Stadt Hamminkeln stellt sich der Presse
Unruhe in der Verwaltung
Es stehen Vorwürfe des Mobbings, der sexuellen Belästigung, eines schlechten Arbeitsklimas im Hamminkelner Rathaus im Raum. Der Bürgermeister, der Verwaltungsvorstand, die Gleichstellungsbeauftragte und der Personalratsvorsitzende luden ins Rathaus, um die Berichterstattung der letzten Tage und Wochen zu „versachlichen“, wie es in der Einladung hieß.
Denn die öffentliche Diskussion ginge zu Lasten der Mitarbeiter im Hamminkelner Rathaus, zu Lasten von Dietlind Dellbrügge in Persona, um die sich das Geschehen dreht und zu Lasten der Verwaltung im Allgemeinen.
Vorausgegangen ist: Im Dezember letzten Jahres kam ein Hamminkelner Fraktionsvorsitzender auf Bürgermeister Bernd Romanski und den ersten Beigeordneten Robert Graaf mit Vorwürfen internen Mobbings zu. Vorstandsbereichsleiterin Dietlind Dellbrügge habe von Mobbing gehört und auch ihr gegenüber sei es dazu gekommen. Zu diesem Zeitpunkt sei Frau Dellbrügge krankheitsbedingt nicht im Rathaus gewesen, um ein persönliches Gespräch führen zu können, was Romanski und Graaf anstrebten. Nach ihrer Rückkehr habe Frau Dellbrügge mitgeteilt, für kein Gespräch zur Verfügung zu stehen. So entschied man, arbeitsrechtlich zu reagieren. Frau Dellbrügge erhielt die Kündigung. Da der Sachverhalt des Mobbings nicht geklärt werden konnte. Frau Dellbrügge klagt gegen die Kündigung und die Stadt Hamminkeln möchte gerichtlich feststellen lassen, ob sie formal richtig gehandelt habe. In einem Gütetermin dementierte eine Mitarbeiterin Mobbingvorwürfe und Frau Dellbrügge widerruf die ihrigen. Der Gerichtstermin war für Ende April angesetzt, verschoben auf den 10. Juni und noch einmal auf den 25. Juni. Interne Unterlagen wurden der Presse zugespielt. Auf welchem Wege das geschah, soll in einem weiteren Verfahren geklärt werden.
„Ich bin ein großer Fan von Rechtssicherheit und Klarheit“, sagt Bernd Romanski. „Deshalb soll das Gericht entscheiden, nicht die Propaganda.“ Denn auch in den Wahlkampf hat das Thema Einzug gefunden. Aber viel wichtiger für Bürgermeister und Verwaltungsvorstand ist, dass dieser Rechtsstreit nicht zu Lasten der Mitarbeiter ausgetragen werden darf. „Viele Mitarbeiter kommen privat in Situationen, in denen sie gefragt werden, was denn im Rathaus los sei, wo sie denn da arbeiten würden“, so der Bürgermeister. „Es wird ein Arbeitsklima dargestellt, das nicht ansatzweise der Realität entspricht. Wir haben in den vergangenen Jahren viel in interne Kommunikation, das Arbeitsklima investiert und es geht nicht, uns als Arbeitgeber in Misskredit zu bringen.“ Fassungslos und inakzeptabel beschreibt Romanski diese Situation. „Wir führen viele Mitarbeitergespräche. Der Faktor Mensch ist ein ganz wichtiger“, berichtet Verwaltungsvorstand Bernhard Payer und dieser würde mit diesen öffentlichen Diskussionen nicht wertgeschätzt.
Dass die Verwaltung verantwortlich mit den Mitarbeitern umginge, untermauert der Vorsitzende des Personalrates Stefan Seesing mit dem Vorgehen zu den jetzigen Pandemiezeiten: „Die Azubis wurden direkt freigestellt, die Beschäftigten arbeiten im Schichtbetrieb und oder im Homeoffice.“ Und zum Thema Mobbing findet Stefanie Werner diese Worte: „Gleichstellungsstelle und Personalrat sind immer als Anlaufstelle für persönliche Gespräche da. Mir ist kein Fall von Mobbing bekannt.“ Bleiben die Urteile der Gerichte abzuwarten. Bürgermeister Romanski appelliert: „Vielleicht sollten wir alle mal mehr Anstand im Umgang miteinander haben.“
Autor:Denise Brücker aus Hamminkeln | |
Webseite von Denise Brücker |
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