Weihbischof Lohmann traf Bürgermeister Stegemann in Haltern am See
Kirche und Kommune haben das Wohl der Menschen im Blick

Bürgermeister Andreas Stegemann (links) und Weihbischof Rolf Lohmann trafen sich zu einem Gedankenaustausch. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe
  • Bürgermeister Andreas Stegemann (links) und Weihbischof Rolf Lohmann trafen sich zu einem Gedankenaustausch. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe
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Haltern. Besuche in Schulen und Kindergärten, Gespräche mit Gremien, dem Seelsorgeteam oder auch der Stadtspitze, die Prüfung der Kirchenbücher. Das sind einige typische Programmpunkte, wenn ein Weihbischof zur Visitation in eine Pfarrei kommt. „Doch während der Corona-Pandemie sind viele Begegnungen leider nicht möglich“, bedauert Weihbischof Rolf Lohmann. Seit dreieinhalb Jahren ist er Regionalbischof für das Kreisdekanat Recklinghausen und war in den vergangenen Tagen zur Visitation in der Pfarrei St. Sixtus. Auf dem Programm standen neben Gesprächen mit einigen Seelsorgern und dem Vorstand des Pfarreirats auch ein Treffen mit dem neuen Bürgermeister Andreas Stegemann.

Stegemann, der sich seit seiner Kindheit in der katholischen Kirche engagiert, erläuterte dem Weihbischof Wissenswertes über die Stadt. Haltern am See liege an der nördlichsten Spitze eines durchgängigen Ruhrgebietskreises. „Da hier keine großen Bergbau- oder Industrieunternehmen ansässig sind, haben wir nicht die Strukturprobleme wie sie aus anderen Städten im Kreis Recklinghausen bekannt sind“, informierte Stegemann. Als Wohn- und Pendelstadt mit einer guten Verkehrsanbindung, einer niedrigen Arbeitslosenquote von durchschnittlich 3,8 Prozent und einer guten Infrastruktur sei die Stadt beliebt. „Unsere Bevölkerung steigt stetig an. In kleinen Schritten werden wir in den kommenden Jahren wohl bis zu 40.000 Einwohner zählen“, berichtet der 41-Jährige weiter. Haltern habe eine Scharnierfunktion: „Von der einen Seite ist es das Tor ins Münsterland, von der anderen Seite ins Ruhrgebiet.“

Wohn- und Pendelstadt mit einer guten Verkehrsanbindung

In Kirche und Politik gebe es Parallelen, stellten die Gesprächspartner schnell fest. „Uns beiden liegt das Wohl der Menschen am Herzen“, nannte Lohmann ein Beispiel. Sie stünden aber auch vor ähnlichen Probleme. „Uns fehlen junge Menschen, die Verantwortung übernehmen. Sie sind nicht einfach zu finden“, bedauerte der Weihbischof auch mit Blick auf die im November anstehenden Wahlen zum Kirchenvorstand und Pfarreirat. „Sie sind so wichtig. Wie sollen wir ihren Blick wahrnehmen, wenn sie nicht dabei sind?“, fragte er.
Immer mehr Menschen würden der Kirche den Rücken kehren. Gründe seien beispielsweise die Missbrauchsfälle, der Vertrauensverlust oder jüngst das Verbot der Segnung von homosexuellen Paaren. „Ich glaube, dass sich viele fragen, was ihnen die Kirche noch bringt“, stellte Stegemann einen weiteren Grund in den Raum. „Wir können in dieser Zeit besonders von Menschen lernen, die in der Coronakrise die Ärmel aufgekrempelt haben und mit viel Schwung und Ideen neue Wege gegangen sind“, sagte der Bürgermeister. Dem konnte Pfarrer Michael Ostholthoff nur zustimmen: „In jeder Krise stecken Chancen. Da können wir uns als Kirche so manchen Unternehmer als Vorbild nehmen. Ich finde das bestärkend.“
Die Kirche sei ein Angebot für die Seele. „Wir wollen die Menschen in Gemeinschaft zusammenführen. Unser Dienst ist kein Dienst nur für unsere Mitglieder, sondern für alle Menschen“, betonte Lohmann. Das sei in Haltern besonders deutlich geworden nach dem Absturz der Germanwingsmaschine im Jahr 2015. „Das war eine Katastrophe für die Stadt. Aber da hat die Kirche gezeigt, was möglich ist. Die Seelsorgenden waren in der persönlichen Notlage für die Menschen da“, erinnert sich Stegemann.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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