Y wie Ypsilon (2)

Das Y hat bei mir mehr als nur einen Stein im Brett. | Foto: Jetti Kuhlemann / pixelio.de
2Bilder
  • Das Y hat bei mir mehr als nur einen Stein im Brett.
  • Foto: Jetti Kuhlemann / pixelio.de
  • hochgeladen von Theo Grunden

Im 1. Teil dieser Y-Geschichte ging es die Vorstellung des Buchstabens Y (als des „Hauptdarstellers“), und um seine spezielle Rolle am letzten Tag des Jahres. Falls Sie diese Folge noch nicht gelesen haben sollten, können Sie das hier nachholen.

Kleiner Exkurs nach Lybien (oder Libyen?)

Haben Sie schon einmal etwas von Libien gelesen – oder von Lybyen? Igitt, nicht einmal Analphabeten würden den Ländernamen so schreiben – zumal es im Analphabet bekanntlich weder das i noch das y gibt. Aber auch schreibkundige Alphabetisten tun’s nicht, denn jeder weiß doch schließlich: Im deutschen Namen dieses nordafrikanischen Staates gibt es beide je einmal: das i und das y.

Die Frage ist nur offensichtlich immer wieder: in welcher Reihenfolge? Ist es wie bei Syrien, also zuerst das y und dann das i? Das wäre dann ja leicht zu merken. Oder genau umgekehrt? Ist also Lybien rychtig oder ist Libyen richtyg?

Man sollte eigentlich meinen, die erste Version sei sie richtige, denn die meisten sprechen es ja auch {lübien}. Wie, Sie sprechen es {libüen}? Dann hieße es also doch Libyen? Heißt es Biene Maya oder Biene Maja? Maya-Kultur oder Maja-Kultur? Und wie ist es bei dieser weißlichen Pommes-Beigabe: Mayonnaise, Mayonäse, Majonnaise oder Majonäse?

Spätestens hier sieht man's: Es scheint nicht nur – wie in der ersten Folge beschrieben – zu Silvester Verwirrung zu stiften, dieses Y. Und durchaus auch nicht nur in lybischen oder libyschen Zusammenhängen.

Erster Traum: Die Invasyon

Ich hatte vor kurzem einen Traum. Den Traum von einer Y-Invasion. „Den Is zeygen wyr’s jetzt mal“, dachten sych die Ypsilons. „Zunächst zeygen wyr denen beym Lokalkompass mal, was eyn Klyck yst. Das wyrd eyn Erlebnys, myndestens so sycher wy das Amen yn der Kyrche! Und dazu noch ganz großes Tennys und Kyno!“

„Au feyn, und danach schnappen wyr uns dy Jots! Das hätten wir schon im Yanuar tun sollen, aber yetzt dieses Yahr im Yuni und Yuli wird's besonders günstig. Da können wir bei der Fußball-EM auch den Yogi Löw erwyschen. Außerdem ärgern wyr nebenbei noch yede Menge Yäger, Yudokämpfer und Kayakfahrer!“

„Und danach bekommen auch dy Üs von uns noch eynen yber die Mytze – aber gryndlych, von Dysseldorf und Mynchen, von Baden-Wyrttemberg bis Thyryngen. Und ohne Rycksycht auf anwesende Byrgerreporter!“

Zweiter Traum: Die sistematische Gegenoffensive

Ich hatte aber auch noch einen zweiten Traum: Die Is, Jots und Üs holten zum Gegenschlag aus. So leicht wollten sie diese Vertreibung nicht hinnehmen. Die Is machten den Anfang und erklärten das Vertreiben der Ypsilons zu ihrem Hobbi. Simbolisch besetzten sie zunächst die amerikanische Filmmetropole und benannten sie in Holliwood um. Das Poliacril erklärten sie in ihrer Communiti zu ihrem Lieblingskunststoff - außer in Babispielzeug.

Das rief die Jots auf den Plan, die mit Segeljachten nach Jokohama fuhren und in der Jellow Press über Jankees und den Jeti lasen. Nicht einmal vor der Manipulation des chinesischen Prinzips von Jin und Jang machten sie halt.

Die Üs wollten natürlich nicht zurückstehen in diesem sümbolischen Kampf. Sie erwiesen sich nach kurzer Analüse der Sachlage selbst als Katalüsatoren und hüperaktive Supertüpen, die das rhüthmische Xülophonspiel pflegten und sich dem Studium von Lürik und griechischer Müthologie widmeten.

Zuryck zur Realytät

Am 6. Januar geschieht dem y Jahr für Jahr Bemerkenswertes. In der dritten Gabe der Heiligen Drei Könige, der Myrrhe, erhält es an diesem Tag die Auffrischung seiner königlichen und göttlichen Weihen. Wenn es in diesem Wort überhaupt ein Problem gibt, dann im oberbayrischen (oder oberbairischen?) Sprachraum. Da aber ist es offenbar nicht das y, sondern das h. Hier ist es zum Beispiel ganz nach vorne gerutscht, direkt hinters M.

Wenngleich wir dem y seinen schon traditionellen Mißbrauch zum 31. Dezember, der ihm auch 2012 erwartungsgemäß wieder ins Haus stehen wird (als zweiter Buchstabe in Sylvester), nicht ganz erparen können: Wir sollten alle darauf achten, diesen Buchstaben zu respektieren und ihm seinen Platz zu reservieren; zumindest da, wo er ihm zusteht.

Denn eynes ist sicher: Das Y ist als Buchstabe eynfach eyn prima Tüp.
Yawohl!

P.S.: Falls Sie das Thema „Libyen vs. Lybien“ wirklich interessiert (Sie sollen ja bei aller gewollten Verwirrung auch mit einem Erkenntnisgewinn aus diesem Beitrag herauskommen): Richtig geschrieben wird es nur Libyen, und richtig gesprochen nur {libüen}, nicht {lübien}! Aber verraten Sie das bitte nicht den Nachrichtensprechern, Fernsehjournalisten und Politikern! ;-)

Bildquellen:
Jetti Kuhlemann / pixelio.de
josupewo / pixelio.de

Das Y hat bei mir mehr als nur einen Stein im Brett. | Foto: Jetti Kuhlemann / pixelio.de
Auch die Natur scheint diesen Buchstaben zu mögen. | Foto: josupewo / pixelio.de
Autor:

Theo Grunden aus Hamminkeln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.