Nicht abgesprochene Zeelink-Bohrungen: Grundbesitzer sind sauer auf Open Grid Europe
Die Zeelink-Erdgasfernleitung beschäftigt die Schermbecker, Hamminkelner und Hünxer schon seit langem.215 Kilometer lang soll sie werden und das Kernstück für die notwendige Umstellung von L- auf H-Gas sein. Noch ist das Vorhaben nicht genehmigt, das nötige Planfeststellungsverfahren läuft, da machen sich auf so manchem Feld schwere Matten breit.
Von Petra Herzog
Am Samstag wurden sie zur Überraschung von so manchem Eigentümer und Pächter hingelegt, so wie auf unserem Foto auf einem Acker mit Wintergetreide. Vergangene Woche hätten die Eigentümer einen Anruf erhalten, dass hier Probebohrungen erfolgen sollen, sowie sie bereits im September in einem Schreiben angekündigt worden waren. Doch längst nicht alle, die davon betroffen sind, zeigen sich mit der Vorgehensweise einverstanden.
Ganz im Gegenteil.
Ein Landwirt, dessen Name der Redaktion bekannt ist, wird erstmal den Rat eines Rechtsanwalts einholen. Er soll in Richtung Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch prüfen und gegebenenfalls Anzeige erstatten. „Wir haben null Information“, sagt der Bewirtschafter, der wissen möchte, was denn im Schadensfall passiert. Etwa, wenn ein Holzklotz, der hier zurückgelassen wurde, in die Erntemaschine gerät, so dass sie Schaden nimmt.
Er findet die Vorgehensweise „dreist bis unverschämt“ und weiß von fünf Betroffenen im direkten Umkreis im Bereich der Dämmerwalder Straße, die das ganz genauso sehen. Im Mittelpunkt möchte er nicht stehen, sagt er mit Blick auf seinen Namen, ihm gehe es einzig und allein um die Sache. Ein Eigentümer habe ganz klar gesagt, „meine Flächen werden nicht befahren“. Daran gehalten hat man sich nicht.
Die Hochspannungstrasse verläuft in Sichtweite der künftigen Zeelinkleitung, so sie denn hier genehmigt wird. Sogar das Lesen der Post sei gemäß des Aufwands entschädigt worden. Die Open Grid Europe GmbH bestätigte auf Anfrage der NRZ, dass für das Leitungsbauprojekt Zeelink derzeit im Bereich Hünxe und Marienthal Bohrungen für Boden- und Baugrunduntersuchungen durchgeführt werden. Die Maßnahmen seien mit den zuständigen Behörden abgesprochen und genehmigt. „Und wir wissen hier quasi von gar nichts“, sagt der Landwirt, der zumindest die Frage der Haftung geklärt haben will.
Die Bohrungen gehen übrigens in eine Tiefe von zehn bis 25 Metern, der Bohrlochinnendurchmesser beträgt etwa 150 Millimeter, so die ausführende Arccon-Ingenieurgesellschaft aus Gelsenkirchen.
Autor:Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel |
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