Über die alljährliche Radtour der geschrumpften Männersportgruppe Brünen
69 nassfeuchte Pedalkilometer mit Kollateralschaden zwischen Loikum und Werth
Am Anfang dachten wir noch, die Eichenspinnernester seien ein Problem. Das stellte sich Stunden später allerdings als Irrglaube heraus. Was ja eigentlich gut ist.
Aber Eins nach dem Anderen. Wir befinden uns am Brüner Marktplatz, dem traditionellen Treff- und Startpunkt für die alljährliche Fahrradtour der Männersportgruppe (die tatsächlich nicht mehr existiert, aber gern an diesem Event festhält).
Zunächst hieß es: Wilfried in Dingden treffen, Also machten wir (Friedhelm, Hermann1, Hermann2, Manfred und Dirk) uns auf den Weg zu Radler Nr.6 und einer Tasse Kaffee bei Winkelmann. Etwa eine Dreiviertelstunde später gab's die erste Irritation wegen der Fahrroute, die dieses Mal ausnahmweise nicht von Hermann und Wilfried minutiös vorgeplant war.
Also bogen wir irgendwo zwischen Dingden und Bocholt falsch ab und fuhren (statt wie beabsichtigt nach Loikum) über westmünsterländische Pättkes nach Werth. Hermann2 kennt dort eine Gaststätte, die wir als ersten Zwischenstopp ins Auge fassten.
Dort angekommen, mussten wir feststellen: 1) Die Kneipe hat geschlossen und öffnet erst in drei Stunden - und 2) Wenn eine Ortschaft den Namen "Kaff" verdient, dann ist es Werth. Kaum Leute unterwegs, eine ziemlich unspannende Ortsdurchfahrt mit maroden Rad- und Gehwegen, alles ist (oder wirkt) irgendwie abgeschlossen.
Wir nahmen dann ein schnelles Pfefferminzlikörchen und radelten weiter. Am Himmel zogen derweil die ersten schwarzen Wolkenbänke auf. Die wettermäßig schönste Phase verbrachten wir aber nicht radfahrend, sondern sitzend und biertrinkend in einem Biergarten an der Aa. Nette Ecke, schöner Fluss!
Die Beschlusslage sah ein Mittagessen in Dinxperlo am Markt vor. Auf dem Weg dorthin mussten wir wieder durch dieses Kaff, dessen vormals geschlossene Gaststätte uns allerdings nahezu das Leben rettete. Der Regenguss, der sich plötzlich auf Werth und Umgebung ergoss, ließ uns wahre Glücksgefühle erleben, als wir bei Krasemann eintraten. Trotzdem waren unsere Klamotten fast komplett durchnässt.
Das Mittagessen in Dinxperlo bescherte uns später drei schöne Dinge: den schmackhaften Klassiker "Frikandel special mit Pommes" (bei mir selber immer plus Flijskroketje) eine witziges Gespräch mit zwei entspannten einheimischen Herren und den Abstecher, den die Beiden und empfahlen: Hollands kleinste Kirche, positioniert am Rande eines Industriegebiets. Was soll ich sagen?
Ist wirklich klein, diese Kirche!
Auf dem wiederum streckenmäßig recht ungeplanten Rückweg stellten wir fest, dass die Gegend westlich und südlich von Bocholt nicht gerade der Burner ist für Radfahrer, die sich an schönen Landschaften erfreuen wollen. Geschmeidiger wurde es ab Wertherbruch, vor allem Loikum und seine unmittelbare Umgebung machen als optischer Augenschmaus echt was her.
Während auf dem weiteren Heimweh hin und wieder einige Tropfen vom dramatisch anmutenden Himmel fielen, näherten wir uns schließlich unserer Heimatstadt. Neue Beschlusslage: noch ein Bierchen beim Fest der Hamminkelner Männerschützen.
- Einschub: Ich weiß nicht, ob es an der gar lieblichen Thekenkraft oder doch an den weiten Spendierhosen der beiden Schützen lag, die unseren Friedhelm aus Jugendtagen kannten. Jedenfalls wurden es einige Bierchen mehr - und das in einer Schlagzahl, die zwar schützenfesttypisch aber gerade deshalb auch ansatzweise gesundheitsgefährdend war.
Kurz vor der Rückkehr nach Brünen (nach knapp 70 Streckenkilometern) entschieden wir uns für einen Absacker im Landgasthof Majert. Nach rund elf Stunden Radtour stellten wir fest, dass Alkohol und Tretleistung mittlerweile ihren knallharten Tribut einfordern (Sie wissen, was ich meine) und beschlossen, den letzten Gang für heute anzutreten.
Ein schöner Tag, Männer, danke Euch dafür! ^^
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Nachtrag: Allerdings sind Kollateralschäden zu verzeichnen ...
1) Der Regenguss hat die Autofokus-Funktion meiner Kamera gekillt, was in der Bildergalerie hintenraus an den unscharfen Fotos zu sehen ist.
2) Bei mir zuhause war niemand zugegen, ich hatte weder Schlüssel noch Handy dabei, konnte also nichts machen. Das Ergebnis: über zwei Stunden duselige Warterei auf der klammen Terrasse, bis meine Liebste um 1.30 endlich heim kam, mich weckte und ins Haus ließ.
Auch schön.
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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