Als Rollstuhlfahrer auf einem Straßenfest !
Mit meinem Bericht möchte ich darauf aufmerksam machen, wie gleichgültig und gedankenverloren unsere gesunden Mitmenschen mit uns Kranken und Behinderten umgehen. Trotz meinen Erfahrungen bin ich aber mit Niemandem böse.
Am letzten Samstag hatten wir an unserer Straße das alle 2 Jahre stattfindende Straßenfest. Meine Frau und ich wohnen hier schon 5 Jahre. Es müßte eigentlich jeder Nachbar in unserer Straße wissen, das meine Frau durch einen Schlaganfall halbseitig gelähmt ist und ich wegen einer Querschnittlähmung im Rollstuhl sitze.
Schön wäre es gewesen, wenn die Organisatoren des Straßenfestes beim Aufbau des Pavillion und Aufstellen der Bierzeltgarnituren daran gedacht hätten das auch Behinderte und Rollstuhlfahrer an dem Sraßenfest teilnehmen. Leider war alles so eng aufgestellt, das ich mit dem Rollstuhl überhaupt nicht zurecht kam. Erst durch verrücken von Stehtisch und Tisch und Bänken hatte ich mit Hilfe eines Nachbarn einen Platz am Tisch gefunden.
Wir waren allerdings schon Wochen vorher angemeldet, so das die Organisatoren wußten, das wir kommen.
Meine Frau war am Nachmittag 15.00 Uhr zum Kaffeetrinken von einer Nachbarin begleitet worden. Ich war zu Hause bei unseren beiden Hunden geblieben und bin um 18.00 Uhr, nachdem meine Frau wieder zu Hause war, zum Straßenfest gefahren.
Denn unsere Hunde lassen wir nicht alleine im Haus.
Als meine Frau um 18.00 Uhr zurück kam, hatte sie mir schon erzählt, das außer unserer Nachbarin sich niemand mit ihr unterhalten hätte. Obwohl genug Menschen da waren.
Als ich um 18.00 Uhr zum Straßenfest kam habe ich erst einmal cirka 5 Minuten vor dem Pavillion gestanden, ohne das irgendjemand mir einen Platz angewiesen hätte. Dann bin ich einfach in den mittleren Gang des Pavillion gefahren, Natürlich war es in dem Gang so eng, das niemand mehr vor und zurück kam. Erst dann stand ein älterer Nachbar auf und war mir behilflich einen Platz zu finden. Zuerst habe ich mich sehr nett mit älteren Leuten aus der Nachbarschaft unterhalten. Aber diese sind gegen 19.15 Uhr gegangen, da sie schon den ganzen Nachmittag da waren.
Was haben meine anderen Tischnachbarn dann gemacht? Sie sind aufgestanden und haben sich einen Tisch weiter gesetzt und ich saß alleine an dem Tisch ohne das sich Einer nur mit mir unterhalten hätte. Ich war so enttäuscht, so das ich nach Hause gefahren bin. Nicht eine Person hat mich gefragt, warum ich schon fahre.
Leider sind unsere Mitmenschen so gleichgültig. Aber wir sind Niemandem böse.
Für uns war es das letzte Straßenfest.
Autor:Harry Langschmidt aus Hamminkeln |
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