Frauenkunst in der Hamminkelner Landgalerie
Niederrheinische Künstlerinnen Barbara Grimm und Silke Noltenhans widmen sich dem Thema Frau

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"Die Geduld hätte ich nicht, so kleinteilig zu malen", plaudert Barbara Grimm während der Eröffnung  in Richtung ihrer Künstlerkollegin Silke Noltenhans, die gemeinsam die Ausstellung Frau sein in der Hamminkelner Landgalerie des Kreativhofs Lehmberg zeigen.

Die Beuys-Schülerin Barbara Grimm wohnt in Hünxe und ist vor allem im Dinslakener Raum, aber auch im Ausland, durch ihre gestisch kraftvolle Linienführung und den Einsatz von expressiver Farbe in ihren Werken bekannt. 1948 in Duisburg geboren, blickt Barbara Grimm auf ein Leben voller eigener Kreativität mit vielen Ausstellungen und über 50 Jahren Ehe mit einem Künstler. „Als Mutter, Ehefrau und Lehrerin kam manches zu kurz, meistens die private künstlerische Tätigkeit“, reflektiert Barbara Grimm ihren weiblichen Part in einer Künstlerehe. Daher zeigt sie viele Werke zum Thema Partnerschaft zwischen Mann und Frau in der Landgalerie. Ihr Stil zeigt kräftige und selbstbewusst gesetzte Linien und Flächen: „Die verbleibenden Freiflächen setze ich gezielt und bewusst als wichtige Ausdrucksträger ein“, so Barbara Grimm. Sie konzentriert sich auf das Wesentliche und setzt ihre grafischen und malerischen Gestaltungsmittel nach eigener Empfindung. Aufgrund ihres schnellen Pinselstrichs bevorzugt sie Acrylfarben, gern kombiniert mit anderen Farben.

Silke Noltenhans entstammt einer anderen Generation und blickt somit auf andere Erfahrungen in ihrer Generation von Frauen. Doch auch die 1970 in Wesel geborene Künstlerin erlebte trotz guter akademischer Ausbildung und Berufserfahrung, dass ihre Arbeitgeber einer Mutter nicht mehr zutrauten einen qualifizierten Job auszuüben, was viele hochqualifizierte Mütter in ihrem Umfeld in dieser Zeit erlebten. Also kein Einzelfall! Dies hatte zur Folge, dass die in Hamminkeln lebende Künstlerin ihr eigenes kleines Unternehmen im Kunst- und Tourismusbereich aufbaute. Daher war sie nicht mehr auf die Gunst von männlichen Arbeitgebern angewiesen, die das Potenzial von Frauen nicht zu schätzen wissen: "Ich ärgere mich jedes Jahr aufs Neue, wenn der BDI-Präsident verkündet, man beklage einen enormen Fachkräftemangel. Ja, warum denn? Das Potenzial von hochqualifizierten Frauen nicht zu nutzen ist beschämend!", so Noltenhans, die über diese und andere Erfahrungen und Überlegungen ihre Linol- und Holzschnitte, Zeichnungen, Malerei und Objekte zeigt. Sie arbeitet in ihren zeichnerischen Werken sehr detailreich und in ihren Druckgrafiken vereinfacht, aber auf den Punkt gebracht.

Beide Künstlerinnen widmen auch ihren (Alltags-)Heldinnen Raum: Barbara Grimm hat bei ihrer Recherche im Mittelalter Frauen entdecken können, die durchaus anspruchsvolle und hochkulturelle Berufe ausübten, leider wurde dies später von herrschenden Männern verboten. Sie schaut sich aber auch im Alltag um und entdeckt ihre Alltagsmenschen. Frauenbildnisse so vielfältig wie die Frauen selbst.

Barbara Grimm und Silke Noltenhans beginnen in Hamminkeln mit dieser sich stets mit Künstlerinnen verschiedener Generationen und Werken erweiternden Ausstellung. Nächstes Jahr im März zum Weltfrauentag wird die Ausstellung in erweiterter und veränderter Form in Wesel ausgestellt.

Die Ausstellung ist vom 24.7.-21.8.22 in der Landgalerie, Lehmberg 4, Hamminkeln-Dingden, zu sehen. Der Eintritt ist frei!

Öffnungszeiten
Mi: 10-13 Uhr
Do: 18-21 Uhr
Sa/So: 15-18 Uhr
Weitere Termine auf Anfrage oder beachten Sie das „geöffnet“-Schild vor Ort.

Autor:

Silke Noltenhans aus Hamminkeln

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