Danzig im schönen Pommernland
Fototour durch die polnische Hansestadt Danzig (Gdańsk)
Als wir vor einiger Zeit eine größere Rundreise durch die polnischen Ländereien entlang der Landesgrenzen gemacht haben, hatten wir im Küstenbereich unter anderem auch einen Abstecher in die alte Hansestadt Danzig unternommen. Da wir mit unserem Reisemobil einen zentralgelegenen Übernachtungsplatz direkt in der Altstadt gefunden hatten, war es naheliegend, dass wir auch gleich eine ausgiebige Besichtigungsrunde durch die Altstadt und den Hafen gemacht haben.
Die freundliche und lebendige Ausstrahlung dieser bunten Metropole an der Ostsee zog uns gleich in ihren Bann und ich habe hunderte an Fotos von den Bauwerken und den Eindrücken dieser Stadt gemacht. Und da wir so begeistert von Danzig waren, möchte ich an dieser Stelle gerne unsere Fotos mit euch teilen und euch zu einem fotografischen Rundgang durch die historische Innenstadt von Danzig einladen. Meine Empfehlung, die Fotos durch anklicken im Vollformat anschauen. Ich wünsche allen viel Spaß.
Der erste Weg führte uns in den Bereich des Stadthafens, welcher sich mit einigen Kanälen durch die Altstadt zieht.
Zunächst begrüßte uns auch hier, wie in den meisten anderen Hafenstädten unserer Reise, ein Riesenrad. „The Danzig Eye“ 😉
Auf dem Wasser tummeln sich zahlreiche Ausflugsboote und Motoryachten, die sich das Hafencentrum vom Wasser aus anschauen.
Wenn man dann vor dem Hintergrund der bunten Handelshäuser noch solch ein altes Handelsschiff vor die Linse bekommt, dann kann man sich in etwa vorstellen, wie es hier in früheren Zeiten ausgesehen haben muss.
Das Bachsteintor mit seinem hölzernen Kranbau, genannt „das Krantor“, ist wohl eines der Motive, welches bei jedem Touristen der Stadt Danzig auf der Speicherkarte seines Fotogerätes zu finden ist.
Auch die neuen Geschäftshäuser im Hafenbereich, mit ihren Restaurants, Bar und Club´s, sind wieder im alten Stil der Speicherhäuser aus der Hansezeit erbaut worden.
„Brama Mariacka“, das Frauentor ist eines der Wassertore der Rechtstadt in Danzig. Es steht an der Motława auf der Uferstraße Lange Brücke neben dem Haus der Naturforschenden Gesellschaft am Ende der Frauengasse (Ulica Mariacka). Hier ein Blick durch das Tor in Richtung Marienkirche.
Wie schon oben geschrieben, haben wir direkt in der Altstadt, auf dem Parkplatz an der „Brigittenkirche“, übernachtet und so konnten wir uns auch den einzigartigen Bernstein-Altar der Kirche anschauen. Benannt wurde die Kirche nach der heiligen Brigitte von Schweden. Begrüßt wurden wir mit einem imposanten Glockenspiel, direkt über uns vom Kirchturm.
Der 11 Meter hohe Bernsteinaltar, den man in der Kościół św. Brygidy, der Brigittenkirche, vorfindet, erinnert an jene 28 Werftarbeiter, die bei den Protesten im Dezember 1970 in Danzig / Gdańsk ums Leben gekommen sind. Während der Solidarność-Bewegung war sie Treffpunkt und Aktionszentrum der jungen freien Gewerkschaft um Lech Wałęsa und erlangte Berühmtheit.
Der Propst der Brigittenkirche Henryk Jankowski war Wałęsas Beichtvater und einer der ersten Kirchenmänner, die die Streikenden und ihre Bewegung offen unterstützten. Der Altar ist sehr beeindruckend. Im Jahr 1992 wurde der Brigittenkirche durch Papst Johannes Paul II. der Titel „Basilica Minor“ verliehen.
Eine Etage tiefer, im Gewölbe der Kirche, findet man hinter einem Schmiedegitter, unzählige Totenschädel. Davor befindet sich, in einer Vitrine, ein großes Kreuz.
Über die Geschichte dieser düsteren Stätte konnte ich im Netz nichts weiteres herausfinden.
Die bedeutend größere Kirche ist die Marienkirche und sie ist nur unweit von der Brigittenkirche entfernt. Die Kathedralbasilika der Himmelfahrt der Allerheiligsten Jungfrau Maria (poln. Bazylika konkatedralna Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny, bis 1945 Oberpfarrkirche St. Marien) ist die Hauptpfarrkirche der Stadt Danzig in Polen. Die wuchtige Backsteinkirche wurde von 1343 bis 1502 im Stil der Gotik erbaut.
Auf einem romanischen Vorgängerbau wurde am 28. März 1343 mit dem Bau einer neuen Hallenkirche begonnen. Baumeister war Heinrich Ungeradin. Um 1437 sollen jährlich ca. 30.000 Kirchgänger gezählt worden sein. 1466 wurde eine königliche Kapelle für den polnischen König errichtet. 1502 wurde der Bau der Marienkirche nach 159 Jahren beendet.
