"Brotlose Kunst" mit Paul Lamb und Chad Strenz im Backstubencafé Bors
Markante Töne aus der kleinen Blues-Harp für 50 begeisterte Fans "aus aller Welt"

Paul Lamb und Chad Strenz begeistern das Hamminkelner Publikum. | Foto: Axel Schepers
  • Paul Lamb und Chad Strenz begeistern das Hamminkelner Publikum.
  • Foto: Axel Schepers
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Not very British, der Typ! Paul Lamb sieht eher aus wie eine Ami. Schwarzrote Western-Stiefeletten zur Stoffhose, die Sonnenbrille stets auf der Nase. Fast wie Jerry Lee Lewis in seinen besten Zeiten. Aber das Posing fehlt, und so sieht man letztendlich doch viel Britisches.

Paul Lamb gilt als einer der zehn weltbesten Mundharmonikaspieler, hat zu Recht einen Platz in der  British Blues Awards Hall of Fame neben Eric Clapton, John Mayall, Peter Green und Alexis Corner und spielte mit Bluesgrößen wie Buddy Guy, Junior Wells, Brownie McGhee und vielen anderen.
Lambs Auftritt zusammen mit Chad Strenz, dem langjährigen Sänger seine Band "King Snakes" im Backstubencafé Bors brachte die musikalische Premierleague ins Kreisliga-gewohnte Hamminkeln.

Zusammen kredenzen die Beiden ihre überwiegend melodiöse Song-Mixtur, die voll auf Lambs virtuose Kunst abgestimmt ist. Strenz singt, hält sich aber mit Soli zurück, um den Meister an der Harp nicht in den Hintergrund zu drängen. Lamb erklärt seine musikalischen Wurzeln und gibt sich ganz auf einer Linie mit dem großen Elvis Presley, der den Gospel als Leitlinie für seine Musik verehrte.

Fürs Publikum hat das einen Riesenvorteil: Es kann mitsingen! "Down by the Riverside" wechselt sich ab mit Blues-Klassikern, bedeutungsarmen aber stimmungsfördernden Nummern wie "Games People play" (1968) und Rock-Oldies wie "Midnight Special". Und immer wieder blitzt die markante Blues-Harp auf, vom Meister selber unterbrochen mit Kopfstimmen-Shouts, einer Art Markenzeichen. 

Nach zwei Stunden haben die beiden Top-Gunners musiktechnisch optimal eingenetzt. Standing Ovations im Backstubencafé, Freude in allen Ecken des Kreisligastadions, dessen Sitzschalen - neben dem Heimpublikum in der Nordkurve - auch Angereiste aus Wesel, Bocholt und Helgoland besetzen. Und unterm Strich die Erkenntnis: Der Blues kann schwermütig sein - traurig machte er heute nicht.

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Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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