Streetwork in Hamminkeln – Thomas Tangelder unterwegs zu Cliquentreffpunkten
Seit Anfang 2016 gibt es in Hamminkeln mit all seinen Ortsteilen die aufsuchende und mobile Kinder- und Jugendarbeit. Thomas Tangelder ist fast seit Beginn an dabei und sucht Kinder und Jugendliche auf, die sich hauptsächlich auf der Straße treffen. Mit seinem Bully ist er unterwegs, ist Ansprechpartner für alle Ängste, Nöte, Sorgen und bietet eine Menge an Freizeitaktivitäten.
Dabei ist seine Arbeit in den verschiedenen Ortsteilen von Hamminkeln unterschiedlich geprägt. „In Brünen habe ich mehr mit Kindern zu tun, in den anderen Ortsteilen treffe ich eher Ältere“, sagt Tangelder, der mit seinem Bully regelmäßig die Jugendtreffs in Dingden und Hamminkeln, in Mehrhoog die Begegnungsstätte anfährt. In Brünen machte er bisher an der Grundschule Station, solange der Jugendtreff geschlossen war. Nun ist er aber auch im „Bruno“ und bietet vornehmlich Kindern ab acht Jahren bis hin zu jungen Erwachsenen die Möglichkeit, mit ihm ins Gespräch zu kommen oder seine Angebote zu nutzen. „Wir können gemeinsam was unternehmen. Ich habe ich immer Bälle, Brettspiele und andere Dinge dabei, höre aber auch gerne zu, wenn es Probleme mit Freunden gibt, mit den Eltern, in der Schule, am Praktikums- oder Arbeitsplatz.“
Der Diplom-Sozialpädagoge arbeitet seit über 30 Jahren mit Kindern und Jugendlichen, zunächst beim Jugendamt, dann als Leiter eines Jugendzentrums. Er weiß, was die Jugend bewegt, die sich auf der Straße trifft und nicht durch pädagogische Einrichtungsangebote zu erreichen ist. „Um immer ansprechbar zu sein, mache ich halt bei den Jugendtreffs. Danach fahre ich in den Ortsteilen rum und die Cliquentreffpunkte ab.“ Davon gibt es einige. Es sind meist Schulhöfe, Spielplätze und Skateanlagen, aber auch freistehende Bänke, Eingangsbereiche von Banken oder Supermärkten oder Unterstände. Wo sie genau sind, möchte er nicht verraten, um den Kontakt nicht zu verlieren und das Vertrauen in ihn nicht aufs Spiel zu setzen.
Er kennt Gruppen mit bis zu 20 Personen, die sich regelmäßig treffen. In Hamminkeln sind es eher diese größeren, in Mehrhoog kleinere Gruppen oder Einzelpersonen. „Es gibt Cliquen, die sich zum Trinken treffen, sich ganz gesittet benehmen, aber eine greift auch zu Drogen“, weiß Tangelder. In Marienthal, Ringenberg, Loikum und Wertherbruch „ist es recht beschaulich“, sagt er, dort ist er seltener zu sehen.
Tangelder macht Programm. Jeden Dienstag spielt er mit 10- bis 17-Jährigen in Mehrhoog Fußball und holt sie mit seinem Bully auch gerne in Hamminkeln und Dingden ab. In den Sommerferien funktioniert er den Bully zum Spielmobil um – oder nutzt das Spielmobil des Kreises Wesel – und fährt in die Ortsteile. Er macht Ausflüge. Es kommen auch Gruppen mit Ideen zu ihm und er organisiert für sie Aktionen. Über diese Angebote baut er Kontakt und eine Beziehung auf und bei Bedarf entwickeln sich ganz ungezwungen Gespräche. Zwischen 70 und 80 Gesprächskontakte hat er pro Jahr – die meisten in Hamminkeln, gefolgt von Mehrhoog, Brünen und Dingden.
Ziele der aufsuchenden und mobilen Jugendarbeit sind nach dem Sozialgesetzbuch, benachteiligten jungen Menschen, sozialpädagogische Hilfen zu ermöglichen, ihnen Wege der Mitbestimmung und Mitgestaltung aufzuzeigen, sie zu Selbstbestimmung und Mitverantwortung zu befähigen und zu sozialem Engagement zu motivieren.
Autor:Denise Brücker aus Hamminkeln | |
Webseite von Denise Brücker |
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