Hamminkeln und seine Strassen (2)
Oder: Wenn Wegweisendes vom Amtlichen und Richtigen wegweist
Nein, geplant war sie nicht, die hier vorliegende Fortsetzung meiner Betrachtung „Hamminkeln und seine Strassen“ (siehe hier), aber sie hat sich in den letzten Tagen förmlich aufgedrängt.
Das, was ich zum Ende des ersten Teils bezüglich ähnlicher Phänomene in der Nachbarstadt Wesel angekündigt hatte, ist damit nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben.
Wie der erste Teil, der am Friedhof in Hamminkeln begann, geht auch dieser zweite von einer ruhigen Stätte aus: vom Kirchhof in Brünen. Und siehe da, ganz ohne eine „Strasse“ geht’s auch hier nicht, schöne Grüße aus der Schweiz! Hier allerdings steht das Schild ziemlich versteckt und hat seinen „Blick gesenkt“ – als ob es sich ein wenig schämte.
Wenn man von Hamminkeln aus der Bislicher Straße folgt, gelangt man nach dem Überqueren der Bahnlinie auf einen Weg, der sich dem ihn beradelnden Betrachter auf zwei verschiedene Arten vorstellt: als Bislicher Wald und als Bislicherwald.
In Hamwinkele (oder laut Wikipedia: Hamwinkile), einer früheren Bezeichnung meines Heimatortes, steckt das Wort Winkel. Und genau dieses ging auch in eine Straßenbenennung mit ein, nur leider auf zwei verschiedene Weisen: Im Schönen Winkel und Im schönen Winkel. Was mich zu dem folgenden Sechszeiler animierte:
Der zentrale Ort Hamminkeln
wird geziert von schönen Winkeln.
So sagen's auch die Schilder – bloß:
Wie schreibt man dabei „schönen“? Groß
oder – wie man's auch sieht – klein?
Wird wohl ein Amtsgeheimnis sein!
Nun aber genug über Hamminkeln, die Dudenstadt Wesel sollte auch mal „drankommen“. Auf dem Weg dorthin können wir aber gleich noch einen „Grenzfall“ mitverarbeiten. Den finden wir an der Grenze zu Wesel in der Nähe des Schwarzen Wassers. Dieses war Pate für einen teils durch Hamminkeln und teils durch Wesel verlaufenden Weg, dessen Bezeichnungen Am Schwarzen Wasser und Am schwarzen Wasser friedlich vereint an einem Pfosten hängen. Und der mithängende Heuweg wundert sich.
Einige Fragen haben sich nun in diesen beiden Folgen angesammelt; ich stelle sie hier noch einmal zusammen:
Straße oder Strasse?
Rathausstraße oder Rathausstrasse?
Provinzialstraße oder Provinzialstrasse?
Sandstraße oder Sandstrasse?
Kirchhofstraße oder Kirchhofstrasse?
Wer damals in der Grund- oder Volksschule nicht ausgerechnet „an dem Tag gefehlt“ hat, für den sind die „Strassen“ längst ausgeschieden. Bei den nächstfolgenden Alternativen könnte man schon eher geteilter Meinung sein.
Getrennt oder zusammen?
Schledenhorster Straße oder Schledenhorsterstraße?
Bislicher Wald oder Bislicherwald?
Klein oder groß?
Im schönen Winkel oder Im Schönen Winkel?
Am schwarzen Wasser oder Am Schwarzen Wasser?
Groß und viergliedrig oder klein und dreigliedrig?
Van-de-Wall-Straße oder van-de-Wallstraße?
Ohne oder mit Fugen-s?
Friedhofstraße oder Friedhofsstraße?
Welche ist denn nun die jeweils amtliche Schreibweise?
Welche ist die jeweils richtige?
Und welche ist eventuell sogar beides gleichzeitig: amtlich und richtig?
Wer kann das auflösen? Wenn schon nicht „alles auf einen (Schildbürger-)Streich“, dann vielleicht häppchenweise? Dabei dürfen hier auch städtische Mitarbeiter(innen) mitraten oder städtische Mitrater(innen) mitarbeiten; insbesondere solche, die etwas mit dem Straßen(beschilderungs)wesen zu tun haben und daher eventuell „sachdienliche Hinweise“ zusteuern können.
Autor:Theo Grunden aus Hamminkeln |
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