Das Kloster Marienvrede - Neuauflage jetzt erschienen

Den Band 2 der „Dingdener Schriftenreihe“ hat der Heimatverein Dingden jetzt neu aufgelegt. „Das Kloster Marienvrede“ ist ab sofort zum Preis von 5 € beim Heimatverein Dingden (www.heimatverein-dingden.de) oder bei BüroKomplett Messing erhältlich. Auf 87 Seiten berichten die Autoren Bernhard Großbölting und Sven Joosten von der über 360-jährigen Geschichte des eint so stolzen Klosters.

Zur Geschichte des Klosters:
Erstmals finden wir 1329 an der kleinen Issel einen Hof (so genannte Bruchhufe). Zum Hof gehört eine Mühle. Der Hof ist die Urzelle des späteren Klosters. 1439 war es dann so weit: Johann von Capellen übertrug seinen Besitz „in gen Vrede“ im Gerichtsbezirk Ringenberg den Augustinerchorherren von Schoonhoven. Das Kloster war gegründet.

Doch lange hielt es die Augustinermönche nicht im Kloster bei Dingden. Schon bald verloren die Regularkleriker von Schoonhoven die Lust am begonnenen Unternehmen, und zwar offensichtlich wegen des ihnen zu gering erscheinenden Wertes der Grundbesitzschenkung. Sie zogen in das Augustinerkloster Wesel und übertrugen ihren Besitz Marienvrede 1444 dem in der Grafschaft Tecklenburg gelegenen Kreuzbrüderkonvent Osterberg.

Wahrscheinlich existierten schon 1448 die neuen Konventsgebäude; sicher bezeugt ist deren Existenz für das Jahr 1450. Bereits 1456 wurde eine Buchbinderei erwähnt. In der Folgezeit wuchs Marienvrede zu einer der Hochburgen mittelalterlicher Schreibkunst am unteren Niederrhein. Aus der Bibliothek des Klosters Marienvrede sind bedeutende Handschriften erhalten geblieben. Im Kloster gab es eine eigene Schreibwerkstatt. Hier schrieben Gerhardus Messinck aus Dingden die Isidorhandschrift (1410), Lambert von Xanten die Offenbarungen der heiligen Mechthildis (1498) und Herrmann Roelvink aus Bocholt eine kostbare vierbändige Bibelhandschrift auf Pergament. Ein geübter Schreiber brauchte etwa ein Jahr für die Abschrift des Neuen Testamentes. Vier Jahre brauchte es, bis die vierbändige Bibel, die der Große Kurfürst von Brandenburg am 6. Juli 1661 als Geschenk erhielt, vom Marienvreder Kreuzherr Hermann Roelvink 1513 endgültig fertig gestellt war.

Marienvrede erlebte eine ungewöhnlich schnell einsetzende und recht dauerhafte Blüte. Das Kloster wurde zu einem der reichsten Konvente des Kreuzherrenordens. Dieser Standard konnte auch fast kontinuierlich gehalten werden. Allein in Dingden hatte das Kloster einen Grundbesitz von 10 km² (rund ¼ des Gemeindegebietes). Fast sämtlicher Grundbesitz war verpachtet.

Aber auch das Kloster selbst war eine monumentale Anlage von rund 28 ha Größe (nach dem Stand von 1737). Ähnlich einer Burg war das gesamte Areal von Weihern und Gräben umzogen, was dem Kloster den Charakter einer Festung verlieh. Aufgrund des Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde das Kloster aufgehoben. Der Konvent bestand aber noch bis 1806. Einige Mönche lebten noch bis 1812 im alten Kloster. Nachdem 1882 der Abbruch der Gebäude einsetzte, ließ man zwei alte Torpfeiler als Erinnerung stehen, von denen der letzte 1918 einem Sturm zum Opfer wurde.

Autor:

Sven Joosten aus Hamminkeln

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