Das Kirchenschiff ist von Licht durchflutet und es wird von den weißen Wänden und Säulen hell reflektiert.
Das Tryptychon „Das Jüngste Gericht“ des Brügger Malers Hans Memling war eine Auftragsarbeit der Medici für deren Florenzer Palast. Es fiel 1473 beim Transport einem Danziger Kaperfahrer in die Hände, der es der Stadt schenkte. Dies führte zu einer Krise zwischen Papst und Danzig, doch Danzig blieb hart und behielt das Werk. Napoleon entführte das Tryptychon in den Louvre, die Sowjetsoldaten nach dem zweiten Weltkrieg in die Petersburger Eremitage. Die Marienkirche wurde in diesem Krieg schwer beschädigt, der Dachstuhl brannte aus, die Fenster schmolzen, Teile des Gewölbes stürzten ein und fast die Hälfte der Kunstschätze verbrannten. Der Wiederaufbau und die Restaurierung zogen sich bis in die fünfziger jahre hin. Erst am 17. November 1955 wurde die Kirche wieder geweiht. Als Zeichen der politischen Bruderschaft kam das Tryptychon 1956 wieder nach Danzig.
(Quelle: https://www.martinschlu.de/)
Die ursprüngliche große Orgel des Orgelbauers Julius Anthoni ging in ihren ältesten Teilen auf das Jahr 1586 zurück und wurde 1945 vollständig zerstört. Als Ersatz wurde 1985 der erhalten gebliebene, deutlich kleinere Prospekt der Johanniskirchenorgel von 1629 eingebaut und mit einer aus deutschen Spenden finanzierten Rekonstruktion des Orgelwerks durch die Gebrüder Hillebrand aus Altwarmbüchen ausgestattet. Die 46 Register verteilen sich auf drei Manuale und Pedal, die Trakturen sind mechanisch.
In einigen Fenstern befinden sich schmuckvolle Bleiverglasungen, wie z.B. über dem Eingangsportal.
Die astronomische Kunstuhr zu Danzig befindet sich in der dortigen Marienkirche, die Herstellung dieses alten deutschen Kunstwerkes wurde vom Rat der Stadt Danzig im Jahre 1464 dem Uhrmacher Hans Düringer übertragen.
Das Taufbecken im Eingangsbereich des Kirchenschiffes.
Die Lange Straße oder Ulica Dluga. Hier reihen sich die Geschäfte und Cafés aneinander und diese Straße bildet wohl das Centrum der Altstadt.
Das große Zeughaus, das als Waffenarsenal diente, ist ein typisches Beispiel für den flämischen Manierismus in Danzig. Die Fassade auf beiden Seiten des Gebäudes ist in Giebel gegliedert: am Holzmarkt vier, an der östlichen Frontseite zur Jopengasse zwei. Daran schließen sich zwei Türme an den Seiten an. Die Spitzen der Giebel sind mit Bronzeplastiken von explodierenden Kanonenkugeln geschmückt, die deutlich auf den Verwendungszweck des Gebäudes hinweisen. Je zwei Portale mit dem Wappen Danzigs sind symmetrisch links und rechts in die Giebelflächen eingearbeitet.
Am Plac Ksiedza Zator-Przytockiego
Die Lange Straße oder Ulica Dluga in der Abendstimmung.
Der Blick in Richtung altes Rathaus.
Entlang der Straße säumen sich auf beiden Seiten die sauber restaurierten Patrizierhäuser. Eines schöner als das Andere.
Hier trifft man sich oder sitzt gemeinsam in den Straßencafés oder macht einige Selfies vor den Neptun-Brunnen.
Gleich neben den Rathaus steht der Neptun-Brunnen, welcher immer wieder als Fotomotiv genutzt wird.
Auch das international bekannte „Hardrock Cafe“ hat hier in der Fußgängerzone eine Filiale.
An den Kanälen, in den neuen „Speicherhäusern“ quillen am Abend die Gasthäuser über und es ist keine Seltenheit, dass man erst einmal vor der Tür warten muss bis im Inneren wieder ein Sitzplatz frei geworden ist.
Der „Legendary White Rabbit Saloon“ in Danzig.
Auch die Flaniermeile am Krantor ist am Abend gut besucht und die Beleuchtung lässt die wunderschönen Häuser im rechten Glanz erstrahlen.
Die Ausflugsschiffe liegen am Abend am Hafenkai und so mancher Kutter bietet auch noch etwas zu essen und trinken an.
Ein nächtlicher Blick durch das „Brama Mariacka“, das Frauentor. Die warme Beleuchtung vermittelt einem eine angenehme und ruhige Atmosphäre.
So langsam geht der Abend zu Ende. Das nostalgische Karussell am Hafeneingang hat nur noch wenige Gäste und wird wohl auch bald die Lichter löschen.
Und auch für uns wird es Zeit zu unserem Mobil zu gehen und uns von der Danziger Altstadt zu verabschieden. Morgen früh geht es weiter in Richtung Kalinigrad. Aber das ist eine andere Geschichte.
(Text: Peter Seibt / Martin Schlu / Wikipedia I Fotos: Peter Seibt / Wikipedia)
Autor:Peter Seibt aus Hamminkeln | |
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