Wie geht es weiter in der Gemeinde?
Pfarrstelle in Brünen (wieder) vakant
Am 25. September wurde das Pfarrerehepaar Klaus-Hermann Heucher und Lena Heucher-Baßfeld verabschiedet. Fünf Jahre waren sie in der Gemeinde aktiv. Nun zieht es sie aus privaten Gründen fort. Neben der Frage, wer die Pfarrstelle übernimmt stellt sich eine weitere: Warum gab es in Brünen so häufig Wechsel?
Die Bewerbungszeit für die Pfarrstelle läuft aktuell. Doch der Hamminkelner Pfarrer Stefan Schulz hat wenig Hoffnung auf eine baldige neue Besetzung: „Wir haben Nachwuchsprobleme“, sagt er. Als er sich 2006 auf die Stelle in Hamminkeln bewarb, taten es ihm 40 weitere Interessierte gleich. So konnte das Presbyterium ein echtes Auswahlverfahren durchführen. Mittlerweile könne man froh sein, wenn es eine Auswahl zwischen zwei oder drei Bewerbern gäbe. Oft gibt es nur die eine Bewerbung, so wie es vor fünf Jahren auch bei Pfarrer Heucher und seiner Frau war. Dazu kämen nun die Jahre, in denen viele Pfarrerinnen und Pfarrer in Rente gingen und „die Region am Niederrhein hat eine ganz andere Attraktivität als beispielsweise Köln, Bonn, Düsseldorf. Die haben weniger Schwierigkeiten“, bewertet Schulz die Lage. Und warum hält es die Pfarrer seit Jahren nicht mehr in Brünen? Es waren immer persönliche Gründe: Umzug zurück in die Heimat oder die Sehnsucht, mal was anderes zu machen.
Die Gemeinde an der Issel stellt sich nun auf eine Übergangzeit ein: Pfarrer Schulz hat seine halbe Stelle aufgestockt und übernimmt in Brünen die Amtshandlungen, sprich Taufen, Hochzeiten, Konfirmationen, Beerdigungen. Die Gottesdienste werden im Wechsel durchgeführt – da sie sich als Team verstehen und als solches die Situation managen wollen:
So springen neben Pfarrerin Melanie Schulz-Guth aus Hamminkeln und Pfarrerin Nicole Glod aus dem Bereich Ringenberg-Dingden und Wertherbruch auch Pfarrer Erwin Krämer der Evangelischen Kirchengemeinde Haffen-Mehr-Mehrhoog sowie Pfarrer Winfried Junge aus Bislich-Diersfordt-Flüren ein. Eine Gemeindeleitung übernehmen sie nicht. Diese Aufgabe übernimmt das Presbyterium, in persona Anke Laser, die bisher Stellvertreterin war und nun den Vorsitz des Bereichspresbyteriums übernimmt. So ist es nun an ihr, die Gottesdienste festzulegen, Veranstaltungen zu planen, über bauliche Dinge wie Investitionen zu entscheiden, den Finanzhaushalt für das kommende Jahr zu schreiben.
„Ich habe die Befürchtung“, so Schulz, „dass wir keine Bewerbungen erhalten. Aber wir hoffen es doch sehr, da wir mit dem Weggang der Heuchers eineinhalb Stellen verlieren. Das ist über einen längeren Zeitraum kaum aufzufangen. Auch wenn die Ehrenamtlichen in Brünen sehr aktiv sind, die auch wollen, dass es gut weiterläuft. Doch es gibt so viel zu tun. Pfarrer Heucher war auch Ansprechpartner für die Kindergärten und Jugendhäuser in Hamminkeln. Seine Frau hatte zunächst die Vakanz in Ringenberg-Dingden vertreten, dann die Vakanz in Blumenkamp, den Bereich der Kindertagesstätten der Gemeinden gemanagt, manche Projekte geplant und umgesetzt und in Brünen mitgearbeitet. Und es kommt hinzu, dass wir alle nun nachholen, was zu Corona nicht möglich war.“
Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass keine Bewerbungen eingehen, kann die Stelle ein zweites Mal ausgeschrieben werden. Im schlechtesten Fall „müssen wir alle ein Stück zurückstecken, um die Lücke zu füllen“, sagt Schulz und spricht damit stellvertretend für die hiesigen Pfarrerinnen und Pfarrer. „Doch ist unser Auftrag, bei den Menschen zu sein. Und das sind und bleiben wir.“
Autor:Denise Brücker aus Hamminkeln | |
Webseite von Denise Brücker |
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