Tief unter der Oberfläche unserer Erde
Das historische Salzbergwerk von Wieliczka im Süden von Polen
Als wir uns während unserer letzten Reise durch Polen auf dem Weg nach Krakau befanden, kamen wir unter anderem auch durch die Bergarbeiterstadt Wieliczka, welche durch ihr altes Salzbergwerk über die Grenzen von Polen hinaus bekannt ist.
Das Salzbergwerk Wieliczka, in der südpolnischen Stadt Wieliczka (deutsch Groß Salze), ist eines der ältesten und bekanntesten Salzbergwerke der Welt. Zusammen mit dem Salzbergwerk Bochnia und dem Salzgrafenschloss Wieliczka bildet es das UNESCO-Weltkulturerbe Königliche Salzbergwerke Wieliczka und Bochnia.
Doch bevor wir in das Bergwerk hinab steigen, noch ein wenig von seiner Geschichte.
Die Salzsiederei in der Gegend von Wieliczka ist sehr alt. Als die Salzquellen zur Mitte des 13. Jahrhunderts erschöpft waren, wurde unter Tage nach Salzsole gesucht und dabei die Steinsalzlagerstätte entdeckt.
Der Goryszowskischacht wurde etwa 1280 abgeteuft. Seit dem 15. Jahrhundert wurden Maschinen und seit dem 17. Jahrhundert Pferde im Bergwerk eingesetzt. Bis zum 18. Jahrhundert ging der Abbau nur im oberen Teil des Flözes, bis etwa in 60 m Teufe um, später wurden unter den alten Bauen vier weitere Sohlen angelegt, die bis in 340 m Teufe reichen.
Vom 14. Jahrhundert bis 1772 waren die Salzbergwerke Wieliczka und Bochnia als Königliche Salinen vereinigt und somit das größte Bergbauunternehmen in Polen.
1368 erließ Kasimir der Große eine Bergordnung, die die Salzproduktion und den Salzhandel regelte. Die Verwaltung der Salinen oblag einem Salzgrafen, der seinen Sitz im Schloss Wieliczka hatte. Aus den Einnahmen des Salzhandels, der während seiner Blüte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert ein Drittel der Staatseinnahmen erwirtschaftete, wurden unter anderem die Kosten für den Bau des Wawels, der Akademie und der Stadtbefestigungsanlagen in Krakau sowie der Heeressold bestritten.
1993 wurde die Salzförderung eingestellt. Das Bergwerk dient seitdem ausschließlich dem Tourismus und als Sanatorium. Um einen Einsturz des Bergwerkes und der Stadt bei Wassereinbrüchen zu verhindern, wird das eindringende Wasser zu Tage gefördert und daraus Siedesalz gewonnen. Dadurch ist Wieliczka weiterhin ein wichtiger polnischer Salzproduzent.
1994 wurde das Salzbergwerk Denkmal der Geschichte der polnischen Nation und im Jahr 1989 in die Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen. 2013 erweiterte die UNESCO das Welterbe um das Salzgrafenschloss und das königliche Salzbergwerk in Bochnia, in dem bereits seit dem 13. Jahrhundert Steinsalz abgebaut wird.
Und nun soll es tief in die Eingeweide von Mutter Erde und dem Salzbergwerk von "Wieliczka" gehen.
Zunächst stehen aber erst einmal 380 hölzerne Treppenstufen abwärts auf dem Programm.
Dann führt der Weg durch viele Gänge und Hallen,.....
.....in denen das harte Leben der Bergleute anschaulich nachgestellt wurde.
An so manchen Ecken in den unendlichen Berkwerksstollen musste ich unweigerlich an die dunklen "Höhlen von Moria", einem verwunschenen Ort aus J.R.R. Tolkien´s Roman "Der Herr der Ringe", denken.
Selbst ein Bildnis von "Mikolaj Kopernikus" wurde von den Arbeitern aus dem puren Salzgestein gemeißelt.
Auf dem Weg durch das Bergwerks-Labyrinth kommt man immer wieder an sehenswerten Bildhauereien vorbei.
Aber auch an den Arbeitsplätzen, die es früher hier unter Tage gab, werden eindrucksvoll dargestellt.
Und nicht selten ging es auf unserem Weg über lange hölzerne Treppen weiter hinab.
Durch die Verdunstung des Wassers wachsen vieler Orts auch ganz neue Salzsteine.
Hier in der Grube ist einfach alles aus Holz und aus Salz. Selbst die Lüsterkristalle an den Kronleuchtern der unterirdischen Kirche sind aus Salz gefertigt.
An den Wänden der Kirche findet man Bildhauerei und Kunstwerke aus Salzgestein, welche eine unglaubliche, dreidimensionale Tiefe besitzen.
Dieser Gastraum ist zum Beispiel gerade einmal 10 cm tief und bekommt seine enorme 3D-Tiefe nur durch den Licht- und Schattenwurf der Lampen.
Der große Altar in der unterirdischen Kirche. Auch hier, alles aus reinem Salzstein angefertigt.
Die heilige Familie auf dem Weg nach Bethlehem.
Selbst die glänzenden Fussbodenplatten bestehen aus dem würzigen Material.
An anderen Stellen des Bergwerks findet man malerische, unterirdische Seen, welche auf dem Weg durch die Unterwelt zu bestaunen sind.
Und immer wieder führt es uns durch riesige Hallen, mit erstaunlichen,.....
.....nahezu kunstvollen Holzkonstruktionen.
Ein Pausenraum mit einer kleinen Snackbar, tief unter der Erdoberfläche.
Mancherorts führen abenteuerliche Wege an den salzigen Felswänden empor.
Zum Ende der Besichtigung führt dann der Weg durch eine gemütliche Cafeteria in etwa 136 m Tiefe.
Der Festsaal für große Anlässe. Hier ist reichlich Platz für eine große Hochzeitsfeier oder ähnliches.
Auch zum Ende der Strecke kommt man noch immer wieder an kleinen Kapellen vorbei. Sie waren den gläubigen Bergleuten wohl sehr wichtig.
Und hier, an der Förderanlage des Bergwerks, verabschiedeten wir uns nach einer fast 3 stündigen Wanderung durch die Unterwelt, von der phantastischen Grube und fuhren in einem engen Förderkorb zurück an das helle Tageslicht.
Wer sich nun auch noch für die weiteren Erlebnisse auf unserer Polen-Reise interessieren sollte, der ist herzlichst eingeladen und gelangt über "diesen Link" direkt an den Anfang unserer Abenteuer, welche wir auf gut 5500 km entlang der polnischen Grenzen erlebt haben. Dabei führte unsere Route zunächst entlang der Ostsee und dann weiter zu den Grenzen von Kalinigrad, Belarus, der Ukraine, der Slovakei und Tschechien. Nach gut sechs Wochen erreichten wir dann wieder unseren Heimatort am Niederrhein.
Wir wünschen den Lesern viel Spaß und bedanken uns für das Interesse.
(Fotos: Peter Seibt, Text: Peter Seibt + Wikipedia)
Autor:Peter Seibt aus Hamminkeln | |
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