Die „erste und elteste Stimm“ der Schöpfung
Wolfgang Kostujak spielt Musik aus dem 15.-17. Jh. an der neuen Orgel in Brünen
Seit Mai 2019 steht im alten Orgelgehäuse der Dorfkirche von Brünen faktisch ein neues Instrument. In monatelanger Detailarbeit hat Stefan Oppel aus Schmallenberg unter Einbeziehung alter Pfeifen und mit Ergänzungen durch neue Register ein klanglich vollkommen anderes Instrument geschaffen: Neue Intonation, historische Stimmung, geänderte Mechanik und erneuerte Windanlage.
Am Freitag, 27. September 2019 wird das Instrument ab 19:30 Uhr in einem Solokonzert mit Wolfgang Kostujak zu hören sein. Auf dem Programm stehen dann ausschließlich Werke aus dem 15.-17. Jahrhundert - der Frühzeit des „modernen“ Orgelspiels - bei denen es darum geht, mit Hilfe der Orgel den Gesang und seine besondere Schönheit nachzubilden: Seit jeher galt die menschliche Stimme bei Instrumentalisten und Instrumentenbauern als „erster und eltester“ Laut der Schöpfung, der schon deswegen als Vorbild wahrgenommen werden musste, weil hier Gott selbst als Instrumentenbauer tätig geworden war.
Entsprechend sportlich haben Komponisten aller Epochen die Herausforderung angenommen, gesungene Musik für Instrumente zu bearbeiten. Unabhängig vom Instrument: Das Vorbild lieferte stets die Singstimme. Als Georg Philipp Telemann den Satz „Singen ist das Fundament zur Music in allen Dingen“ zu Papier gebracht hat, war die Erkenntnis schon mehrere Jahrhunderte alt.
Auf dem Programm des Konzertes mit Wolfgang Kostujak in Brünen stehen in diesem Sinne Stücke von Johann Wannenmacher - einem Urgestein der protestantischen Kirchenmusik, William Byrd - einem europaweit gefeierten Tastenlöwen aus dem elisabethanischen England, dem französischen Kanoniker Eustache du Caurroy und dem Organisten des Petersdoms von Rom, Girolamo Frescobaldi, um nur einige zu nennen. Indem die Werke, die von ihnen zu hören sein werden, allesamt vokale Vorlagen paraphrasieren, stellen sie - wie es sich für die Demonstration einer neuen Orgel gehört - den Instrumentalklang auf die härteste nur mögliche Probe.
Der Eintritt zu dem Orgelkonzert ist frei, am Ausgang bittet die Kirchengemeinde Brünen um eine Spende zur Finanzierung des neuen Instruments.
Autor:Jo Becker aus Hamminkeln |
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