Wann waren Sie zuletzt in einer richtig schönen Kneipe?

Vor 15, 20 Jahren war ich regelmäßiger Kneipengänger. Eigentlich verging kaum eine Woche, in der ich nicht freitags oder/und samstags zusammen mit ein paar Kumpels einen Zug durch die Lokale machte. Ein teures Hobby, aber schön!

Natürlich gingen wir nur dort hin, wo uns die Musik gefiel. Das war das Wichtigste überhaupt. Kein blödes Schlagergeseier, Partyhits oder sonstige Verbrechen am guten Geschmack.

Wir wollten die alten Songs hören, die wir von unseren Jugendfeten kannten.
Manfred Mann's Earth Band, Clapton, Supertramp. Led Zeppelin, Lynyrd Skynyrd oder die wirklich guten Oldies. Gerne auch mal INXS, Melissa Etheridge oder andere, die's in den Neunzigern drauf hatten.

In liebevoll geführten Kneipen gab's 'ne Jukebox. Da konnte man sich für 50 Pfenninge seinen Lieblings-Hit drücken. Geile Sache!

Gestern war ich mal wieder in so einer Kneipe. Liegt eher versteckt im Outback zwischen Wesel und Bocholt. Immerhin direkt an den Zuggeleisen.

Es dauerte nicht lange, bis sich dieses Gefühl einstellte. Ein Wohlbehagen, weil der Laden mit passendem Händchen geleitet wird. Die Mucke gefällt mir: Der Typ hinter der Theke hantiert mit Schallplatten (kennen Menschen unter Dreißig nicht!), legt alte Rocknummern, Blues und Reggae auf. Meine Frau verdreht die Augen, sie steht auf Synthi-Pop aus den Achtzigern.

In der Ecke bereitet ein anderer Typ Absinth zu. Neben kleinen Anekdoten aus der Regionshistorie - kredenzt via Mikrofon von ausgesuchten Gästen - ist dies ein besonderes Leckerchen für die abendlichen Besucher, die mit "Giftigem" unterhalten werden sollen. Schöne Idee.

Auch ganz wichtig: das Bier schmeckt mir! Wir kickern 'ne Runde. Der Kicker is' Kacke, aber wir haben trotzdem Spaß. Freunde kommen nach und wir verbringen ein paar fröhliche Stunden.
Nicht jede/r in unserer kleinen Runde empfindet das Ambiente so positiv wie ich (es gibt auch Schlagerfans unter uns). Egal - ich fühle mich gut.

Kennt Ihr das auch, dieses alte Kneipengefühl? Erzählt mir davon!

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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