Hochwasserschutz an der Issel
Zweckverband setzt auf Polderflächen
Wer aktuell an der Bärenschleuse der Issel in Wesel steht, dem mag es seltsam anmuten, jetzt an Hochwasser zu denken, denn die Issel ist hier im Bereich der Fischaufstiegshilfe völlig trocken. Das sollte allerdings nicht über die Gefahren hinwegtäuschen, die von dem an dieser Stelle noch kleinen Fluss im Extremfall ausgehen können, wie die Überschwemmungen im Jahre 2016 zeigten.
„Gerade die extreme Trockenheit“, so der Hamminkelner Bürgermeister Bernd Romanski, „hat den Boden so verhärtet, dass im Falle eines Starkregens das Wasser nicht versickern kann und in das Flussbett läuft, wo es dieses schnell zum Überlaufen bringen wird“. Geschützt sei die Issel lediglich durch Dämme, statt durch Deiche. Diese entbehrten des notwendigen Unterbaus, um die Fluten im Ernstfall zurückzuhalten.
Deshalb arbeite man seit 2016 an einem Hochwasserschutzkonzept bestehend aus etwa 30 Maßnahmen, welche sowohl die Folgen eines Jahrhundert Hochwassers, als auch kleinerer abmildern sollen. Die ersten Schritte waren die Gründung eines interkommunalen Zweckverbandes und der Erwerb von Flächen zur Bildung von Poldern zwischen Wesel-Obrighoven und Isselburg, um die Gefahr der Wassermassen bei Bedarf zu entschärfen. Ein Frühwarnsystem und zusätzliche Pegel an relevanten Stellen, wie der Bärenschleuse sollen früh genug warnen, damit die Fluten gezielt in die Überlaufflächen gelenkt werden können. „Dies hat eine schnelle Durchnässung der Flächen zur Folge, die allerdings auch schnell wieder trocknen“, erklärt Pia Scholten, Geschäftsführerin des Zweckverbandes. Im Bereich Ringenberg sollen die Anwohner zudem durch einen Deich geschützt werden.
Wir wissen, wo die Schwachstellen sind
Eine Entschädigung der betroffenen Bauern ist geplant. Hier befinde man sich in den Verhandlungen zur Staffelung entsprechend den Bodenrichtwerten. „Es ist verständlich“, so Romanski, „wenn ein Landwirt, dessen Feld unter Wasser steht, dieses gerne freipumpen möchte. Allerdings bedeutet jedes in Hamminkeln leergepumpte Feld etliche vollgelaufene Keller in Isselburg“. Und bei einem Jahrhunderthochwasser seien besonders Obrighoven, Ringenberg, Teile von Hamminkeln, Dingden, Werth und Isselburg betroffen.
Wir wissen, wo die Schwachstellen sind“, so Romanski, „und können dementsprechend handeln“. Leider habe die Bezirksregierung dem Wunsch des Bürgermeisters nach der Zusammenlegung aller Maßnahmen zu einer nicht entsprochen, so dass man nun jede einzelne beantragen müsse. Dadurch ziehe sich das Ganze erheblich in die Länge und bis zur Realisierung könne es rund 30 Jahre dauern.
Wer sich über den geplanten Hochwasserschutz informieren möchte, kann dies auf der Homepage des Zweckverbandes tun.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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