Standfußball

Foto: Dieter Schütz / pixelio.de
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Während im Fußball oft sogenannte
Standardsituationen von Bedeutung sind,
geht es in diesem Beitrag um Stand-Arten;
der Leser wird somit in verschiedene
Standartsituationen versetzt.

Der Tabellenstand der einstigen Vorzeigemannschaft war inzwischen äußerst besorgniserregend. Wenn eines Bestand hatte, dann das fehlende Glück, zu dem sich (gängiges Fußballerzitat) meist auch noch das Pech gesellte. Gewiß, man verlor zwar immer mit Anstand, aber man tat dies doch einfach zu oft. Und so war nun mittlerweile der Abstand zu den rettenden Tabellenplätzen einfach erschreckend groß geworden.

Dieser Umstand bereitete nicht zuletzt den Fans große Sorgen. Sie leisteten ihrer Mannschaft bereitwillig immer wieder jeden erdenklichen Beistand. Manche von ihnen hätten gerne jedes eigene Tor vor Freude mit einem Kopfstand begleitet – wenn es nur mal dazu gekommen wäre.

Der Vorstand des Vereins hatte sich natürlich schon längst Gedanken gemacht. Einen Stillstand könne man sich im heutigen knallharten Fußballbusiness nicht leisten, sagte ihm sein Fußballverstand. Und deshalb wolle man nun eine Art Notstand ausrufen. Ohne nennenswerten Widerstand beschloß man, das nächste Spiel solle das entscheidende sein, insbesondere für das weitere Schicksal des Trainers.

Der bereitete die Mannschaft noch einmal besonders gründlich vor, trainierte besonders intensiv alle Standardsituationen. Das letzte Spiel fand dann leider an einem völlig verregneten Tag statt. Die Anweisungen, die der Trainer aus seinem Unterstand aufs Feld brüllte, wurden gewissermaßen hinweggeschwemmt – ungehört. Unerhört war dann auch der Spielstand zur Halbzeit: 0:3. Am Bierstand und am Würstchenstand erhitzten sich wie immer die Gemüter beim erregten Diskutieren. Aber auch die Standpauke des Trainers, die dann wie erwartet in der Halbzeitpause kam, konnte keine Wirkung mehr zeigen. Die entscheidende Wende blieb aus, vielleicht war sie bei diesem Wasserstand auch gar nicht mehr möglich.

Da Fußballkenner wissen, daß stets der Trainer an allem schuld ist, wunderte sich auch niemand, als der Vereinspräsident noch am selben Tag seinen Standpunkt darlegte. Man müsse sich nun doch zum Saisonende von dem Trainer trennen. Dieser gab dann auch bald seinen Ausstand. Zum Glück hatte er außer dem Fußball noch ein weiteres Standbein, das seinem Bildungsstand sogar besser entspricht.

Die Zeit bis zum Beginn der neuen Saison gab den Spielern Gelegenheit zur Beschäftigung mit anderen Standart-Situationen. Da wurde dann z. B. mal der Kontostand überprüft – oder der Ölstand der Nobelkarossen. Je nach Familienstand konnten auch wieder verstärkt andere Pflichten wahrgenommen werden, etwa solche, die aus dem Ehestand resultieren.
Dem sogenannten One-Night-Stand, von dem besorgte Trainer während der Saison vor Spielen aus konditionellen Gründen dringend abraten, möchte ich hier nicht weiter Beachtung schenken. Allein schon aus Gründen der anderen Aussprache, die übrigens auch die "standing ovations" hier unpassend erscheinen lassen.

Nach meinem derzeitigen Informationsstand hat sich der neue Trainer, der pünktlich zum neuen Saisonbeginn seinen Einstand gegeben hatte, inzwischen schon die nötige Standfestigkeit erworben.

Nachwort:

Natürlich handelt es sich hier nicht um einen amtlichen Text, insbesondere nicht um einen standesamtlichen. Daher hoffe ich, daß ihn auch die Leser verstanden haben, für die der Fußball kein ernstzunehmender Gegenstand ist. Um nicht in den Verdacht des Standesdünkels zu kommen, nehme ich kritische Beanstandungen am Text gerne entgegen.

Bildquellen:
Dieter Schütz / pixelio.de

Autor:

Theo Grunden aus Hamminkeln

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