Exquisiter Auftritt beim Dinslakener Fantastival
Attention! Zaz, der wunderbare kleine Derwisch aus Tours, den in Deutschland viel zu Wenige kennen
Zaz mit Pink vergleichen? Ja, verdammt nochmal - ist das denn erlaubt? Natürlich ist das erlaubt! Vor allem, wenn man beide kurz hintereinander miterleben durfte.
Sie sind beide etwa gleich alt (Zaz 43, Pink 44) und liegen stimmlich gar nicht so weit auseinander. Sind beide recht klein und agieren mit einer athletischen Bühnenpräsenz, die Ihresgleichen sucht. Zaz und Pink bedienen die Gesellschaftssparte Superstar. Doch, Achtung! Jetzt kommt der auffallende Unterschied: Während alle Welt die US-Amerikanerin kennt, muss man den meisten Musikfreunden hierzulande immer noch erklären, wer Zaz ist. Nämlich auf jeden Fall der zurzeit erfolgreichste Bühnen-Export der Franzosen!
Noch eine Differenz: Pink bespielt große Hallen und Stadien weltweit, zu ihren Konzerten kommen mindestens 40.000 Fans, so wie kürzlich an zwei Terminen in Köln. Doch während dort der Sound zumindest in weiten Teilen der Arena die Besucherschaft eher schockte als begeisterte, beherrschen die Tontechniker im Dinslakener Burgtheater ihren Job bestens. Dort machte Zaz Station vor rund 2000 zahlenden Gästen. Und wer des Französischen mächtig ist, konnte jedes Wort verstehen und jedes Instrument heraushören. Ganz anders als in Kölle.
Kritiker vergleichen Isabelle Geffroy gerne mit Edith Piaf und Ella Fitzgerald. Dass sie diese Adelung verdient, bewies die quirlige Frau aus Tours, die mit internationalen Preisen hochdekoriert ist und mit bislang vier Alben in zwölf Ländern Gold-Status erreichen konnte. Nochmal Achtung! Diese Belohnung gibt's für entsprechende Verkaufszahlen! Die Frau kann Chanson, Jazz, Blues und Pop (sagt Producer-Legende Quincy Jones!) - einer der ultimativen Musikkenner und hat eindeutig Recht damit.
Die Franzosen sind ein besonderes Völkchen: Sie vergeben ihre Sympathien gerne an Musiker und Sänger, die sich was trauen. So ist es auch bei Zaz, die in Dinslaken ihre Hits raushaut (Je veux, Qué vendrá, On ira, Imagine, Si jamais j'oublies, Les Passants, Des couleurs vives) und das Publikum im historischen Rund locker verzaubert. Was wäre französische Popmusik ohne diesen wunderbaren Einfluss traditioneller Musik?! Googelt man "Popmusik in Frankreich", spuckt wikipedia Jane Birkin (1985), Les Rita Mitsouko (2007), MC Solaar (2009), Benjamin Biolay (2010) und Nolwenn Leroy (2013) auf den Top5 aus. Seien Sie ehrlich, Sie kennen maximal zwei der genannten Künstler! Tja, die Franzosen. Die sind speziell.
So ist das, wenn Zaz im Burgtheater auftritt. Nouvelle Chanson ist angesagt - nämlich in seiner bezauberndsten Form! Am Schluss der Show bringt der kleine Derwisch noch ihre elektrisierende Version von "La vie en rose" und überzeugt damit die Drei unter den knapp 2000, die sie (noch) nicht kannten. Aktuelle Fotos zum Beitrag gibt's allerdings nicht. Raus in die Welt - ob real oder Social Media - darf nur, was Isabelle autorisiert. Da ist sie ganz Superstar.
Bleibt zum großen Finale die Frage: Wer ist besser, Zaz oder Pink? Die Antwort können wir alle gemeinsam herausfinden, wenn die Fantastival-Macher Alecia Beth Moore ins Programm einbauen! Im Auge behalten solle man als Fan handgemachter Qualitätsmusik auch die Vorband "Rasga Rasga", die mit ihren stimmungsvollen Songs Eindruck machte. Sie ist am 17. August in der Essener "Zeche Carl" zu erleben.
Die aktuellen Fotos zum Beitrag stammen von Erwin Pottgießer.
https://www.youtube.com/watch?v=6THHrPyZQuQ&ab_channel=ZazOfficial
https://www.youtube.com/watch?v=wYaEVSjg5BE&ab_channel=guidobernedog%C3%B3mez
https://www.youtube.com/watch?v=IVd_O1zQmSs&ab_channel=PureConcerts
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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