Klimatechnisch kühler als erwartet - das letzte Gastspiel bei der Marienthaler Sommerabend-Serie
Kompliziert? Eher weniger. Dafür teilimprovisiert und ein bisschen Ösi, die Katie Freudenschuss

Katie Freudenschuss | Foto: Pressefoto
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Was für ein schönes Finale der Marienthaler Sommerabende! Die Halbösterreicherin und Wahlhamburgerin Katie Freudenschuss böllert sich entlang der Maisschneise an der Pastor-Winkelmann-Straße direkt in die Herzen der zuhörenden Hundertfuffzich.

Nennt ihr aktuelles Programm "Einfach CompliKatie" und mixt dem Publikum doch einen recht unkomplizierten Cocktail aus alltagstauglichen Situationsbeschreibungen. Scharf beobachtet, humorig-kritisch durchgeschüttelt, musikalisch serviert.

Als roter Erzählfaden dient ihr ein Tagebuch, das sie in der Schublade eines alten Küchentisches fand. Darin notierte dereinst eine junge Frau markante Erinnerungen (vor allem von den Anfängen ihrer Ehe) aus den Fünfziger Jahren. Was für die Unternehmerbraut im Nachkriegs-Österreich überwiegend enttäuschend ablief, liefert Freudenschuss den Stoff für ihre Botschaft: Liebe kann schön sein, wenn man die richtigen Lebens-Drops lutscht.

Paare in den ersten Reihen bekommen die Gelegenheit, ihre Version von Kennenlernen und Lebensfreude zu erzählen. Einfühlend und empathisch entlockt die Künsterin ihren Zuhörern Details über die Ursprünge derer Zweisamkeit. So wird schnell klar: Auch (aber nicht nur) in Marienthal liegt das Glück dort verborgen, wo man sich beim Tanzen auf Stadtfesten zu den Klängen von "Boney M." verliebt. 

Kommt bloß drauf an, was man draus macht. Der Weg zur Erfüllung kann schonmal steinig werden. Das weiß beispielssweise auch Melanie Trump, die den Bekloppten mit dem Ausrast-Faible war gerne längst verlassen hätte, aber andererseits genau weiß, dass sie als denkende Frau während seiner Amtszeit mindestens sieben Mal die Welt retten kann. Und dabei ist gewiss: Man braucht weder Twitter noch Facebook oder Instagram, um sich und anderen Glück zu bescheren. Katie Freudenschuss findet, dass die gute alte Postkarte wesentlich bessere Dienste leistet und man sich öfter mal freiwillg eine Digital-Detox-Zeit gönnen sollte.

Außer ihrer rauchig-coolen Stimme ist Improvisation die große Stärke der Künstlerin. Dreimal lässt sie sich Begriffe aus dem Publikum zuwerfen, um daraus spontan den Text für ein Lied zu entwerfen. So endet "CompliKatie" mit einer Liebes-Ode an Hamminkeln, in der Schloss Ringenberg, die Brauerei Kloppert, ein Schützenkönig, die Isselbrücke, Bürgermeister Romanski, der Marienthaler Glücksbrunnen, die Sommerabende und weitere lokale Schlagworte vorkommen. 

Manchmal schüttelgereimt und doch gekonnt kredenzt, trotz Nachtkälte und steckerseitiger Probleme gefällig gemixt. Ein echter Freudenschuss.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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