Bürger für Bürger
Ehrenamtskneipe für Mehrhoog
Vor einigen Jahren schloss die Traditionsgaststätte Pollmann in Mehrhoog und im Dorf gibt es keine Kneipe mehr. Den Mehrhoogern fehlt aber ein Ort für geselliges Beisammensein und so gründete sich um Yvonne Hein eine Gruppe Interessierter, die ab September ehrenamtlich Pollmann weiterführen möchten.
Geboren wurde die Idee 2018, als Yvonne Hein einen Artikel über eine Ehrenamtskneipe in Geldern las. Sie fragte sich, ob man so etwas nicht auch in Mehrhoog auf die Beine stellen könnte. Überlegt – getan. Es gründete sich das „Team Pollmann“ mit der Idee, im Dorf eine Ehrenamtskneipe einzurichten. Neben Initiatorin Yvonne Hein gehören ihr Mann Markus dazu, ihre Eltern Christa und Herbert Krawczynski sowie Freundin Daniela Jess. Mittlerweile gibt es um sie herum über 30 weitere Mehrhooger, die die Idee mittragen. Und damit hat sich bestätigt, was der Wahlmehrhoogerin Hein schon immer gut gefiel: „Wenn hier im Dorf was fehlt, stellen es die Bürger selber auf die Beine. Wäre doch gelacht, wenn wir Pollmann nicht wieder aufmachen könnten.“
Am 4. Juli versammelte sich das zirka 20 Mann und Frau starke Thekenpersonal zum Arbeitstreffen, um Cocktails auszuprobieren, die zukünftig angeboten werden sollen, das erarbeitete Betriebskonzept zu besprechen ebenso wie trockene Themen, darunter das Hygienekonzept für Gastronomie – das Gründungsteam hat sich tief ins Thema eingearbeitet. Niemand hatte zuvor Gastronomieerfahrung. So haben sie ein Praktikum bei den Ehrenamtswirten in Geldern gemacht, an einem Existenzgründungsseminar der DEHOGA, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e. V. teilgenommen, sind auf die Suche nach Sponsoren und Unterstützern gegangen. „Egal, ob beim Gewerbe- oder Bauordnungsamt der Stadt, bei den örtlichen Einzelhändlern, den Mehrhooger Vereinen oder naheliegenden Getränkelieferanten, alle erklärten sich bereit, die Ehrenamtskneipe zu unterstützen“, freut sich Yvonne Hein.
Und das Wichtigste für die Mehrhooger Ehrenamtswirte: Auch das Ehepaar Pollmann unterstützt das Vorhaben. So waren Rosa und Hermann Pollmann auch an ihre alte Wirkungsstätte gekommen, um die Ehrenamtler zu ermutigen: „Es ist schön, dass der Raum wieder zum Leben erwacht“, ergriff Hermann Pollmann das Wort. „Wir freuen uns“, sagte er mit Blick auf seine Frau, „denn es fehlt in Mehrhoog die Gesellschaft. Ich ermuntere sie, sprechen sie ihren Freundeskreis an. Denn das ist das Wichtigste in einer Wirtschaft, über wichtige und unwichtige Dinge Gespräche zu führen.“
Das Gründungsteam hat ein Betriebskonzept erarbeitet, über dem die eine Prämisse steht: Pollmann ist Pollmann und Pollmann bleibt Pollmann. „Pollmann hat Stil, es hat Charme und es ist urig. Wir benennen es nicht um. Wir leben hier die Nachbarschaft und das Gemeinschaftsgefühl“, erklärt Yvonne Hein. Und das mit Liebe zum Detail und einer professionellen Kundenbindungsstrategie. So wird es Lesebrillen und Lupen geben, damit ein jeder die Getränkekarte oder auch die Tageszeitung lesen kann. Auf der Damentoilette werden Hygieneartikel, auf der Herrentoilette Rätselblöcke vorgehalten, um ein Stück weit Zuhause nach Pollmann zu holen. Taschenlampen können ausgeborgt werden, um das Fahrrad auch im Dunkeln aufschließen zu können. Es sind Autoren für Lesungen gefunden und auch die Heimatbühne hat sich schon angekündigt. Wenn vier oder mehr Gäste einen Tisch besetzt haben, kann um den Deckel gespielt werden. Diese Spiele wechseln regelmäßig: „Wir möchten, dass der Gast überrascht nach Hause geht“, so Yvonne Hein.
Eröffnet wird aller Voraussicht nach am 5. September. Die Öffnungszeiten werden Donnerstag von 18.00 bis 22.30 Uhr sein, am Freitag und Samstag von 19 bis 1 Uhr. Damit das reibungslos funktioniert, ist das Team auf der Suche nach weiteren Ehrenamtswirten. Ebenso sind Personen willkommen, die sich um die Deko kümmern möchten, um die Buchhaltung, ein Steuerberater im Team wäre hilfreich ebenso wie Handwerker. Kontakt ist über die Homepage www.bei-pollmann.de möglich.
Autor:Denise Brücker aus Hamminkeln | |
Webseite von Denise Brücker |
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