin. „Hoffentlich werden wir die Venen gut finden“, lacht Verena Naber: „Denn die sind bei dunkelhäutigen Menschen schwer zu sehen.“
Obwohl die beiden nicht genau wissen, was sie erwarten wird, sind sie dennoch optimistisch, wenn auch aufgeregt. „Unsere Eltern sind aber ängstlicher als wir und sie haben Angst, das wir, wenn wir wieder zu Hause sind, mit den Erfahrungen nicht klar kommen und uns alles zu sehr aufwühlt. Aber sie stehen dennoch voll hinter uns“, berichten Kockmann und Naber. Nur wenn die Frauen an ihre Partner denken, werden sie leicht wehmütig. Während Verena Naber bereits seit acht Jahren mit ihrem Freund zusammen ist, sind es für Marina Kockmann erst wenige Wochen. „Das wird schwer fallen, lächelt Kockmann, aber da müssen wir jetzt durch.“
Anna-Maria Klocke und Vorstandsmitglied Sandra Neß freuen sich auf jeden Fall sehr darüber, dass die jungen Frauen runter reisen werden und sind sich sicher, dass sie viele Erfahrungen sammeln und Eindrücke erleben, die sie so schnell nicht mehr vergessen werden.
Die Kosten für ihre Reise werden Verena Naber und Marina Kockmann selbst tragen. Aber sie werden unter anderem von der Landjugend unterstützt, die in diesen Tagen eine Autowaschaktion starten wird. Hier hoffen die Aktiven um zahlungskräftige Autofahrer. Bereits jetzt sind schon einige Spenden durch Sammeldosen zusammen gekommen.
Anna-Maria Klocke erklärte, dass bereits das nächste Projekt in Hanyigba-Duga ansteht. Hier sollen eine Krankenstation mit Mutter- und Kind-Klinik erbaut werden. Die Station hat weder fließendes Wasser, noch sonst irgendeine andere sanitäre Einrichtung. Ganz schlimm ist es für Entbindungen. Hier steht nur ein Tisch mit Plastikdecke zur Verfügung, es gibt keine Medikamente und keine Elektrizität. Darüber hinaus soll das bestehende Gebäude zum Wohnhaus fürs Personal umgebaut werden. „Hier müssen und wollen wir sehr schnell helfen, die Baupläne liegen bereits vor und nun hoffen wir noch auf Geldspenden, die wir dringend benötigen“, erklärt Klocke. Wer spenden und helfen möchte, dass das Leid in Hanyigba-Duga ein wenig gemildert wird, kann das gerne tun: Spendenkonto Volksbank Rhein-Lippe eG, BLZ 356 605 99, Konto Nummer 1200 4200 19 oder bei der Verbands-Sparkasse Wesel, BLZ 356 500 00, Konto Nummer 215 145.
Darüber hinaus will Togo - Neuer Horizont einen Fußballplatz in Hanyigba-Duga errichten. Die Anlage soll dazu beitragen, dass die Straßenkinder lernen, Verantwortung für andere zu übernehmen.
Und vielleicht wird ja der Fußball in Atakpamé wieder aufgepustet. Denn eines ist sicher, die Kinder dort lieben den Fußball und sie werden begeistert sein, wenn sie hören, dass die blonden Frauen in ihrer Heimat im Fußballverein sind. So können die Schöppingerinnen den Kinder dort auch noch den ein oder anderen Trick zeigen - und ein Lachen in ihr Gesicht zaubern.
Autor:Sandra Neß aus Hamminkeln |
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